Print-Ausgabe 13. September 2024
Laut Sören Stark hält aeroSHARK großen Temperaturschwankungen, Druckunterschieden und UV-Strahlung stand
Die Entwicklung von Lufthansa Technik und BASF, aeroSHARK, erobert die Airline-Welt – jährliche Treibstoffeinsparungen von mehr als 250.000 Dollar pro Jet sind möglich
SWISS hat sie auf allen 12 Boeing 777-300ER aufgebracht, Austrian Airlines plant dasselbe für vier ihrer sechs Boeing 777-200, EVA Air wird sie auf ihren neun Boeing 777F einsetzen und soeben hat All Nippon Airways (ANA) ihre erste mit dieser Technologie ausgestattete Boeing 777F in den Liniendienst gestellt und will ihre komplette 30 Stück umfassende Triple Seven-Flotte damit ausrüsten: Die Rede ist von der aeroSHARK-Folie, die von Lufthansa-Technik sowie dem Chemiekonzern BASF entwickelt wurde und beim Kranich neben einer Boeing 747-400 (Testversion) auf vier 777F verwendet wird. Ziel der Haifischhaut ist es, zur Verringerung des Luftwiderstands bei Flugzeugen beizutragen und dadurch sowohl Treibstoffkosten als auch den CO2-Ausstoß zu verringern.
Laut Austrian Airlines kann durch den Einsatz von aeroSHARK auf den vier Boeing 777-200 ein Einsparungseffekt von etwa 2.650 Tonnen Treibstoff und über 8.300 Tonnen CO2 erreicht werden: „Dies entspricht ca. 46 Flügen von Wien nach New York.“ Allerdings bezieht sich dies auf den Zeitraum von vier Jahren, also auf die zertifizierte Tragedauer der Folie.
Bereits in den 1990er Jahren begannen Wissenschaftler:innen, das Konzept der Haifischhaut (Riblets) für technische Anwendungen in der Luftfahrt zu untersuchen. In den 2000er Jahren wurde die Technologie weiterentwickelt, doch erst die aeroSHARK-Folie lieferte die praktische Anwendung im Luftverkehr. 2022 wurde aeroSHARK zertifiziert (vorerst nur für die unterschiedlichen Versionen der Boeing 777). Pro Flugzeug werden rund 1 % an Kerosin und CO2 Emissionen eingespart. Dies führt zu einer Reduktion der jährlichen Treibstoffkosten von mehr als 250.000 US-Dollar pro Jet. Damit amortisiert sich die Investition in aeroSHARK nach etwa 18 Monaten.
Laut Lufthansa Technik-CEO Sören Stark ist das Material hoch belastbar und hält erheblichen Temperaturschwankungen, Druckunterschieden sowie ultravioletter Strahlung stand. Für eine Boeing 777F (beklebt werden Rumpf und Triebwerksgondeln) sind ca. 800 m² aeroSHARK-Folie nötig, bei der Passagierversion von SWISS (Boeing 777-300ER) sind es rund 950 m², da diese größer ist und auch Fenster zu berücksichtigen sind. Bei den Boeing 777-200 von Austrian Airlines werden es rund 830 m² pro Flieger sein.
Erstellt am: 13. September 2024
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