Standpunkt

Rückschläge als Erfolgs-Motor

Print-Ausgabe 14. Jänner 2022

Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen: Peripetie. Er steht für den Höhepunkt im klassischen Theater und sorgt für die unerwartete Richtungswende im Handlungsverlauf. So geschehen bei der Auftaktveranstaltung des vom Tourismuslehrgangs-Chef der FHWien der WKW Florian Aubke initiierten und von Tourismusbank-­Generaldirektor Wolfgang Kleemann mit großem Engagement unterstützten „Excellence Clubs“. Es handelt sich dabei um eine Initiative, um den besten Absolvent*innen des Tourismusstudiums bereits während der Ausbildungsjahre die Möglichkeit zum Netzwerken mit Spitzenvertreter*innen der Branche zu ermöglichen, mit dem Ziel, sie dadurch dem Tourismus zu erhalten.

Bei der Premiere im „Kochamt“ von Star-Gastronom Toni Mörwald ging es im Gespräch mit den „High Potentials“ (mehr dazu auf Seite 16 dieser T.A.I.) zunächst um Erfolgskomponenten. Diese sind hinlänglich bekannt. Qualität, Freude an der Arbeit, Neugier, Netzwerken, Tempo, Esprit, Flair und vieles mehr. Darin waren und sind sich alle einig. Auch Florian Aubke.

Der sorgte mit seinem Einwurf dann für eine kurze Schreck­sekunde. Die von ihm in den Raum gestellte Frage: „Braucht es für Exzellenz nicht auch Rückschläge? Wir schauen immer nur auf die Erfolge, vergessen aber, dass viele nur möglich wurden, weil irgendwann einmal das Gegenteil der Fall war!“

Was folgte, glich einem Dammbruch. Etwa als Toni Mörwald vom plötzlichen Karriere-Absturz Ende der 1990er-Jahre zu erzählen begann. Es ging damals um die Privatisierung der Austrian Airlines-Tochter Airest, zu der Mörwald eingeladen wurde, nicht wissend, dass er damit die gesamte Raiffeisen-Welt gegen sich aufbrachte und mit ihr höchste politische Kreise. Bis dahin von Erfolg zu Erfolg eilend, stand Mörwald über Nacht vor dem Abgrund. Stornierte Großaufträge waren da noch das Geringste.

Weitere der anwesenden Mentoren meldeten sich zu Wort, teils über höchst persönliche Rückschläge, teils über berufliche. Allen war gemeinsam, dass sie überwunden wurden und am Ende die ausschlaggebende Kraft für das Erklimmen weiterer Sprossen der Erfolgsleiter gaben. Beispiele dazu gibt es in jedem Curriculum. Es ist nicht der Glanz, den eine Persönlichkeit ausmacht. Es sind vielmehr die Niederlagen, die sie zuvor zu überwinden hatte – ein Umstand, der oft beiseite geschoben wird. Florian Aubke hat ihn zu einem wesentlichen Bestandteil für die „High Potentials“ seines Studien-­Nachwuchses erhoben.

„Das Menscheln in uns ist ein ganz entscheidender Qualitäts­faktor“, betonte Wolfgang Kleemann in seinen Schlussworten. „Der Drang nach vorne ist wichtig, aber nicht, wenn dabei verbrannte Erde hinter sich gelassen wird.“ Und: „Einen wirklich guten Unternehmer zeichnet aus, wie er mit seinem Umfeld umgeht, privat und beruflich.“ Nehmen wir das als Neujahrsbotschaft, ebenso wie Florian Aubkes Initiative zum „Excellence Club“ um den Nachwuchs in der schönsten Branche zu halten, die es gibt, im Tourismus, empfiehlt

Lupo

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