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Energiekosten

„Toxischer Cocktail“ als Damoklesschwert! EGT der Ferienhotellerie wird 2023 überwiegend negativ

T.A.I. 24 TOP News

Eines der Hauptthemen im Rahmen des Mediengespräches rund um den „Neujahrsempfang“ der WKO Bundessparte Tourismus Mitte Jänner 2023 war der Energiekosten-Entwicklung und deren Auswirkung auf Österreichs Ferienhotellerie gewidmet. „Ich kenne Betriebe, die zahlen bis zum 10-fachen. Es ist ein toxischer Cocktail und wirtschaftlich eine echte Herausforderung“, so Bundesspartenobmann Robert Seeber in seinen einleitenden Worten. Und: „In den meisten Betrieben frisst das den Ertrag auf.“

Entwicklung der Energiekosten

Wie konkret die wirtschaftliche Entwicklung bis 2024 aussehen könnte, dazu lieferte Thomas Reisenzahn, geschäftsführender Gesellschafter der Prodinger Tourismusberatung, ausgehend von den Jahresabschlüssen 2019, anschauliche Zahlen.

Als Basis diente der Bilanzvergleich der ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank) für das Geschäftsjahr 2019. Herangezogen wurden die Median-Werte für die 4- und 5-Sterne-Ferienhotellerie. Darauf aufbauend wurde ein „Stresstest“ durchgeführt, wobei die Prognosen 2023 einmal ohne und einmal mit Auszahlung des „Energiekostenzuschuss 2“ berechnet wurden.

Wieso Median und nicht Durchschnitt? Währen der Durchschnittswert Ausreißer nach oben und unten mitberücksichtigt und damit das Bild verzerrt, handelt es sich beim Median um jenen Wert, der exakt in der Mitte aller Daten liegt. Die Aussagekraft ist bei vorliegendem Vergleich also größer.

Demnach schossen die Energiekosten von 4 % im Jahr 2019 auf 7 % im Vorjahr. Reisenzahn, der für 2022 von einer „signifikanten Steigerung“ sprach: „Viele Hotels hatten 2022 noch einen Altvertrag.“

Heuer dürften die Energiekosten bei 10 % (ohne) bzw. 8 % (mit „Energiekostenzuschuss 2“) landen, um langfristig hoch zu bleiben. Laut Reisenzahn zwar nicht auf dem Niveau von 2023, aber er rechnet immer noch mit 7 % für 2024.

Steigende Betriebseinnahmen & Finanzierungskosten, höherer Wareneinsatz

In dem Stresstest wurde für 2023 mit um 4 % über 2022 liegenden Betriebseinnahmen ausgegangen. Auf der Kostenseite schlägt die Teuerung zwar auch beim Wareneinsatz durch, der aber wie 2022 bei rund 15 % liegen sollte. 2024 dürfte er wieder auf 14 % sinken.

Auch die Finanzierungskosten sind gegenüber früher deutlich höher, was sich beim Finanzergebnis deutlich niederschlägt: Lag es 2019 noch bei –3 %, kletterte es 2022 bereits auf –4 %, um ab heuer bei –6 % zu liegen.

EGT rutscht ins Negative

Das Gesamtergebnis ist jedenfalls ernüchternd: So oder so – also mit und ohne „Energiekostenzuschuss 2“ – dürften die EGTs (Ergebnisse der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) im Jahr 2023 bei der Mehrheit der Betriebe mit –1 % (inkl. Zuschuss) bzw. –3 % (ohne Zuschuss) negativ ausfallen. Reisenzahn: „Viel hängt von der Preisdurchsetzung ab und davon, welche von den Einsparungsmaßnahmen umgesetzt werden können.“ Erst 2024 ist mehrheitlich mit einem plus/minus Null-Ergebnis zu rechnen.

Für Spartenobmann Robert Seeber steht damit vor allem eines fest: „So lange die Energiekosten auf so hohem Niveau liegen, brauchen wir Hilfen.“ Die Bundessparte wird sich deshalb auch „für eine rasche und unbürokratische Abwicklung“ des Energiekostenzuschusses 2 einsetzen. Seeber: „Wir werden Druck machen, damit ihn die Betriebe rasch bekommen. Wir nehmen alles, was der Branche hilft.“

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