Print-Ausgabe 18. November 2022
„Wir sind zwar nicht die billigsten, haben aber die beste Preis-Wert-Relation“, so Elisabeth Zauner (Bild: © Miriam blitzt – Miriam Mehlman Fotografie)
Selten war eine Botschaft an den Vertrieb so klar wie jene von Emirates Country Managerin Elisabeth Zauner – sie kann dies auch gut begründen
Die Halbjahreszahlen 2022/23 von Emirates (EK) per Ende September waren erfreulich: mit 20 Mio. um 228 % mehr Passagiere als im Vergleichszeitraum 2021, Umsatzplus von 131 % auf 13,7 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn erreichte den Rekord von 1,1 Mrd. US-Dollar (im Vorjahr Verlust von 1,6 Mrd. Dollar). Auch im Quellmarkt Österreich ist das Team rund um Country Managerin Elisabeth Zauner stark unterwegs: 11-mal pro Woche fliegt derzeit eine Emirates Boeing 777-300ER (drei Klassen mit 8 First, 42 Business und 304 bzw. 310 Economy je nach Flugzeug) wieder zwischen Wien und Dubai, d.h. einmal pro Tag sowie Donnerstag bis Sonntag je zweimal täglich.
„Ab Jänner 2023 fliegen wir wieder ‚Double Daily‘ wie zu Pre-Covid-Zeiten“, kündigt Elisabeth Zauner im Gespräch mit T.A.I. an. Wobei die Kapazitäten trotz der beiden dann täglichen Flüge noch um rund 17 % unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegen werden. Der Grund: Damals wurde neben der Boeing 777 „Game Changer“ (354 Sitze) auf einer Rotation der mit rund 500 Sitzen erheblich größere Airbus A380-800 eingesetzt. Zwar hätte das Österreich-Team (33 Mitarbeiter*innen) den A380 wie bis Ende Juli 2022 wieder gerne in Wien, aber auf den EK-Strecken nach Asien und Australien sowie Neuseeland besteht ein so großer Nachholbedarf, „dass er jetzt primär dort eingesetzt wird“, gibt sich Elisabeth Zauner verständnisvoll. Die nunmehr eingesetzten „Triple Seven“ sind jedenfalls voll ausgelastet.
Seit 1. November erfolgt die Aufrüstung von 67 der 119 Emirates-Airbus A380 mit der Premium Economy, also auf vier Klassen (unverändert 14 First- und 76 Business Class, 56 Premium Economy sowie 338 Economy). Rund 2 Mrd. US-Dollar investiert die Airline im Zuge dieses bis 2025 abgeschlossenen „Retrofit“-Programms (auch die First-Class-Suiten und die Business Class werden modernisiert). Elisabeth Zauner: „Die Aufrüstung eines A380 dauert 16 Tage, es werden immer zwei gleichzeitig umgebaut, 190 Mitarbeiter*innen werden dafür eingesetzt.“ Sobald die 67 Airbus A380 fertig sind, folgen die 53 Boeing 777-300ER.
Wobei der Weg von Emirates Richtung 2030 klar vorgezeichnet ist. Auf den wurden Country Managerin Elisabeth Zauner und Sales Manager Anton Bily vor kurzem auf der Strategie-Konferenz des Carriers in Dubai eingeschworen. Rund 200 Teilnehmer*innen nahmen daran teil, inklusive dem mit Spannung erwarteten Auftritt von Emirates President Tim Clark. Die letzte derartige Konferenz fand 2008 statt, jenem Jahr, in dem Elisabeth Zauner im Juni als Sales Officer zum EK-Team stieß. Danach gab es nur noch Regionalmeetings. Damals hatte Emirates 104 Flugzeuge, noch keinen A380 (Anm.d.Red.: Der erste kam Ende Juli 2008) und flog zu 89 Zielen. „Die Prognose lautete, dass wir 2020 rund 150 Destinationen haben werden. Tatsächlich waren es 143. Unglaublich, wie nahe an der Realität die Pläne waren“, staunt Zauner. Aktuell gibt es 265 Emirates-Flieger, von denen wieder 200 zu 130 Zielen unterwegs sind.
Elisabeth Zauner: „Ende 2022 soll Emirates wieder auf 80 % der Kapazität kommen.“ Wobei drei große Fragezeichen über diesen Plänen stehen: die Entwicklung der Kosten, die Währungsschwankungen sowie die Inflation. Zauner: „Der Yield ist zwar sehr hoch, aber kostentechnisch ist 2022 ein verrücktes Jahr. Der Gap zwischen dem Rohöl- und dem Kerosinpreis ist von früher 20 Dollar auf derzeit 50 Dollar gestiegen und wir haben um 50 % höhere Treibstoffkosten als im Vorjahr.“
Der teure US-Dollar belastet den Carrier insofern, als laut Elisabeth Zauner der Großteil der Einnahmen von Emirates nicht in Dollar-Währungen erzielt wird, aber Kerosin und Flugzeuge in amerikanischem Geld beglichen werden müssen. Und über die Inflation (V.A.E. heuer rund 5,2 %, die Länder der Euro-Zone erwarten 7,6 %, die EU rechnet mit 8,3 %, die USA mit 7,7 %) ist ohnehin bereits viel geschrieben worden. Umso stärker wiegt das von Tim Clark abgegebene Versprechen: „Wir werden immer das beste Produkt haben.“ Elisabeth Zauner: „Wir sind zwar nicht die billigsten, aber haben die beste Preis-Wert-Relation. Das ist ein Mehrwert für die Vertriebspartner, den sie an ihre Kund*innen weitergeben. Wir schauen weniger auf den Mitbewerb, sondern auf das, was wir können.“ Klar ist auch, dass die Flugpreise wohl nie wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau zurückkehren werden. Ebenso hält der Spätbuchertrend an. Die Botschaft von Elisabeth Zauner an den Vertrieb: „Macht es euch leicht, bucht Emirates! Der Kunde will es und wir sind mit unserem Stadtbüro da.“
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Erstellt am: 18. November 2022
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