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Regionalflughäfen brauchen Flugzeuge, die am Standort stationiert werden, um so die wichtige Konnektivität für die regionalen und weltweit tätigen Wirtschaftstreibenden herzustellen. Das ist die Kernaussage jener Expertendiskussion, die Mitte Juli am Flughafen Linz auf Einladung der Aviation Industry Austria (AIA) stattgefunden hat. T.A.I. war mit dem Luftfahrt-Journalisten Franz Zussner vor Ort.
Hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Luftfahrt und Tourismus nahmen an der Veranstaltung teil, allen voran Norbert Draskovits (Geschäftsführer des Flughafens Linz), Julian Jäger (Vorstand des Flughafens Wien), Astrid Steharnig-Staudinger (Geschäftsführerin der Österreich Werbung), Ralph Beisel (Geschäftsführer der ADV / Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen), Jakob Reichsöllner (Pressesprecher der FACC / Fischer Advanced Composite Components), Martin Gauss (bis April dieses Jahres CEO der Air Baltic), Johannes Adensamer (Generalsekretär der WKÖ-Sparte Transport und Verkehr), Peter Malanik (Geschäftsführer der AIA) sowie Gerfried Pormberger (Generalmajor Bundesheer und Airchief der Österreichischen Luftstreitkräfte).
Laut Norbert Draskovits stellen die Bundesländer-Airports zweifelsohne einen wichtigen Arbeitgeber für die Region und einen nicht wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor dar. Doch durch die Auslieferungsverzögerungen von rund 12 Jahren, die beide großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing aufzuweisen haben, sei es kein Wunder, „dass kaum Flugzeuge der richtigen Größe auf unseren Regionalflughäfen stationiert werden können. Darunter leidet natürlich die so wichtige Konnektivität.“
Jeder Regionalflughafen kämpft permanent um seinen Markt. Sie wollen nicht dauerhaft nur als Zulieferer für die großen Hubs herhalten, wie bei dem Expertenforum betont wurde, sondern ganz klar die eigenen Nischen finden und ausbauen. Derartige Direktverbindungen ohne Umsteigen sowie Tagesrandverbindungen seien für Geschäftsreisende wichtig. Wobei Regionalflughäfen als großen Vorteil die kurzen Wege ins Spiel bringen können.
Das Pendel schlägt aber derzeit in die andere Richtung. So stehen „kleinere“ Flugzeuge kaum mehr zur Verfügung, weil diese von den Airlines für Kurzstrecken eingesetzt werden und die Einstellung von kürzeren Verbindungen, wie Linz–Wien oder Salzburg–Wien (Railjet) trägt dazu bei, dass Business-Passagiere wieder mit dem Auto selbst zum großen Hub anreisen. Die Folge davon: weniger Passagiere an den Regionalflughäfen und weniger Umsteiger am Hub-Wien. Einen Weg zurück gibt es nicht, wird betont.
Der Flughafen Linz (rechtlich ein Militärflughafen mit ziviler Mitbenutzung) gilt in Österreich als zweitgrößter Frachtflughafen. Die Konnektivität hat dort besonders gelitten (Draskovits: „Das Aussetzen der Linz-Frankfurt-Verbindung im Vorjahr bis Ende Oktober war ein herber Rückschlag“). Graz – der drittgrößte Cargo-Airport Österreichs – ist hingegen mit allen Hubs der Star Alliance (Wien, München, Frankfurt und Zürich) verbunden und ab 21. November 2025 kommt mit London-Gatwick (LGW) auch ein Hub der Allianz „oneworld“ (federführend British Airways) hinzu.
Generalmajor Gerfried Promberger betonte in seinem speziellen Schluss-Statement, dass die österreichischen Luftstreitkräfte am Flughafen Linz aufrüsten werden. Allein durch die geplante Stationierung von vier Stück des taktischen Transportflugzeugs Embraer C-390 (Nachfolger der Lockheed C-130 Hercules), den 12 neuen Jettrainern Leonardo M346AF und den 36 modernen Hubschraubern Leonardo AW169M benötigen die militärischen Anlagen einen kompletten Relaunch.
Damit nicht genug, wird es durch den Wegfall der österreichischen Zivilluftfahrerschule am Flughafen Graz-Thalerhof zukünftig eine Kooperation mit Austrian Airlines geben: So wird das Bundesheer die Grundausbildung der AUA-Piloten übernehmen und ist somit an einer Weiterentwicklung des Linzer Flughafens maßgeblich beteiligt, so Promberger. „Dual Use“ ist hier das passende Schlagwort.
Erstellt am: 14. Juli 2025
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