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ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung)

Abschied mit Emotion, Gold und Zukunft! Michaela Reitterer: „Nachhaltigkeit ist einzige Chance“

T.A.I. 24 Top News

Es war der wohl emotionellste Abend seit Jahren in Österreichs Tourismus: die offizielle Verabschiedung der mit Anfang 2022 abgetretenen langjährigen Präsidentin der ÖHV Michaela Reitterer zum Auftakt des diesjährigen ÖHV-Kongresses. Der Zeremoniensaal in der Hofburg Vienna war bis zum letzten Platz gefüllt, als Tourismusministerin Elisabeth Köstinger an Michaela Reitterer das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ verlieh, in ihrer sehr persönlich gehaltenen Ansprache Reitterer als „in vielen Bereichen Vorreiterin“ titulierte und betonte, dass es „ohne Michaela Reitterer wahrscheinlich kein Tourismusministerium“ gäbe. Doch alles schön der Reihe nach.

„An der Spitze qualitativ gewachsen“

Der Abend-Moderator, ÖHV Vizepräsident Alexander Ipp (IPP Hotels), bezeichnete Michaela Reitterers Präsidentschaft als „historisch“ und zitierte Oscar Wilde: „Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“ Die nunmehrige Ehrenpräsidentin der ÖHV gehörte 15 Jahre dem Vorstand an, neun Jahre davon als Präsidentin und „ab dem verflixten siebten Jahr hat das Gröbste begonnen. Es ist so richtig ans Eing‘machte gegangen.“

Michaela Reitterer war, wie ihr Nachfolger als Präsident Walter Veit (Hotel Enzian, Obertauern) in seiner Ansprache betonte, „während Corona der Simultan-Dolmetsch von der Hotellerie zur Politik“. In ihrer Ära sind die Mitgliederzahlen von anfangs 1.250 auf nunmehr um die 1.600 hochgeschnellt, „das ist ein Drittel mehr“. Die ÖHV konnte deswegen „quantitativ wachsen, weil wir mit Michaela Reitterer an der Spitze qualitativ gewachsen sind“.

„Das richtige Tempo“

Die nächste Laudatio kam von Susanne Kraus-Winkler (LOISIUM Wine & Spa Resorts), seit 2018 Obfrau im Fachverband Hotellerie in der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) und davor Präsidentin der Europäischen Hotel- und Restaurantvereinigung HOTREC, 10 Jahre deren Vorstandsmitglied und 4 Jahre Vizepräsidentin. Neben einer privaten Note („Michaela Reitterer ist eine tolle (zweifache) Mutter und (dreifache) Großmutter“) brachte Kraus-Winkler auch das traditionell nicht ganz spannungsfrei verlaufende Verhältnis zwischen Fachverband Hotellerie und ÖHV zur Sprache: „Es war nicht immer einfach, zwischen Fachverband und ÖHV das richtige Tempo zu finden.“

Das Präsent des Fachverbandes an die ÖHV-Ehrenpräsidentin konnte sich dann sehen lassen: ein persönlich signierter Druck jenes Bildes, das Maitre Leherb in den 1970er-Jahren für den Fachverband gemalt und von dem er auch die Sonderdrucke angefertigt hatte.

ÖHV als „absolutes Dream-Team“

Höhepunkt der offiziellen Verabschiedung war die Ansprache von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, die ihren Worten ein „großes Dankeschön an die ganze Branche“ voranstellte, denn „Durchhalten zu können war für niemanden einfach“. Michaela Reitterer habe als ÖHV-Präsidentin diesbezüglich eine tragende Rolle gespielt: „Sie hat es geschafft, Menschen mit Leidenschaft anzustecken“ und zu zeigen, dass Tourismus nicht nur eine bedeutende Zahl der Wirtschaftsleistung Österreichs sei: „Sie hat eine hohe menschliche Qualität.“

Michaela Reitterer dankte all dies „von ganzem Herzen“ und mit überaus bewegenden Worten, die all das zuvor über sie Gesagte mehr als deutlich unterstrichen: „Es ging mir immer darum, das Beste aus beiden Welten zusammen zu bringen, das Beste aus Tourismus und Politik.“

Es grenzte fast an ein Wunder, dass sie sich als Inhaberin eines 3-Sterne-Hotels (Boutiquehotel Stadthalle) und als Wienerin „getraut hat, ÖHV-Präsidentin zu werden“. Anmerkung am Rande: Von den ÖHV-Mitgliedern gehören 68 % der 4- und 5-Sterne-Hotellerie an, 73 % der Ferienhotellerie. Mut gemachte hatten ihr aber stets ihre Eltern und geholfen das ÖHV-Team, das Michaela Reitterer als „absolutes Dream-Team“ bezeichnete. Namentlich erwähnt wurden von ihr Generalsekretär Markus Gratzer (er habe, wie zuvor bereits Walter Veit betonte, „das Team zu einer tollen Einheit geformt“), ÖHV-Sprecher Martin Stanits („Der beste Pressemann, den sich die ganze Branche wünschen kann“) und die Leiterin des Mitgliederservices Maria Wottawa, deren „Verfügbarkeit Tag und Nacht“ beeindruckend ist.

„Nachhaltigkeit als einzige Chance“

Es wäre nicht Michaela Reitterer, wenn sie der Branche nicht noch ein Vermächtnis mit auf dem Weg gegeben hätte: „Das liegt in der Nachhaltigkeit.“ Der Tourismus dürfe dabei „nicht auf die Politik warten“, denn er sei international gesehen „schlecht lobbyiert“, diesbezüglich sei es „nirgends so gut wie in Österreich“. Nachhaltigkeit sei „die einzige Chance für den Tourismus, sonst wird ihn die europäische Bevölkerung ablehnen. Wir müssen qualitativ und nicht quantitativ wachsen.“

Der Hotellerie (und damit der ÖHV) komme hier eine besondere Rolle zu: „Sie war immer Innovator und ist die Speerspitze des Tourismus. Wir müssen das Ruder übernehmen und dürfen nicht warten, bis etwas passiert.“ Michaela Reitterer ist überzeugt: „Wir werden es schaffen und zwar mit der ÖHV.“ Nachsatz: „Wir sind alle ÖHV.“ Mehr über den ÖHV-Kongress in der T.A.I. am 20. Mai 2022.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

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ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) - SOS-Ruf der Hotellerie! Energiepreis-Explosion bringt Betriebe ins Wanken >>>

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