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„Ich bin hart im Nehmen.“ Derzeit nimmt Franz Hörl (der diesen Satz im Gespräch mit T.A.I. erwähnte) weniger, sondern teilt kräftig aus, denn Ende September wurde der Obmann des Fachverbandes Seilbahnen in der WKÖ (Wirtschaftskammer Österreich), geschäftsführender Gesellschafter des Schilift-Zentrums-Gerlos (eines der Top-40 Bergbahnunternehmen Österreichs und Teil der „Zillertal Arena“, dem größten Skigebiet im Zillertal) sowie Wirt des 4-Sterne Hotels Gaspingerhof in Gerlos, neuerlich als Abgeordneter zum Nationalrat angelobt.
Möglich wurde der nunmehrige Einzug von Franz Hörl ins „Hohe Haus“ (er gehörte dem Nationalrat seit Oktober 2006 bereits mehrfach an) durch das Freiwerden eines Mandates. Dass der Politiker „mit Ecken und Kanten, der seine Meinung sagt und auch dazu steht“ (Zitat „Kronen Zeitung“) mit einem Jahr Verspätung nun doch zum Zug kam, ist vor allem seinem gelungenen Vorzugsstimmen-Wahlkampf für die Bundeswahlen im September 2024 zu verdanken. Franz Hörl erzielte damals mit 4.173 Vorzugsstimmen Platz 2 in Tirol (obwohl er auf der Landesliste gar nicht berücksichtigt wurde) sowie Rang 5 auf der Bundesliste.
Für die wichtige Tourismus- und Seilbahnbranche ist Hörls neuerlicher Einzug in das Parlament kein Nachteil, ganz im Gegenteil. Auch wenn Franz Hörl nur als Ersatzmann im Tourismusausschuss fungiert („Mein Einzug als ordentliches Mitglied wurde aus Tiroler Sicht blockiert“), ergriff er nach der Sitzung dieses Ausschusses von Anfang Oktober das Wort. „Der Tourismus bleibt auch in schwierigen Zeiten der Fels in der Brandung“, so Franz Hörl. Er erwirtschaftet eine direkte Wertschöpfung von 21 Mrd. Euro (indirekt sind es sogar 30,3 Mrd. Euro, was einen Beitrag zum BIP/Bruttoinlandsprodukt von 6,3 % bedeutet) und konnte im Vorjahr mit mehr als 154 Mio. Nächtigungen den höchsten jemals gemessenen Wert erreichen.
Fix als Mitglied gehört Franz Hörl dem Umweltausschuss an („Er ist für mich der wichtigste Ausschuss“), jenem für den Rechnungshof sowie für die Land- und Forstwirtschaft. Der Einzug in den Tourismusausschuss als fixes Mitglied nimmt für ihn jedenfalls einen hohen Stellenwert ein: „Ich arbeite daran.“
Wie wichtig die Rolle eines Franz Hörl im Tourismusausschuss ist, bewies er u.a. für das Comeback des „Guide Michelin“ in Österreich: „Ohne mich hätte es ihn nicht gegeben.“ Wieso? Dazu holt Franz Hörl (er feiert Anfang Dezember seinen 69. Geburtstag) bis weit in die Vergangenheit aus: Als 20-Jähriger hatte er bei seinem Onkel, der ein 1-Stern Restaurant in Liechtenstein betrieb, gesehen, wie wichtig der „Guide Michelin“ für den Tourismus eines Landes ist.
Der „Guide Michelin“ gilt als internationale „Währung“ für Spitzen-Restaurants und Top-Köche. „Es sind sogar Spitzenköche aus Österreich weggegangen, weil es hier keine Sterne gab“, so Franz Hörl, der sich extrem – trotz gewaltiger Gegenbestrebungen – dafür einsetzte, dass das der „Guide Michelin“ nun mit einer eigenen Österreich-Ausgabe erscheint. Wie gesagt, sein Wort gab letztendlich dafür den Ausschlag.
Die jetzt getroffene Saisonnier-Lösung hält Franz Hörl für gut (fast 7.500 Saisonniers, die aber in Relation zu den rund 250.000 Beschäftigten der Branche gering sind), wobei er den „fairen Zugang zum Arbeitsmarkt für Leute der EU-Beitrittsländer aus dem Balkan“ für wichtig hielte.
Bezüglich Belastungen wünscht Franz Hörl „keine weiteren mehr für den Tourismus, weil die Lohnstückkosten im internationalen Vergleich extrem hoch“ sind. Die Nachfrage stimme zwar, auch für den Winter 2025/2026, nur „bei der Wertschöpfung für die Betriebe wird es eng.“ Mögliche Lösungen für diese Problematik sieht er in der steuerlichen Entlastung für das Weiterarbeiten nach der Pensionierung, in der Steuerfreiheit der Überstunden etc. Franz Hörl: „Diese Dinge wären dringend notwendig.“
Die Verringerung der Mehrwertsteuer für Gastronomie und Hotellerie (Deutschland verlangt für Beherbergungsleistungen 7 %, die Schweiz 3,8 %) ist für Franz Hörl kein Thema: „Die 10 % haben sich bewährt, auch von der Buchhaltung und verwaltungstechnisch.“
„Mein Herz schlägt für den Tourismus“, betont von Franz Hörl, der die Branche nicht zuletzt auch als „Mittel zum Zweck, Wohlstand zu erhalten“ ansieht. Tourismus sei kein Selbstzweck: „Wirtschaft und Standort sind Grundlage für den Erfolg.“
Bundeskanzler Christian Stocker mache einen guten Job, es werde „sehr gut gearbeitet“ und „der Finanzminister (Anm.d.Red.: Markus Marterbauer) überrascht mich durch seinen positiven Pragmatismus. Ich hoffe, dass das so bleibt.“ Doch es müsse gelingen, „in Verwaltung und Bürokratie Entscheidendes weiterzubringen, auch bei der Aufgabenverteilung Bund-Länder. Wer zahlt, schafft eben an.“
Keine Kritik also an der Bundesregierung? Franz Hörl, der seit Jahren bei seiner Parlaments-Arbeit von Bettina Krenn unterstützt wird: „Dass eine Dreier-Koalition schwierig ist, ist bekannt.“
Seine „Ecken und Kanten“ bekam Mitte Oktober in der Parlamentsrede von Franz Hörl rund um den „Tourismusbericht 2024“ als erster „der Kollege aus dem Zillertal, aus der drittgrößten Ferienregion dieser Republik, der sich eigentlich auskennen müsste“ (Anm.d.Red.: gemeint war Christoph Steiner, Obmann des Tourismusausschusses) zu spüren. Und von einem ist Franz Hörl überzeugt: Wenn von den Regierungsparteien alles umgesetzt wird, was ihm am Herzen liegt, dann wird sich „das Thema Freiheitliche sehr relativieren“.
Erstellt am: 13. November 2025
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