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Im Vorfeld der Österreichischen Seilbahntagung 2023 am Mittwoch, den 19. April in der Messe Innsbruck im Rahmen der INTERALPIN, hat T.A.I. einen Bergbahn-Vergleich zwischen Österreich und der Schweiz erstellt. Die Ergebnisse sind bemerkenswert und sprechen eine deutliche Sprache. Österreich schneidet dabei extrem positiv ab, auch im Bereich Nachhaltigkeit.
Seilbahnen-Vergleich Österreich - Schweiz

Gleiches Pistenangebot, doppelt so viele Ersteintritte! Interessanter Vergleich von Österreichs Seilbahnen mit der Schweiz

T.A.I. 24 TOP News

Im Vorfeld der Österreichischen Seilbahntagung 2023 am Mittwoch, den 19. April in der Messe Innsbruck im Rahmen der INTERALPIN, hat T.A.I. einen Bergbahn-Vergleich zwischen Österreich und der Schweiz erstellt. Die Ergebnisse sind bemerkenswert und sprechen eine deutliche Sprache. Österreich schneidet dabei extrem positiv ab, auch im Bereich Nachhaltigkeit.

Gleiches Pistenangebot bei doppelter Größe

Zwar hat die Schweiz bezüglich höher gelegener Skigebiete die Nase vorn (die zehn höchsten erreichen allesamt Regionen von jenseits der 3.000er Marke; in Österreich sind es nur vier), doch ist Österreich mit einer rund doppelt so großen Staatsfläche und einem ebenfalls mehr als doppelt so großen alpinen Bereich ausgestattet. 48 % der hiesigen Landesfläche sind bewaldet, während die Schweiz auf nur 32 % kommt.

In beiden Ländern breiten sich die Waldregionen deutlich aus. So wuchs in Österreich in den zurückliegenden 50 Jahren die Waldfläche um 330.000 ha, in der Schweiz waren es 170.000 ha. Womit der Vergleich bei den Pistenflächen angekommen ist: Die sind nahezu identisch groß (in Österreich 23.700 ha, die Schweiz kommt auf 22.500 ha). Dies betrifft auch die Pistenlängen in Kilometern (Österreich 7.350 km, Schweiz 7.097 km).

Während der Wald in beiden Ländern wächst, stagniert da wie dort das Pistenangebot: In den zurückliegenden 20 Jahren kamen in Österreich 700 ha hinzu (rund +3 %), in der Schweiz 500 ha (ca. +2,3 %).

70 % von Österreichs Pistenflächen beschneibar

Und wie sieht es mit der Beschneiung aus? In Österreich sind es 70 % der Pistenflächen, in der Schweiz nur 54 %. Italien (in diesem Vergleich nicht berücksichtigt) kommt sogar auf 90 %.

Der Grund für den hohen Rückstand der Schweiz liegt weniger an den höher gelegenen Skigebieten (die hat Italien auch), sondern an anderen Gründen. Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der Seilbahnen in der WKO: „In der Schweiz gab es bis vor einigen Jahren deutlich restriktivere Rahmenbedingungen für die Errichtung von Bescheiungsanlagen. Das heißt, es gibt jetzt einen Nachholbedarf, und das spiegelt sich auch in den aktuell sehr hohen Investitionen in die Bescheiungsinfrastruktur der Schweiz wider.“

Strombedarf der Seilbahnen

So positiv auf der einen Seite die starke Durchdringung Österreichs mit Beschneiungsanlagen auch ist, kann der dadurch verursachte Energieaufwand nicht übersehen werden. Laut Recherche von T.A.I. benötigen Österreichs Seilbahnen während der gesamten Wintersaison für technische Beschneiung rund 290 GWh (Gigawattstunden), die Eidgenössischen – da derzeit nur 54 % des Pistenflächen beschneibar sind – hingegen rund 196 GWh. Offiziell sind es in der Schweiz sogar nur 183 GWh pro Jahr.

Laut Fachverband entspricht die gesamte in einem Jahr benötigte Energiemenge von Österreichs Seilbahnen (ca. 750 GWh) einem Anteil von 1,2 % des österreichischen Gesamtstrombedarfs (Schweiz mit geringer Beschneidungsleistung 0,58 %). Jener der reinen Beschneiung kommt laut T.A.I.-Berechnung auf 0,47 %, in der Schweiz auf 0,35 %.

Österreich mit mehr als doppelt so vielen Ersteintritten …

Krass auseinander geht das Verhältnis Österreich - Schweiz aber bei den Ersteintritten bzw. Skier-Days. Bei in etwa gleichem Lift- und Pistenangebot (siehe oben) bringt es Österreich mit 53,1 Mio. Ersteintritten (Saison 2018/2019) auf mehr als den doppelten Wert wie die Schweiz (24,6 Mio.). Dazu Erik Wolf: „Entscheidend für Österreich ist vom Volumen her vor allem der deutsche Markt, und da haben wir einen deutlich größeren Marktanteil als die Schweiz.“

… und 2,4-fachem Ertrag pro Pistenkilometer

Die mehr als doppelt so hohe Ersteintritts-Frequenz von Österreichs Seilbahnen gegenüber der Schweiz hat auch ihre Auswirkungen beim Umsatz. 2018/2019 wurden hierzulande von den Seilbahnen im Winter rund 1,4 Mrd. Euro an Kassenumsatz erwirtschaftet, bei den eidgenössischen Seilbahnen lag der Personenverkehrsertrag im selben Winter bei umgerechnet 587 Mio. Euro. Eines wird dadurch deutlich: Der Ertrag pro Pistenkilometer Österreichs überragt mit 190.500 Eurot jenen der Schweiz (rund 82.800 Euro) massiv um das 2,4-fache.

Auch der zweifelsohne vorhandene Strombedarf ist in dieser Relation zu sehen. Österreich steht pro Million Ersteintritten mit 5,47 GWh deutlich besser da, als die Schweiz (8,00 GWh pro Million Ersteintritten).

Nächster Vergleich: Italien

Der Seilbahn-Vergleich mit der Schweiz geht somit deutlich zugunsten von Österreich aus. Gleiches Pistenangebot bei doppelter Staatsfläche etc., doppelt so viele Ersteintritte und damit ein deutlich geringerer Strombedarf pro Skier-Day sowie fast zweieinhalb Mal so viel Ertrag pro Pistenkilometer.

Interessant wird ein ähnlicher Vergleich mit Ländern wie Italien. Dort gibt es 5.771 Pistenkilometer (rund 21 % weniger als in Österreich) sowie 1.810 Lifte (um 31 % weniger).

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