Print-Ausgabe 18. April 2025
Es war für den alpinen Bereich ein Winter der gemischten Gefühle: Der Anfang verhieß eine starke Saison, doch spätestens ab Februar gab es lange Gesichter. Die von der ÖHV (Österreichische Hotelvereinigung) Anfang April präsentierte Studie von Kohl & Partner sowie dem auf Revenue Management spezialisierten Hotelsoftware-Unternehmen RateBoard verdeutlichte dies eindrucksvoll (siehe T.A.I. Trends auf Seite 3 und den Beitrag auf Seite 20 dieser Ausgabe). Gezeigt werden dabei die Entwicklung von Auslastung und der ADR (Average Daily Rate) in rund 500 Hotelbetrieben Tirols, Südtirols und Bayerns sowie für alle drei Regionen zusammen.
Auch im Outgoing entwickelte sich das Aufkommen zuletzt nicht übermäßig grandios. Doch hier geht es um den Blick auf die alpinen Destinationen. Während Wien als Städteziel stark punktete und östlich gelegene Bundesländer wie Niederösterreich, das Burgenland oder die Steiermark noch mit blauen Augen davonkamen, musste der Rest starke Einbrüche hinnehmen.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage nach dem Warum? Ist die nach Corona feststellbare Aufholjagd des Tourismus jetzt zu Ende? Handelt es sich um eine Art Trump-Effekt? Oder schlägt hier die Erkenntnis vom dritten Jahr der Rezession durch sowie des von weiteren Konsolidierungs- und Sparmaßnahmen geprägten Umfeldes? Die budgetäre Lage entwickelt sich hierzulande und auch in den wichtigsten Quellmärkten bekanntermaßen nicht gut.
Bei all dem sollte ein Aspekt nicht außer Acht gelassen werden, der bei derartigen Betrachtungen eher vernachlässigt wird: der Schnee. Von dem waren Österreich und die Schweiz bekanntlich in der Wintersaison 2024/25 nicht übermäßig gesegnet. In Südtirol kam es nach einem relativ schneearmen Winter im März wieder zu überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, aber selbst dort war besagter Monat zu mild, die Temperaturen lagen meist 1 bis 1,5 Grad Celsius über dem langjährigen Vergleichswert.
Österreich erlebte einen ungewöhnlich trockenen Winter, mit einer Schneelage auf den Bergen, die so schlecht wie schon seit vielen Jahren nicht mehr war. Seit September 2024 mit dem Hochwasser wurden hierzulande deutlich geringere Niederschläge als im Durchschnitt beobachtet. Der Winter 2024/25 war sogar der trockenste seit 28 Jahren, mit 45 % weniger Niederschlag als im Durchschnitt.
Fest steht, dass Menge und Qualität des Schnees einen starken Einfluss auf das Buchungsverhalten im Wintertourismus haben. Eine gute Schneelage erhöht die Attraktivität eines Ski- oder Wandergebiets und führt zu mehr Buchungen, während eine schlechte Schneelage oder die Sorge vor Schneemangel zu einer Abnahme der Nachfrage führt.
Es wäre interessant, in künftige Studien – neben der Verschiebung von Ferienterminen oder der zeitlichen Lage von Ostern – auch den Aspekt der Schneebedingungen mit einzuflechten. Denn durch dessen Einbeziehung könnten Rückschlüsse über die Entwicklung von Auslastung und ADR gezogen werden, die aussagekräftiger sind, als bislang, meint
Lupo
Erstellt am: 16. April 2025
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder