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Wo bleibt die Kammer?

Print-Ausgabe 15. Oktober 2021

Wenn’s Telefon klingelt und Daniel Kosak vom Kabinett der Tourismusministerin Elisabeth Köstinger am Apparat ist, handelt es sich stets um „hot news“. Die von Mitte dieser Woche waren sogar „hottest“: Erstmals seit 2002 wird für 2022 das Budget der Österreich Werbung (ÖW) erhöht. Um 4 Mio. Euro. Ein Jahr später sind es sogar 6 Mio. Euro mehr und das jährlich (mehr auf www.tai.at). Auch für ein weiteres Sonderbudget laufen bereits Verhandlungen mit dem Finanzministerium. Das letzte Sonderbudget belief sich auf 40 Mio. Euro für die Jahre 2020 bis 2022, um werblich den Folgen der Corona-Pandemie gegenzusteuern. Diese laut Tourismusministerium „strukturelle Budgeterhöhung“ (also jene ohne Sonderbudget) für die ÖW war längst überfällig. Zuletzt war es eng geworden. Petra Stolba, die Vorgängerin von Lisa Weddig als ÖW-Geschäftsführerin, konnte nicht nur ein, sondern unzählige Lieder davon singen. Dass trotz des immer enger werdenden Gürtels der ÖW nicht die Luft ausging, grenzt fast an ein Wunder.

Um die Dinge ins rechte Lot zu rücken: Seit 2002 erhielt die ÖW jährlich 32 Mio. Euro an Budget, das zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent von der WKO getragen wird. Alleine durch die Inflationsabgeltung müssten es bereits 44 Mio. Euro sein. Umgekehrt ausgedrückt entspricht das aktuelle Budget einer seit 2002 auf 23,4 Mio. Euro geschrumpften Kaufkraft. Das ÖW-Budget ist also dürftig bestückt, wie der Vergleich mit dem Schweiz Tourismus verdeutlicht: Der wird jährlich mit ca. 100 Mio. Euro dotiert. Selbst wenn man jene rund 18 Mio. Euro mitberücksichtigt, mit denen das von der ÖW eingesetzte Budget im letzten Vor-Corona-Jahr durch Kooperationen auf 50 Mio. Euro gehebelt werden konnte, kann die Eidgenossenschaft mit der doppelten Summe agieren. Der vom Tourismusministerium nun gesetzte Schritt zur Budget­erhöhung ist also ebenso richtig wie wichtig. Und längst überfällig. Genauso, wie das Fernbleiben der WKO, die unverändert bei ihren 8 Mio. Euro für die ÖW verharrt, unverständlich ist.

Rund 40 bis 50 Mio. Euro flossen der Wirtschaftskammer vor 10 Jahren aus Grund- sowie Kammerumlagen 1 und 2 der Tourismusbetriebe alljährlich zu, wie T.A.I. damals recherchierte. Diese Schätzung lag, wie vom seinerzeitigen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner attestiert wurde, extrem nahe an der Realität. Heute sind es deutlich mehr, denn die KU1 bemisst sich an der Umsatzsteuer, die KU2 am Dienstgeberzuschlag,– beides seit 2011 massiv gestiegen – ergänzt um die Grundumlagen. So sehr also die ÖW-Budgeterhöhung durch den Bund zu begrüßen ist, so sehr bleibt das Außenvor-Stehen der Wirtschaftskammer ein Dorn im Auge der Tourismuswirtschaft. Es geht um nicht viel: 1,33 Mio. Euro wären der erhöhte Kammeranteil 2022, ab 2023 wären es 2 Mio. Euro pro Jahr. Nehmt die Kammer in die Pflicht, und zwar ebenso dringend wie nachhaltig, fordert deshalb von allen Tourismusvertretrer*innen des Landes nicht alleine der

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