ANA
Lufthansa Group

Drittbestes Kranich-Ergebnis, Austrian Airlines flog allen davon!

Print-Ausgabe 14. März 2024

Carsten Spohr und Annette Mann dürfen sich über Rekordergebnisse bei Austrian Airlines freuen (Fotos: © Lufthansa Group, Martin Krachler)

Dass Austrian Airlines allen davon flog, geht aus einer T.A.I.-Analyse hervor – Erfolg darf „kein One-Hit-­Wonder“ bleiben – Konzern plant größte Flottenmodernisierung seiner Geschichte

Über die im Zuge der ITB Berlin publizierten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 der Lufthansa Group und von Austrian Airlines ist bereits viel geschrieben worden. Erstmals wiesen laut CEO Carsten Spohr sämtliche fünf Airlines der Gruppe – Lufthansa German Airlines, Swiss, Austrian Airlines, Brussels und Eurowings – operative Gewinne aus, die letzten vier erzielten sogar jeweils Rekordergebnisse. Wobei selbst dies nur die halbe Wahrheit darstellt, denn Österreichs Flag-Carrier flog – wie aus einer T.A.I.-Analyse der Konzern-Geschäftsberichte hervorgeht – in vielen Bereichen den übrigen Lufthansa-Airlines auf und davon. So wurde von Austrian Airlines nicht nur 2023 mit 127 Mio. Euro Adjusted EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ein Bestwert erzielt, sondern auch der Vergleichswert von 2018 (damals waren es 83 Mio. Euro) um 53 % übertroffen. Jener aus 2019 (rund 19 Mio. Euro) wurde mit einer Steigerung um 568 % regelrecht atomisiert, gar nicht zu sprechen vom Vorjahres-EBIT (es lag 2022 bereinigt bei 3 Mio. Euro), das um 4.133 % gesteigert wurde.

Vom Umsatz her legte Austrian Airlines gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau ebenfalls kräftig zu. Gegenüber 2018 waren es +9,2 %, im Vergleich mit 2019 sogar +11,3 %. Das Jahr 2022 wurde sogar um 25,4 % übertroffen. Eine bessere Steigerung gegenüber 2022 schafften nur Brussels (+26,3 %) und Eurowings (+39,6 %), doch beide erreichten damit nur in etwa die Niveaus von Vor-Corona, das damals bei rund 1,6 Mrd. Euro (Brussels) und 2,6 Mrd. Euro (Eurowings) lag.

Gemessen an den Fluggästen war Austrian Airlines mit den 2023 erzielten 13,857 Mio. von allen Airlines der Kranich-Gruppe dem Vor-Krisen-Niveau am nächsten (–5,4 % gegenüber 2019). Alle anderen Passagier-Airlines der Lufthansa Group lagen hingegen zweistellig unter den Werten von Vor-Corona. Gegenüber 2022 erzielte Österreichs Flag-Carrier mit +24,4 % die kräftigste Steigerung nach Swiss (+28,2 % auf 19,295 Mio. Fluggäste).

Ebenso geht aus den Zahlen der Lufthansa Group für 2023 hervor, dass der Anteil von Austrian Airlines in den meisten Bereichen gestiegen ist. So steuerte Österreichs Flag-Carrier nun 8,2 % zum Umsatz der Passagier-Airlines des Konzerns bei (2019 lag er bei 7,6 %), gemessen an den Fluggästen lag er nun bei 11,3 % (vor der Pandemie waren es 10,1 %). Deutliche Verbesserungen gab es auch beim Anteil der Available Seat Kilometres (ASK), der um 0,6 Prozentpunkte auf jetzt 8,5 % stieg.

Wobei Austrian Airlines CEO Annette Mann eines klarstellte: „Wir waren in Summe sehr zufrieden mit dem Jahr 2023, aber wir werden viel dafür tun müssen, dass dieser Erfolg kein One-Hit-Wonder bleibt.“ Die Unzufriedenheit des Bord-Personals, das nach „dem guten wirtschaftlichen Jahr“ vehement Gehaltserhöhungen einfordert, ist auch unter diesem Gesichtspunkt zu sehen. Austrian Airlines bietet aktuell 4,5 % mehr für das fliegende Personal für 2024.

Wobei laut Kununu, der Online-Plattform für Arbeitgeberbewertungen im deutschsprachigen Raum, Austrian Airlines-Pilot:innen pro Jahr zwischen 40.600 Euro und 204.200 Euro verdienen (Durchschnitt 92.500 Euro). In der Branche bewegen sich die realistischen Gehälter zwischen 30.900 Euro und 171.300 Euro, liegen also darunter. Bei den Austrian-Flugbegleiter:innen sind es zwischen 19.800 Euro und 53.200 Euro (Durchschnitt 30.300 Euro). Dies liegt im Vergleich mit der übrigen Branche (19.400 Euro bis 45.000 Euro) auf Augenhöhe. Wobei eines klar ist: Der Fokus von Austrian Airlines und auch von Brussels muss laut Lufthansa-­Geschäftsbericht auf niedrige Kosten gerichtet sein, „um im Wettbewerb mit Low-­Cost-­Carriern an den Standorten Wien und Brüssel bestehen zu können“.

Wie dem auch sei, das Jahr 2023 sorgte innerhalb der Lufthansa Group – wo der Vorstand von sechs auf fünf Mitglieder verkleinert und bis auf zwei in allen Positionen verändert wird – für ein deutliches Aufatmen. Insgesamt brachte das Vorjahr das drittbeste Finanzergebnis der Firmengeschichte. 2024 soll laut Carsten Spohr dazu genützt werden, „um nun endlich auch wieder die Zufriedenheit unserer Gäste auf ein Premium-Niveau zu bringen“. Von den Investitionen in neue Flugzeuge profitiert auch Austrian Airlines (u. a. startet bei ihr heuer die Umflottung der Langstreckenjets auf die Boeing 787-9 Dreamliner). Konzernweit werden laut Carsten Spohr „mindestens 30 neue Flugzeuge, davon rund 20 Langstreckenjets“ erwartet, womit Lufthansa vor der größten Flottenmodernisierung ihrer Geschichte steht.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben