Standpunkt

Traurige Realität

Print-Ausgabe 14. März 2025

Am Ende half rein gar nichts: Zwar führt das von der Arbeit getrennte Wirtschaftsministerium – neben dem Zusatz Energie – auch den Tourismus in seinem Namen, aber es gibt keinen nur auf Tourismus spezialisierten Staatssekretär mehr. Elisabeth Zehetner, die von ihrer Partei als Staatssekretärin nominiert wurde, ist zwar auch für diesen Wirtschaftszweig Ansprechpartnerin, trägt aber darüber hinaus für Energie und Startups die Verantwortung. Von den Zeiten eines eigenen Ministeriums, wie zwischen 2018 und Mitte Mai 2022, ist die Branche weit entfernt.

Ob Staatssekretariat oder Ministerium sei einerlei, wie die beiden Sprecher:innen der im April vorigen Jahres gegründeten „Initiative Zukunft Tourismus“ Michaela Reitterer und Paul Blaguss T.A.I. gegenüber im September betonten. Wichtig sei es aber, „diesen Wirtschaftszweig in der Politik und bei deren Entscheidungsträger:innen fest zu verankern und die Durchsetzungskraft zu stärken.“ Wie dies in der nunmehr gebildeten Regierung gelingen mag, ist fraglich, selbst wenn – und das ist der neuen Staatssekretärin hoch anzurechnen – Elisabeth Zehetner einen Tag nach ihrer Angelobung nach Berlin jettete, um auf der weltgrößten Tourismusmesse, der ITB, am Mediengespräch der Österreich Werbung (ÖW) teilzunehmen.

An der Ausgangslage hat sich hingegen nichts verändert: Tourismus ist in Österreich Landessache, während in der Bundespolitik die Bereiche Verkehr (von Airlines über Bahn und Bus bis hin zu den PKWs sowie Seilbahnen) dem Ministerium für Innovations-, Mobilitäts- und Infrastrukturangelegenheiten unterstellt sind. Der nicht unbedeutende Rest – allen voran Hotellerie, Gastronomie, Incoming- und Outging-Reisebüros – gehört zum Wirtschaftsministerium. Besagte „Initiative Zukunft Tourismus“ bildet da insofern eine Ausnahme, als ihr acht Institutionen quer Beet angehören: Die Austrian Leading Sights (54 Vereinsmitglieder, 295 Mio. Umsatz), das Destinations-Netzwerk Austria (dna) als führendes Netzwerk für Österreichs Tourismusregionen mit über 200 Mitgliedern aus allen neun Bundesländern, die Casinos Austria (12 Standorte, Umsatz 1,48 Mrd. Euro), der Flughafen Wien (Umsatz 1,053 Mrd. Euro), die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) mit rund 1.700 Mitgliedern, der Österreichische Reiseverband (ÖRV), dessen Mitglieder knapp 80 % des von Österreichs Reisebüro- und Veranstalterbranche erzielten Umsatzes in Höhe von 4,3 Mrd. Euro erwirtschaften, Urlaub am Bauernhof (UaB), dem ca. 2.300 Ferienbauernhöfe mit rund 27.000 Gästebetten angehören, sowie die Verkehrsbüro Group mit Eurotours, Ruefa, Austria Trend Hotels sowie den Palais Events.

Zumindest den Tourismusausschuss im Parlament wird es in der XXVIII. Gesetzgebungsperiode wieder geben. Dass der Wirtschaftszweig durch ihn in der Bundespolitik vertreten ist, gilt nicht als selbstverständlich: Erst 2007 konnte man sich zur Installation eines derartigen Fachausschusses durchringen. Zuvor kamen Tourismusberichte an den Nationalrat oft nicht einmal ins Plenum. Wie dem auch sei. Wichtig ist es, so die „Initiative Zukunft Tourismus“, den Tourismus in der Politik fest zu verankern und seine Durchsetzungskraft zu stärken. Daran wird die neue Bundesregierung gemessen, egal ob mit Ministerium oder Staatssekretariat, erlaubt sich festzuhalten der

Lupo

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