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Schellhorns Politik-Tagebuch Teil 5

„Brunzdummer Irrsinn“ … Ch. Waltz & ich – That´s a bingo!

Print-Ausgabe 2. Dezember 2016

Mit ihren Wortmeldungen zum Thema Arbeitskräftemangel im Tourismus outeten sich die Gewerkschaft VIDA und die FPÖ als unheilvolle Allianz

In den letzten Wochen wurde klar und deutlich festgestellt, dass den gastronomischen Betrieben die Köche ausgehen. Also zur Klärung: Sie gehen ihnen nicht aus, jedoch ist es mittlerweile eine schwierige Angelegenheit, Mitarbeiter für die Küche, aber auch für andere Bereiche in der Gastronomie und der Hotellerie zu finden. Naturgemäß fand die Gewerkschaft gemeinsam mit der FPÖ sofort den Grund und die Schuldigen: Es ist die schlechte Bezahlung. Mit der Forderung, die Köche in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen, wolle man die Hintertüre öffnen für Billigarbeiter – meint die FPÖ.

Christoph Waltz meinte wiederum kürzlich zu dieser Art von Politik „Brunzdummer Irrsinn“. Dem möchte ich mich anschließen.

Bei der VIDA (Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft) ist es der immer wiederkehrende Versuch, durch ein ständiges Schlechtreden der Branche Mitglieder zu gewinnen. Die Position der FPÖ, die in ihren Aussendungen vor der Zerstörung des Mittelstandes warnt, unterstreicht nämlich, wie weit weg die FPÖ mittlerweile vom Mittelstand und von den Unternehmern ist.

In FPÖ ist der (Abg) Wurm drin

Diese Position des Abschottens brachte der FPÖ-Abgeordnete Wurm im Plenum vor. Wurm, seines Zeichens „Bierversilberer“ im Zivilberuf, will allen Ernstes, dass wir in der Tourismusbranche ohne Ausländer, respektive nur mehr mit Österreichern arbeiten. Die Forderung ist einfach völlig weltfremd und absurd.

Ich kenne mittlerweile keinen Unternehmer in Österreich, der ohne „Nicht-Österreicher“ auskommt. Kein Handwerk, keine Dienstleistung, keine Industrie. Wohlgemerkt: wir reden hier vor allem von Bürgern aus anderen EU-Staaten wie Ungarn zum Beispiel. Oder auch Deutschland.

Erst kürzlich hat die FPÖ im Plenum den AK Burgenland Antrag unterstützt, in dem es genau um diese Abschottungspolitik ging. Burgenland, das all die erdenklichen Unterstützungen und Förderungen durch die EU „erlitten“ hat (über 1 Mrd. Euro!), will jetzt nicht mehr Teil von Europa sein.

Es ist ganz einfach: Die FPÖ und die VIDA sind nicht mehr bei den Menschen, bei den Unternehmern und Mitarbeitern. Beide agieren abgehoben und völlig unternehmerentrückt.

3 Gründe für Fachkräftemangel

Ich sehe 3 Gründe für den Mangel an Fachkräften trotz der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit:

1. Dienstleistung für die Freizeitgesellschaft ist nicht mehr opportun (Mann/ Frau will selbst Teil der Freizeitgesellschaft sein)
2. Inaktivitätsfallen und Zumutbarkeitsbestimmungen
3. Die demographische Kurve

An der Entlohnung kann es nicht liegen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Für einen Küchenchef in meinem Skirestaurant in Bad Hofgastein biete ich eine 5 Tage Woche mit täglicher Arbeitszeit von 8:30 bis 16:30 für einen Bruttolohn von 4.000,70 – sind 2.500 netto – ein 53 m² Appartement mit Küche inklusive. Und seit Juni habe ich keine Bewerbung.

Dazu kommen dann Parteien und Interessensverbände, die glauben, Kleingeld auf Kosten der Unternehmer zu machen. Mit Argumenten, die sich seit Jahrzehnten nicht ändern. Und mit jedem Jahrzehnt werden sie ungültiger.

In Wahrheit ist es nämlich so: DIE MITARBEITER KOSTEN ZU VIEL und VERDIENEN zu wenig.

Mehr Netto vom Brutto! Das sind jene Mitarbeiter, die auch Steuern in diesem Land bezahlen und jene Unternehmer, die ihren Mitarbeitern gerne mehr Netto vom Brutto geben würden. Wer ist schuld? Der Staat, die Sozialpartner. Sie sorgen dafür, dass den Mitarbeitern zu wenig bleibt und die Lohnnebenkosten weiter steigen. 

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