Austrian Airlines Umflottung

Zwischen Recycling und Deponie: Wüstenzukunft für die Methusalems

Print-Ausgabe 16. Jänner 2025

„Mit jeder neuen Boeing 787 legen wir eine alte 767 still“, berichtet Projektleiter Klaus Schludnig

Während die Boeing 787-9 künftig die gesamte Langstreckenflotte von Austrian Airlines bilden, werden die alten 767- und 777-Jets wahrscheinlich ausrangiert

Die Umrüstung der Langstrecken-­Flotte von Austrian Airlines bis 2028 auf 11 ausschließlich Boeing 787-9 ist voll im Gange. Zwei „Dream­liner“ sind bereits im Einsatz (Ziele sind Washington und New York Newark), die dritte wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet, Nummer vier Ende 2025. Bis Jänner 2026 sollen dann auch Boston, New York JFK, Chicago O’Hare und Montreal mit dem „Dreamliner“ angeflogen werden.

Der letzte Flug einer Austrian 767 ist für Ende 2025 geplant. „Mit jeder neuen Boeing 787 legen wir eine alte 767 still“, sagt Klaus Schludnig, Projektleiter Einflottung 787. Was die Frage aufwirft, was mit den zwischen 24,2 und 26,1 Jahre alten Methusalems der noch drei Boeing 767-300ER passiert? Sie werden wahrscheinlich auf einem der Flugzeugfried­höfe in den USA ihr aktives Leben aushauchen. Mit rund 20.000 Landungen und gut 134.000 Flugstunden (ca. 5.600 Tage) ist dies kein Wunder.

Laut Airbus und Boeing werden etwa 90 % ihrer Flugzeuge nach Gewicht recycelt oder in irgendeiner Form wiederverwendet. Dies reicht von der aus einer Aluminiumlegierung bestehenden Außenhülle (neue Passagierjets, wie der „Dreamliner“ oder der Airbus A350, sind hingegen aus Verbundwerkstoffen, wie Kohlefaser, hergestellt, was eine derartige Nachnutzung nicht möglich macht) über Cockpits (sie werden zu Flugsimulatoren umfunktioniert oder deren Instrumente in anderen Flugzeugen wiederverwendet) bis zu den Sitzen, die als Problem gelten: Jeder von ihnen besteht aus 20 oder 30 verschiedenen Materialien. Sitze landen deshalb meist auf Mülldeponien, nur Business- und First-Class Modelle werden von anderen Fluggesellschaften verwendet oder von Luftfahrtfans erworben. Der wertvollste Teil ausrangierter Jets ist der Motor. Dessen Teile können dazu verwendet werden, um die Lebensdauer anderer Triebwerke zu verlängern.

Bis 2030 dürften rund 2.500 alte Flugzeuge ausgemustert werden, darunter 161 Boeing 767 und 240 „Triple Seven“ (Boeing 777). Letztere besteht aus rund 132.500 Einzelteilen, von den Fahrwerken über Sensoren und Radare, Pumpen, Kolben, Zylinder, Hydrauliksysteme und Trommeln bis zu kilometerlangen Kabelsträngen.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben