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ÖHV Kongress 2023

Aug in Aug mit der Zukunft: „Es geht darum, sie mitzugestalten“

Print-Ausgabe 18. November 2022

„Der ÖHV Kongress setzt 2023 erneut auf Nachhaltigkeit“, betont Generalsekretär Markus Gratzer


 

In den letzten zweieinhalb Jahren haben sich so ziemlich alle Parameter geändert – die ÖHV zeigt auf ihrem Kongress 2023, wie man mit dem erfolgreich umgeht

Voll auf Veränderung stehen die Zei­chen nicht nur im Österreich
Tou­rismus, sondern auch bei der ÖHV (Öster­reichische Hotelier­ver­einigung). Deutlich wird dies beim ÖHV-Kongress 2023 (oehv.at/­kongress): Mit ihm erfolgt zwar nach Pandemie bedingtem Ausweichen eine Rückkehr zum angestammten Jänner-Termin, ansonsten ticken die Uhren aber anders. Wieso und in welcher Form, darum ging es im Gespräch mit ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer.

So steht 2023 für die ÖHV der 70. Ge­burtstag auf dem Programm. ­Großes Fest wird es keines geben: „Wir werden das ganze Jahr unser Jubiläum feiern und in den Botschaften mittransportieren“, so Gratzer, dem es – trotz aller Freude über den runden ÖHV-Geburtstag – bei allen Aktivitäten vor allem uns eines geht: „Gute Arbeit zu leisten.“

Wie gut dies gelingt, zeigt sich im Wachstum der Mitgliederzahlen. Im ersten Pandemie-Jahr 2020 stießen 143 Hoteliers dazu, 2021 waren es 93 und heuer sind es 85. Den Neuzugängen stehen rund 40 Austritte pro Jahr gegenüber, die vor allem durch Schließung oder Eigentümerwechsel begründet sind. Zum 70. Geburtstag dürfte damit die 1.700 Mitglieder-Hürde genommen werden. Gegenüber dem 60er bedeutet dies ein Plus von mehr als 40 % (2013 waren es etwas über 1.200).

Zum dritten Mal in Folge – nach Linz (Design Center) und Wien (Hofburg Vienna) – wird 2023 mit dem Salzburg Congress erneut eine (Landes)Hauptstadt Austragungsort sein. Die ÖHV will damit erneut ein Zeichen für den Städte- und Kongresstourismus setzen. Wobei für Gratzer – also unabhängig davon, ob Stadt oder Feriendestination – vor allem eines gilt: „Mit Österreich kann man gut punkten. Das Produkt ist toll. Das bewährt sich nicht zuletzt auch in einer Zeit, die Nahmärkte bevorzugt.“ Womit der ÖHV-General auf jene Rahmenbedingungen anspielt, die seit 2020 das meiste von dem verändert haben, was zuvor gewohnt war: „Es ist ein besonderer Cocktail, ein schwieriges Umfeld, in dem wir uns bewegen“, so Gratzer, der aber auch eines unterstreicht: „Wir haben in den letzten zwei Jahren gelernt, in einem derartigen Umfeld zu agieren, jetzt halt ohne Netz.“

Denkanstöße & Lösungsansätze

Das Kongress-Motto für 2023 lautet denn auch „Veränderung gestalten“, also aktiv auf die Herausforderungen zuzugehen. Gratzer: „Wir wollen Denkanstöße und Lösungsansätze liefern. Die Umwelt hat sich verändert. Jetzt geht es darum, sie mitzugestalten.“ Das fängt schon beim „Get together“ am Sonntagabend im „Hangar 7“ des Flughafens Salzburg an, wo nach Begrüßung durch ÖHV-Präsident Walter Veit der Ex­tremsportler und Motivationsexperte Wolfgang Fasching zum Thema „Herausforderungen meistern“ seine Key-Note abgeben wird.

Weitere Highlights folgen am Montagvormittag mit Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, die ihren Vortrag der „Zukunft des Tourismus in Österreich“ widmet, und dem Referat des Ersten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas. Er wird das Thema „Europa gestalten in Zeiten der Veränderung“ aufgreifen.

