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Erstmals seit zwei Jahren präsentierte von Österreichs Marktführer im Bereich Leisure Touristik, Ruefa, die Ergebnisse des Anfang Februar 2022 erhobenen „Ruefa Reisekompass 2022“. Die beiden Ruefa-Geschäftsführer Helga Freund (sie fungiert auch als Vorständin im Mutterkonzern Verkehrsbüro sowie als Geschäftsführerin der Eurotours) und Michele Fanton konnten dabei – neben allen weiteren interessanten Trends – vor allem eines berichten: Das Reisebüro als Beratungs- und Buchungspartner steht wieder hoch im Kurs.
Wollten 2020 noch 21% aller Österreicher*innen den Buchungsabschluss ihrer Reisen in einem Reisebüro tätigen, so sind es heuer 27%. Dies ist ein Anstieg um nahezu ein Drittel (+29%). Michele Fanton: „Der persönliche Kontakt hat in der Gesellschaft einen neuen Stellenwert bekommen.“
Trend zu Terminvereinbarung und Videoberatung
Ebenso feststellbar ist ein Trend zur Terminvereinbarung. „Der Kunde plant die Beratung im Voraus“, so Fanton. Denn „Expertise ist gefragt und es besteht ein großes Bedürfnis nach Flexibilität uns Sicherheit.“ Ruefa ist aus diesem Grunde auch außerhalb der Öffnungszeiten für Kund*innen 24/7 erreichbar und zwar über die Service-Centers.
Michele Fanton ist auch davon überzeugt, dass das Pendel in den nächsten Jahren deutlich in Richtung Videoberatung ausschlagen wird. „Es ist zwar noch nicht so ausgeprägt, aber der Trend ist da.“ Zwar erreichen die Werte im „Ruefa Reisekompass 2022“ bezüglich Erstinfo, Detailplanung und Buchung erst Werte von 2% und je 4%, doch „wir gehen davon aus, dass die Videoberatung zum Selbstverständnis in der Kundenberatung wird.“
Kurzfristigkeit bei Ferne und Eigenanreise
Die Befragung für 2020 wurde im Dezember 2019 durchgeführt, als von Corona hierzulande noch keine Rede war. Die Umfrage für 2022 erfolgte Anfang Februar 2022, also noch vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Laut Michele Fanton hat letzterer zu keinem Buchungseinbruch geführt, sondern zu einer Stabilisierung der zuvor seit der dritten Jänner-Woche „explosionsartig“ gestiegenen Buchungen. Fanton: „Das hielt den ganzen Februar über an.“
Aktuell betreffen 70% der Buchungen Flugreisen (kurzfristig und für den Sommer), erdgebundene Reisen dürften eher kurzfristig gebucht werden. Dies zeigt sich auch bei den gebuchten Destinationen: Griechenland liegt hier als Nummer 1 in Front, vor Italien und Spanien. Michele Fanton: „Kroatien hinkt noch hinter her, wird aber sicher kommen.“ Bei den Fernreisen ist ein Trend in Richtung Kurzfristigkeit feststellbar.
Die Zurückhaltung der Eigenanreisen mit dem PKW (gegenüber 2020 stieg der Wunsch dazu von 49% auf 66%; Mehrfachnennungen möglich) ist insofern interessant, als die Umfrage vor dem Ukraine-Krieg und damit vor den massiven Treibstofferhöhungen erfolgte. Lag der Preis für Diesel Ende Jänner noch bei 1,43 Euro, so sind es per heute (28. März 2022) mit 1,92 Euro um ein starkes Drittel (34,4%) mehr. Der Liter Eurosuper schoss von 1,439 Euro auf zeitweise über 2,0 Euro. Es wird sich weisen, inwieweit dies die ursprünglichen Reisepläne durcheinanderwirbelt.
Bahn & Bus im Kommen, Entspannung als Hauptmotiv
Während also (nach ursprünglichen Plänen) die Eigenanreise deutlich zulegt, ist es bei Flugreisen genau umgekehrt: Die Absicht, mit dem Flugzeug anzureisen sank von 45% auf 36%. Gewinnerin ist die Bahn (von 12% auf 19%), ebenso der Reisebus (von 5% auf 7%).
Für Verkehrsbüro-Vorständin Helga Freund erfreulich ist, dass 57% aller Befragten öfter verreisen wollen, als 2021. Weitere 38% wollen dies gleich oft tun, wie im Vorjahr. Freund: „Die Akkus sind leer, die Menschen wollen Urlaub machen.“ Dies äußert sich auch bei den geplanten Aktivitäten: 70% freuen sich auf die Kulinarik vor Ort und wollen ihren Urlaub in vollen Zügen genießen, 59% entspannen und nichts tun. Während die Gesamturlaubszeit bei 18 Tagen gleich bleibt, reduziert sich der Haupturlaub von 12 auf 11 Tage.
„Normal-Niveau“ erst wieder 2023
Beim Urlaubsbudget stehen 2022 mit durchschnittlich 1.550 Euro um 70 Euro weniger zur Verfügung, als 2020 (damals waren es 1.620 Euro).
Laut Helga Freund dürften die Ruefa-Umsätze 70% des Vorkrisen-Niveaus erreichen. 2023 sollte dann alles wieder auf dem früheren „Normal-Niveau“ zu liegen kommen. Nichts ändert dies am Trend Richtung Nachhaltigkeit (für 55% wichtig, 2020 waren es erst 45%, also nahezu ein Viertel weniger) und zu Respekt gegenüber den bereisten Destinationen.
Ruefa hat mit 75 Reisebüros das dichteste Filialnetz in Österreich. 25 Filialen wurden während der Pandemie geschlossen. Für 2022 sind keine weiteren Schließungen geplant, aber auch keine Neueröffnungen.
Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Verkehrsbüro Travel - Touristik darf langsam aufatmen. „Die Zahlen werden täglich besser!“ >>>
Erstellt am: 29. März 2022
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