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Die extrem gestiegenen Energiepreise bereiten auch Österreichs Hotellerie ernsthafte Sorgen. Die ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) fordert deshalb eine Verschiebung der Steuerreform sowie eine Ausweitung der Energieabgabenvergütung auf Dienstleister. Andernfalls wären die Schäden laut ÖHV-Präsident Walter Veit „immens.“
ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung)

SOS-Ruf der Hotellerie! Energiepreis-Explosion bringt Betriebe ins Wanken

T.A.I. 24 TOP News

Die extrem gestiegenen Energiepreise bereiten auch Österreichs Hotellerie ernsthafte Sorgen. Die ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) fordert deshalb eine Verschiebung der Steuerreform sowie eine Ausweitung der Energieabgabenvergütung auf Dienstleister. Andernfalls wären die Schäden laut ÖHV-Präsident Walter Veit „immens.“

Der Anteil am Umsatz lag zuletzt noch bei 8,5%. Doch laut einer im Februar durchgeführten Branchenbefragung der ÖHV, an der sich 106 Betriebe beteiligten, stiegen die Energiekosten in den Hotelbetrieben bereits im vierten Quartal 2021 um 63,8% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020. Seither hat der Preisauftrieb aufgrund von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine noch an Intensität zugelegt.

Aktuell liegt der Preis für 100 Liter Heizöl bei 107,4 Euro. Bis Oktober dürfte er nach aktuellen Prognosen der Economy Forecast Agency (EFA) auf 133 Euro ansteigen, um danach bis Dezember auf 129 leicht abzusinken. Für 2023 wird der Peak im August mit 183 Euro erwartet, im März 2024 könnten es bereits 211 Euro sein.

Jedes sechste Hotel ernsthaft gefährdet

Dazu kommt noch die geplante ökosoziale Steuerreform. Diese sieht ab Juli 2022 nationale CO2-Bepreisung vor: Heuer beläuft sich die Steuer pro 1 Tonne CO2 auf 30 Euro, nächstes Jahr sind es 35 Euro, 2024 bereits 45 Euro und ab 2025 dann 55 Euro. Für ein Hotel, das 100.000 Liter Heizöl pro Jahr verbraucht und dadurch für 292 Tonnen an CO2-Emissionen verantwortlich zeichnet, bedeutet das für 2023 Mehrkosten von 10.220 Euro, ab 2025 von 16.060 Euro.

Für 2022 rechnet ÖHV-Präsident Walter Veit mit einer weiteren Zunahme der Energiekosten um 58% und zwar „noch ohne die Auswirkungen der Ukraine-Krise.“ So sehen 15,2% der Betriebe durch die massiv steigenden Energiekosten ihre Unternehmen „ernsthaft gefährdet“, 48,6% sehen sich zu Einsparungen gezwungen und nur 31,4% empfinden sich als „gut gerüstet“.

Aufenthalt dürfte im Schnitt um 8,2% teurer werden

Aufgrund der Zusatzkosten planen 77,4% der Hotels, ihre Aufenthalts-Preise zu erhöhen und zwar durchschnittlich um 8,2 %. Ebenso setzen 75,5% auf weitere Energiesparmaßnahmen im Betrieb. 45% wollen in alternative Energiegewinnung investieren.

Rund 36,8% wünschen sich als Kompensationsmaßnahme die Senkung der Lohnnebenkosten um 30% für die ersten 30 Mitarbeiter*innen pro Jahr. 28,3% wünschen sich mehr finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand, wenn es um Investitionen in alternative Energieerzeugung bzw. Steigerung der Energieeffizienz geht.

Nachhaltigkeit längst eine fixe Größe

Es gibt aber auch durchaus Erfreuliches an der vor kurzem durchgeführten Umfrage. So lassen sich aus ihr deutlich die Bemühungen der österreichischen Top-Hotellerie herauslesen. „Nachhaltigkeit längst eine fixe Größe“, so Veit.

Dies zeigt auch der Blick auf den Strom-Mix: Zwei Drittel (66%) der Betriebe setzten auf Ökostrom (mit 43,4% die Mehrheit davon) oder zumindest auf eine Mischform mit konventionellem Strom (23,6%). Lediglich 33% arbeiten noch mit herkömmlichem Strom.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

Jubel in Österreichs Hotellerie nicht angebracht! „Liquidität vor Rentabilität“ als Gebot der Stunde >>>

Neuer ÖHV-Präsident, provokante Frage, erfrischende Antwort! Gelungener Einstand von Walter Veit >>>

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