„Ganz besonders“ freut sich Markus Gratzer darüber, mit Prof. Lars Feld den Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Universität Freiburg als Vortragenden gewonnen zu haben. Der frühere Vorsitzende von Deutschlands Sachverständigenrat der „Wirtschaftsweisen“ und 2021 für viele Wunschkandidat als Nachfolger des in die Politik gewechselten Arbeits- und Wirtschaftsministers Martin Kocher für den Chefposten des in Wien ansässigen Instituts für Höhere Studien (IHS) im Gespräch, wird laut Gratzer eine „makroökonomische Einschätzung darüber liefern, wo wir uns hinbewegen, vor allem in unserem wichtigsten Quellmarkt Deutschland.“

„Arena-Analyse“ & „future labs“

In dieser Tonart geht es beim ÖHV­Kongress 2023 weiter. Dafür sorgt eine 360-Grad „Arena-Analyse“, deren Ergebnisse von Markus Gratzer zusammen mit Andreas Kovar vom Beratungsunternehmen Kovar & Partner präsentiert werden. Eine „Arena-Analyse“ dient der strategischen Früherkennung von Themen, die in Fachkreisen zwar bereits diskutiert werden, jedoch in Politik und Berichterstattung noch keine sichtbare Rolle spielen. Für die ÖHV wurden für die Analyse unter dem Titel „Zukunft des Tourismus“ 80 Expert*innen aus dem Tourismus und dem Kreis der wichtigsten Stakeholder interviewt. Gratzer: „Da haben wirklich tolle Leute mitgemacht.“ Ziel ist es, jene Herausforderungen dingfest zu machen, welche den Tourismus in den kommenden Jahren prägen werden.

Ganz neu sind für den ÖHV-Kongress die zweimal zwei „future labs“. Dabei handelt es sich um Parallel­Sessions, die dem Netzwerken und Innovationen gewidmet sind, mit anschließenden Diskussionsrunden. Bei den ersten beiden am Montag geht es um die „Zukunft unserer Gäste – der Gast in Zeiten der Krise“ (Gratzer: „Wir haben dafür nach wie vor ÖW-Chefin Lisa Weddig geplant“) sowie um das Thema „Mitarbeiter*innen finden und binden“ (Martin Winkler, CEO Verkehrsbüro Group).

Für die zwei „future labs“ am Dienstag („Energie- und Nachhaltigkeitskonzepte für mehr Resilienz“ sowie „Roboter und Systemgastronomie als Ausweg aus der Krise?“) stehen die Referent*innen noch nicht fest.

Diskussionsrunde der Präsidenten

Den ersten Tag rundet – bevor es in die Residenz zu Salzburg geht – eine Diskussionsrunde mit den Präsidenten der deutschsprachigen Hotel-Verbände Otto Lindner (Hotelverband Deutschland IHA), Manfred Pinzger (HGV – Hoteliers- und Gastwirteverband Südtirol), Andreas Züllig (hotelleriesuisse) und Gastgeber Walter Veit (ÖHV) ab. Sie werden unter dem Motto „Blick über die Grenzen“ versuchen, aktuelle Herausforderungen auszuloten und mit welchen Strategien ihnen erfolgreich begegnet werden kann.

Auch die Vorträge des zweiten Kongresstages – zusammen mit der zweiten „futur labs“-Runde – sind spannend. Auf dem Programm stehen Bestsellerautor Christian Busch von der New York University („Glück im Unglück: Die Gelegenheit beim Schopf packen“), Hochschuldozentin Sabine Hübner („Service in Krisenzeiten. Service als Haltung“) und die Philosophin Natalie Knapp („Warum wir mit der Unsicherheit Freundschaft schließen sollten“).

Markus Gratzer rechnet für die zwei Tage mit 600 bis 650 Teilnehmer*innen. „Wir liegen schon gut“, betont er gegenüber T.A.I., nicht ohne noch besonders darauf hinzuweisen, dass der ÖHV Kongress 2023 auf Nachhaltigkeit setzt. Dies beginnt bei der Anreise („Salzburg ist gut mit dem Zug erreichbar“), reicht über weitestgehende Papierlosigkeit, bis hin zum Shuttle mit E-Bussen in den „Hangar 7“. Gratzer: „Wir wollen den Kongress so gut wie es geht klimaneutral gestalten.“

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