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Lufthansa-ITA-Deal

Kranich mit Bullen und Bären! Gemischte Gefühle einer Großfusion

Print-Ausgabe 12. Juli 2024

„Jeder Wert in ITA wiegt für uns so viel wie jeder Wert in Lufthansa, Swiss oder Austrian“, so Carsten Spohr (Bild: © Lufthansa Group)

Ob es Lufthansa schafft, Italiens chronisch defizitären Staats-Carrier in die Gewinnzone zu bringen, darüber scheiden sich die Geister

Der nun von der EU genehmigte Lufthansa-Deal über den Einstieg bei Italiens ITA (sie erwirbt um 325 Mio. Euro 41 %) stößt bei Airlines-Analysten auf geteilte Freude. Während die einen mit einer „Buy“-Empfehlung optimistisch bleiben, gehen andere von einer zurückhaltenden Einschätzung aus. Der Grund: ITA-Vorgänger Alitalia hat seit Gründung 1946 nur dreimal einen Jahresgewinn erwirtschaftet. 2020 erfolgte ein Neuanfang unter der Bezeichnung ITA. Seither musste die italienische Regierung rund 3,5 Milliarden Euro investieren, um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Laut dem Magazin „Economist“ bedeutete diese Summe etwa 300.000 Euro pro Mitarbeiter:in.

Für Lufthansa ist Italien einer der größten Quellmärkte, in dem sie mit ihrer Tochter Air Dolomiti bereits auf niedrigem Level mitmischt. Ryanair als Nummer 1 verfügte 2023 über rund 34 % der italienischen Kapazität, dreimal mehr als die zweitplatzierte ITA. Für Lufthansa interessant sind auch die ITA-Routen nach Afrika und Südamerika.

Ebenso wurden umfangreiche Zugeständnisse an die EU-Kommission gemacht, um den Deal durchzukriegen. Lufthansa wird demnach rund 40 Slots in Mailand an EasyJet und Volotea abtreten, eine Reihe von ITA-Kurzstreckenflügen nach Österreich, Belgien, Deutschland und in die Schweiz beibehalten sowie die Integration von ITA in das Transatlantik-Joint Venture mit United Airlines und Air Canada um zwei Jahre verschieben.

Mit dem Abschluss des Geschäfts ist im 4. Quartal 2024 zu rechnen. Ab 2025 sollen dann Codeshare-Vereinbarungen, die gegenseitige Meilenanrechnung und gemeinsame Lounge-Zugänge eingeführt werden. Der Beitritt zur Star Alliance ist ebenso geplant wie die Zusammenarbeit im Frachtbereich. Danach sollen Leasing- und Wartungsverträge, IT- und Beschaffungsprozesse folgen, um bis zu 80 % möglichst Synergien zu realisieren. Für Lufthansa CEO Carsten Spohr steht fest: „Jeder Wert, den wir in ITA schaffen, wiegt für uns so viel wie jeder Wert, den wir in Lufthansa, Swiss oder Austrian schaffen.“

Ob und wann Lufthansa 100 % von ITA übernehmen wird (die letzte diesbezügliche Option läuft 2032), steht in den Sternen. Vorerst bleibt das Wirtschafts- und Finanzministerium von Italien mit 59 % der größte Investor der Fluggesellschaft.

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