Print-Ausgabe 21. Oktober 2016
Eigentlich ist Bepe Meilenstein Musiker aus Tiroler. Kennengelernt habe ich ihn aber in Vorarlberg. Da kam mir Meilenstein entgegen. Als „Geisterläufer“ beim „Sparkasse-3-Länder-Marathon“. Da läuft man von Lindau nach Bregenz. Durch Bayern, die Schweiz und das Ländle.
Meilenstein lief barfuß im Frack – und in der falschen Richtung. Er startete im Ziel, bot 7.000 Läufern die Stirn –und beschloss sein Rennen im Hafen von Lindau.
Ein Kunst-Event – aber mit Botschaft. Es braucht Mut, sich gegen den Strom zu stellen. Weil es unbequem ist: Wo einer im Weg steht, müssen alle anderen bremsen. Das stört Einheit und Fluss.
Schlau, lernt man heute, ist das nicht: Wer zu oft statt „Ja“ ein „aber“ einwirft, macht sich verdächtig. Fliegt als erster, wenn Unternehmen „stromlinienförmiger“ werden wollen.
Dabei braucht man genau diese Unbequemen: Wo alle „Ja“ des Chefs bequem weiternicken, sind sie der Schutz vor dem Übersehen von Details und dem Übergehen von Kleinigkeiten.
Früher hatten Könige daher Hofnarren. Und gute Chefs von heute fördern Gegendenstromschwimmer. Sie verlangen Ein- und Widerspruch – aus purem Egoismus.
Und verweisen auf einen Ort, wo das Nicht-Widersprechen aus Zeit- oder Kostendruck tödlich ist: Im Cockpit eines Flugzeuges. Beim Durchgehen der Checklist. Da aus Bequemlichkeit „Ja“ zu sagen ist potentiell tödlich.
Und auch wenn Bepe Meilensteins Lauf auf den ersten Blick mit alledem nichts zu tun hat: Ein bisserl gegen den Strom zu denken, kann nie schaden.
Erstellt am: 21. Oktober 2016
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