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Braathens Regional Airlines

„Turbulenter“ Strategie-Wechsel! Austrian-Wetlease mit Braathens, Turboprop ergänzt Embraer-Jets

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Ab Sommerflugprogramm 2024 werden bei Austrian Airlines bestimmte Routen von den Embraer ERJ 195-Jets auf ATR 72-600 Turboprop umgestellt. Möglich macht dies ein soeben abgeschlossenes Wetlease-Abkommen mit der schwedischen Braathens Regional Airlines. Die befindet sich derzeit in Gläubigerschutz nach Chapter 11. Trotzdem macht das Abkommen Sinn. Austrian Airlines CCO Michael Trestl: „Strecken, wie von Wien nach Klagenfurt oder Košice, sind für unsere aktuelle Flotte sowohl wirtschaftlich als auch operativ nicht ideal.“

Konkret von dem Wetlease-Deal betroffen sind die Austrian-Flüge von Wien nach Belgrad, Bologna, Graz, Warschau (diese Ziele werden zu einem Teil mit ATR 72-600 angeflogen, zum anderen weiter mit Embraer-Jets) sowie nach Klagenfurt, Košice und Leipzig, wo das gesamte Programm auf ATR 72 umgestellt wird. In Klagenfurt kommt es zusätzlich zur Einführung eines Nightstops. Die Bord-Crews werden dabei von Braathens gestellt, die Fluggäste erhalten das gewohnte Austrian Airlines Catering-Produkt.

Für die CEO von Braathens, Ulrika Matsgård (die frühere langjährige Managerin des größte nordischen Festnetz-, Breitband- und Mobilfunkbetreibers Telia ist seit 2017 bei dem Carrier und seit Juli 2021 CEO), ist das Wetlease-Abkommen mit Austrian Airlines ein Anfang: „Wir hoffen, die Zusammenarbeit im Laufe der Zeit weiterentwickeln zu können.“

Insolvenz & Chapter 11

Braathens wurde 1976 gegründet, damals noch als Golden Air. Seit 2013 tritt der Carrier unter seinem heutigen Namen auf. Im Zuge der Pandemie erfolgte ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Im Oktober vorigen Jahres wurde erneut nach „Chapter 11“ eine finanzielle Umstrukturierung beantragt. Als Grand dafür wird der Verfall der Schwedischen Krone um -12 % gegenüber dem Euro und dem -22 % gegenüber Dollar innerhalb von nur zwei Jahren genannt. Der Gläubigerschutz nach Chapter 11 soll im ersten Jahresviertel 2024 abgeschlossen sein. Man wird sehen.

Wie der Mehrheitseigentümer des Unternehmens Pehr George Braathen betont, sei „eine Reihe von Schulden aus der Pandemie übrig, die wir in der aktuellen Marktsituation nicht bewältigen können.“ Jetzt gehe es „darum, für die Zukunft zu planen, damit das Unternehmen das übersteht.“

Die Airline gehört teilweise dem schwedischen Premier-Pensionsfonds AMF (Arbetsmarknadsförsäkringar) sowie zum Großteil der Investmentgesellschaft Braganza, die sich vollständig im Besitz der Familie von Pehr George Braathen befindet. Zu Braganza gehören auch der Reisevertrieb Ticket Leisure Travel Group (68 Filialen sowie Online), die Reiseveranstalter der Escape Travel Group sowie der Dyreparken-Zoo in Norwegen

Aktuell besteht die Flotte neben fünf Airbus A319 sowie zwei im Vorjahr erworbenen Airbus A320 (für Charter der DER Touristik von Göteborg und Stockholm aus zu 10 Zielen rund ums Mittelmeer) aus 14 ATR 72-600 Turboprops mit einem Durchschnittsalter von 6,7 Jahren.

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