Print-Ausgabe 19. Jänner 2024
So wie es aussieht, werden Turkish Airlines sowie die Billig-Carrier auch im neuen Jahr den Ton angeben – Airbus und Boeing rechnen mit anhaltenden Lieferschwierigkeiten
Wie wird sich Europas Airline-Markt 2024 entwickeln? Durchmischt. Davon gehen die meisten Analysen aus, unabhängig davon, ob sie von Quellen wie CAPA (Centre for Aviation), OAG (Official Airline Guide), IATA (International Air Transport Association), Boeing oder Airbus stammen. Demnach dürfte Europa zwar zur Normalität zurückkehren, doch tendieren die Renditen nach unten und auch die Wirtschaftsaussichten sind alles andere als robust.
Auch wenn das Kapazitätsniveau der Carrier im ersten Quartal 2024 mit etwa 96,4 % des Niveaus von 2019 noch nicht jenes von damals erreicht, sollte das Gesamtjahr um 7 % (ASK – Available Seat Kilometres) sowie 5 % (RPK – Revenue Passenger Kilometres) über den Vor-Corona-Wert steigen. Im interkontinentalen Verkehr (mit Ausnahme der Routen Richtung Asien-Pazifik) wird es – gemessen an der Kapazität von/nach Europa – bereits im ersten Quartal 2024 mit 101,6 % über dem Niveau von 2019 liegen. Voraussichtlich schwächer bleibt hingegen der innereuropäische Verkehr. Getragen ist diese Entwicklung von Regional- und Netzwerk-Carriern (mit Ausnahme von Turkish Airlines), denn die Ultra-Low-Cost-Airline-Gruppen und der türkische Carrier lagen bereits 2022 zum Teil deutlich über der Kapazität von 2019.
Folgt man den Analysen der genannten Organisationen, dürfte heuer der Preisanstieg bei Flugreisen nachlassen. Zuletzt konnten die meisten europäischen Fluggesellschaften dank hoher Renditen eine starke Umsatzerholung verzeichnen, die über dem Umsatz von vor vier Jahren lag. Nach Angaben von Eurostat lagen die Preise für den Personenluftverkehr der EU im Oktober 2023 um 36 % über dem Vergleichsmonat 2019. In UK waren es gemäß Office of National Statistics sogar 56 %. Die Verlangsamung des Preisanstiegs für Flugreisen spiegelt einen Rückgang der Treibstoffpreise gegenüber ihrem Höchststand wider und könnte ein Signal dafür sein, dass die Nachfrage etwas an Schwung verliert.
Abgesehen davon und von den geopolitischen Unsicherheiten liegen die größten Herausforderungen für Europas Fluggesellschaften 2024 in der Lieferkette. So geht Airbus CEO Guillaume Faury davon aus, dass die Supply Chain „noch eine Weile herausfordernd bleiben wird.“ Bei Boeing rechnet CEO David Calhoun damit, dass „es bis Ende 2024 dauert, bis branchenweite Lieferkettenprobleme gelöst sein werden.“
Erstellt am: 19. Jänner 2024
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