Print-Ausgabe 18. Oktober 2024
Die Auswirkungen von Stickoxiden, Rußpartikeln oder Kondensstreifen gelten ebenso als Problemfelder – die Luftfahrtbranche ist sich der Problematik bewusst
Obwohl die Luftfahrt nur für einen kleinen Teil der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich ist (zwischen 2,5 % und 3,0 %), wird dem Thema Nachhaltigkeit in der Branche großer Stellenwert zugeschrieben. Der Grund: Andere Sektoren dekarbonisieren schneller. Zwar hat sich der Luftfahrtsektor verpflichtet, bis 2050 „Net Zero“ zu erreichen (es geht dabei nicht um die völlige Vermeidung, sondern um einen Ausgleich der verbleibenden Emissionen), doch kommt er vor allem beim Einsatz von SAF (Sustainable Aviation Fuel) nur langsam voran. So wird 2025 global ein SAF-Anstieg auf 0,8 % erwartet. In Europa werden es mehr sein (die EU verlangt 2 %). Mit dem Einsatz von SAF können flugbezogene CO₂-Emissionen um bis zu 80 % reduziert werden.
Doch es geht nicht nur um CO₂. Auch andere Emissionen wie Stickoxide (NOx), Wasserdampf oder Rußpartikel tragen zur Klimaerwärmung bei. Diese werden als „Nicht-CO₂-Effekte“ bezeichnet und sind nur schwerer zu quantifizieren. Ebenso erweisen sich Kondensstreifen als problematisch: Zwar haben nicht alle „Contrails“ eine erwärmende Wirkung, – Studien zufolge sind bis zu 10 % der Flüge für 80 % der wärmenden Kondensstreifen verantwortlich –, doch diese vier Fünftel machen rund 60 % des gesamten Klimaeffektes der zivilen Luftfahrt aus. Die ICAO (International Civil Aviation Organization) hielt zu diesen Themen Mitte September das Symposium „Nicht-CO₂-Luftfahrtemissionen“ ab.
Die Luftfahrtbranche ist sich also der Problematik bewusst und unternimmt zahlreiche Anstrengungen. Laut ICAO-Generaldirektor Juan Carlos Salazar nehmen 2025 bereits 129 Staaten freiwillig an dem von der ICAO lancierten Projekt CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) teil. Bei CORSIA, die ein kohlenstoffneutrales Wachstum vorsieht, läuft aktuell die erste Phase (2024–2026).
Damit nicht genug, kommt es neben dem Einsatz von SAF zur Optimierung von Flugwegen, ebenso zum Einsatz neuer Flugzeugmodelle, die weniger Kerosin pro Passagierkilometer verbrauchen, es wird an der Entwicklung von emissionsfreien Antrieben geforscht (u. a. Elektroflugzeuge, Wasserstoff, wie derzeit der Piloteinsatz eines Wasserstoff-Stromgenerators von Austrian Airlines am Flughafen Wien für Wartungsarbeiten etc.) und auch die Kompensation von Emissionen zeigt Fortschritte.
Erstellt am: 18. Oktober 2024
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