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Eine prinzipiell von Optimismus getragene Stimmungslage für den laufenden Sommer, ein eher vorsichtiger Blick auf die Herbst- und die Wintersaison 2022/23 – das sind die wichtigsten Eckpunkte, mit denen Johann Spreitzhofer (seit dem im Mai erfolgten Wechsel von Susanne Kraus-Winkler in das Staatssekretariat Tourismus Obmann des Fachverbandes Hotellerie) und Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie, die derzeitige Situation der Branche skizzierten. Anlass war das traditionelle Sommergespräch der beiden Fachverbände. Für Spreitzhofer war es gleichzeitig die erste Presskonferenz in seiner neuen Funktion als Obmann.
Knüppel und Wünsche
Als Basis diente eine aktuelle Umfrage des market-Instituts, die Daten über Herausforderungen, Trends, Chancen und Forderungen von Gastronomie und Hotellerie lieferte. Das Fazit: Corona hinterlässt – trotz vielfach auch in dieser Zeit getätigten Investitionen – weiterhin tiefe Spuren, die Verschlechterung der finanziellen Lage ist ein Faktum (steigende Energie- und Lebensmittelkosten) und der Ausblick bleibt von Unsicherheiten geprägt. So sind nicht zuletzt im Gästeverhalten die Auswirkungen der aktuellen Teuerungen spürbar (die Inflationsrate lag im Juli bei 9,2%; die Österreichische Nationalbank / OeNB rechnet für das Gesamtjahr mit 7,6%, einen Rückgang auf 5,0% im Jahr 2023 und 3,2% im Jahr 2024).
Das Buchungsverhalten in der Hotellerie ist von Kurzfristigkeit geprägt, die Gastronomie berichtet von zunehmender Preissensibilität sowie von einem Trend hin zu vegetarischer bzw. veganer Küche. Allen gemeinsam ist die Mitarbeiter*innen-Thematik. Die Wünsche an die Regierung reichen von einer spürbaren Senkung der Lohnnebenkosten, über steuerliche Erleichterungen bei Betriebsübergaben sowie die steuerliche Absetzbarkeit der Gesundheitsvorsorge.
Branche hält zusammen
Johann Spreitzhofer – er führt gemeinsam mit seiner Familie das 4-Sterne Landhotel „Spreitzhofer“ in St. Kathrein am Offenegg – sprach von „einem Aufatmen, aber noch keinem Ausruhen“. Ihm zufolge können die Werte von 2019 (Ankünfte und Nächtigungen) heuer „nicht mehr aufgeholt werden, auch wenn das zweite Halbjahr 2022 gut verläuft“. Die klassischen Urlaubsregionen im Westen und Süden verzeichnen eine gute Auslastung.
Der Inlandsurlaub steigt (+6,9 %), während es bei ausländischen Gästen ein Minus von -10,1% gibt, getrieben vor allem durch den Städtetourismus, dem noch viele Quellmärkte aus Übersee – vor allem aus China – fehlen. 78% der Hoteliers seien jedoch positiv gestimmt, was die Zukunft des eigenen Betriebs betrifft. Die Gäste bleiben weniger lang, kommen aber öfter.
In den Hotels bereitet 80% der befragten Betriebe die Kostenentwicklung bei den Energiepreisen Sorgen. Viele haben Energieberatungen in Anspruch genommen, ein Drittel in der jüngsten Vergangenheit in nachhaltigen Strom investiert. Ein weiteres Drittel will dies in Zukunft noch tun.
Was Johann Spreitzhofer und Mario Pulker besonders freut und beide in ihrem abschließenden Statement besonders unterstreichen: „Die Branche hält zusammen. Ohne Gastronomie gibt es keine Hotellerie und umgekehrt.“
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Erstellt am: 09. August 2022
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