Print-Ausgabe 19. September 2025
Meldungen über KI (Künstliche Intelligenz) sind heutzutage nichts Ungewöhnliches. Kritische Berichte schon. Etwa jener von zwei Computer-Wissenschaftler:innen an der Princeton University, die in ihrem „Paper“ die KI als „normale Technik“ bezeichneten: „Die Betrachtung von KI als ‚normale Technologie‘ führt zu grundlegend anderen Schlussfolgerungen als die Betrachtung von KI als menschenähnlich.“ Da passte jener Artikel in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung) hervorragend dazu, demzufolge der „Hype um künstliche Intelligenz langsam abebbt“ und sich eine Trendwende „von nebulöser Superintelligenz hin zu nützlichen Produkten“ abzeichne. Ein US-Professor meinte, dass „die KI-Sphäre so überhitzt ist, dass nur Superlative überhaupt noch registriert werden“.
Als einer der ersten hat der Tech-Konzern „Meta“ reagiert und steht seit Ende August 2025 bei KI auf der Bremse: Er hat einen Einstellungsstopp in jenem Geschäftsbereich verhängt, der sich mit künstlicher Intelligenz befasst. KI erlebte seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 eine neue Zeitenrechnung. Doch manche Expert:innen gehen mittlerweile davon aus, dass der Hype um KI-Investitionen zu weit gegangen ist. Denn trotz der Milliardeninvestitionen und bahnbrechender KI-Modelle bleibt der große ökonomische Durchbruch aus. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Was davon bringt realen, skalierbaren Geschäftsnutzen?
Fest steht, dass viele Firmen dazu übergegangen sind, ihre Prozesse umzustrukturieren, KI-Governance zu implementieren und Mitarbeiter:innen so zu trainieren, damit diese KI tatsächlich gewinnbringend einsetzen und nicht nur als reines Technikspielzeug sehen. 25 bis 30 % aller Arbeitsaufgaben könnten in zehn Jahren durch KI transformiert werden. Klar ist, dass es keinen KI-Wandel über Nacht geben wird.
Für T.A.I. war und ist dies Grund genug, in vorliegender Ausgabe einen KI-Schwerpunkt zu setzen und zwar dahingehend, in welcher Form KI bereits im Tourismus eingesetzt wird und wohin die Reise gehen dürfte. Aus anfänglich einem großen Beitrag wurden mehrere, denn der Tourismus ist bekanntlich breit aufgestellt. Er reicht – grob gesehen – von Flughäfen und Airlines über die Touristik sowie den Kreuzfahrtbereich, bis hin zur Hotellerie, Destinationen oder Bergbahnen.
Erfreuliche Schlussfolgerung von aldem ist, dass sich Österreichs Tourismus und auch die Bergbahnen im europäischen Vergleich beim Einsatz von KI als führend erweisen (so erhielt KitzSki 2025 den renommierten „Airlevator Award“ für ihr KI-gestütztes Pricing- und Buchungssystem, das als Best Practice europaweit gilt). Die Branche setzt KI sowohl für Innovation, Produktivität und Nachhaltigkeit als auch zur Verbesserung von Gästeerlebnissen und zur Erschließung neuer Geschäftsmodelle gezielt ein.
Etwas anders verhält es sich in der Touristik, allen voran den Reisebüros: Da ist Österreich bezüglich KI-Einsatz zwar gut aufgestellt, aber international nicht in der Spitzengruppe. Die größten Innovationssprünge finden aktuell in angelsächsischen und US-Märkten statt.
Die Schlussfolgerung von alldem: Auch wenn im gewissen Sinne eine „Entzauberung des Zaubers“ stattfindet, ist KI alles andere als eine platzende Blase, sondern – wie es der Journalist & Content Creator Tobias Schweiger beschreibt – „ein langsam aufsteigender Ballon, den viele zu früh am Himmel sehen wollten.“ Viel Spaß beim Lesen des KI-Schwerpunktes!
Lupo
Erstellt am: 19. September 2025
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