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Was für ein Tag! „Es ist die eine oder andere Träne geflossen“, meinte Austrian Airlines CEO Annette Mann (Mi.) zu Beginn des Mediengesprächs rund um die Bekanntgabe der Zahlen für das 3. Quartal 2022 von Österreichs Flagg Carrier gemeinsam mit CCO Michael Trestl (r.) und COO Francesco Sciortino (l.). Annette Mann spielte damit auf die unmittelbar davor stattgefundene interne Präsentation vor den Mitarbeiter*innen der Airline an, die überaus emotionell ablief. Erstmals seit Beginn der Pandemie, als es zum kompletten Stillstand kam und deren Folgen nur unter größtem Einsatz aller Beteiligten bewältigt werden konnten, lieferte Austrian Airlines wirklich erfreuliche Zahlen.
Austrian Airlines

Dankeschön von #WeAreAustrian! Rekord-Quartal, Staatskredit getilgt, Ausblick erfreulich

Was für ein Tag! „Es ist die eine oder andere Träne geflossen“, meinte Austrian Airlines CEO Annette Mann (Mi.) zu Beginn des Mediengesprächs rund um die Bekanntgabe der Zahlen für das 3. Quartal 2022 von Österreichs Flag Carrier gemeinsam mit CCO Michael Trestl (r.) und COO Francesco Sciortino (l.).

Annette Mann spielte damit auf die unmittelbar davor stattgefundene interne Präsentation vor den Mitarbeiter*innen der Airline an, die überaus emotionell ablief. Erstmals seit Beginn der Pandemie, als es zum kompletten Stillstand kam und deren Folgen nur unter größtem Einsatz aller Beteiligten bewältigt werden konnten, lieferte Austrian Airlines wirklich erfreuliche Zahlen: „Das beste Quartalsergebnis, das jemals verzeichnet wurde“, strahlte Annette Mann, die im selben Atemzug auch die vorzeitige restliche Tilgung des rund um Corona gewährten Staatskredites in Höhe von 200 Mio. Euro (drei Jahre früher als geplant) ankündigte: „Das sind gleich zwei gute Nachrichten.“

Stärkste Steigerungen aller Konzern-Airlines

Bereits in der vor kurzem angesetzten Aufsichtsratssitzung rund um die Quartalszahlen wurde dem Austrian Airlines-Vorstand bekundet: „Ihr braucht euch vor niemandem mehr im Konzern zu verstecken“. Und in der Tat: Die im 3. Quartal 2022 erwirtschafteten Zahlen stellen in den meisten Fällen nicht nur alle bisherigen Austrian Airlines-Ergebnisse in den Schatten, sondern auch die der Konzern-Schwestern Lufthansa und SWISS im Vergleich mit dem letzten „Normaljahr“, also dem 3. Quartal 2019 (Eurowings und Brussels wurden 2019 noch gemeinsam im Zwischenbericht dargestellt und können aus diesem Grund nicht in diesen Vergleich integriert werden; die Zahlen der beiden sind aber eher unterdurchschnittlich).

Austrian Airlines erzielte heuer gegenüber Juli – September 2019 das größte Wachstum beim Umsatz (Lufthansa musste sogar einen Rückgang verbuchen), konnte das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) als einzige des Trios steigern und das sogar um +56,5%, hatte in Relation zum Vergleichsquartal vor der Pandemie den geringsten Passagierrückgang und die stärkste Steigerung der Auslastung. Ebenso gab es im Sommer 2022 eine Regelmäßigkeit der Flüge von 99,2% – auch das eine Verbesserung gegenüber 2019.

Mehr Umsatz und Gewinn, kleinere Flotte

In konkreten Zahlen erwirtschaftete Austrian Airlines im 3. Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichsquartal 2019 einen Umsatz von 687 Mio. Euro, das EBIT kam bei 108 Mio. Euro zu liegen (um Sondereffekte bereinigt sogar 110 Mio. Euro), es wurden 4,026 Millionen Fluggäste befördert und das mit einer Auslastung von 87,6%.

All dies erfolgte bei einer um 20 Maschinen von 81 auf 61 verkleinerten Flotte (zur Erinnerung: Ausgemustert wurden alle Airbus A319 Jets sowie Bombardier Dash 8 Q400 Turboprops sowie drei Boeing 767-300ER, im Gegenzug stießen sechs Airbus A320-200 zur Flotte).

Vor allem das starke Ergebnis ist bemerkenswert, denn es wurde laut Annette Mann „trotz der hohen Kerosinkosten“ erwirtschaftet. Sie machen rund 35% der Gesamtkosten aus. Zu deren Senkung hat aber das um 11% auf 5.557 Mitarbeiter*innen verkleinerte Team beigetragen, für das nun – ebenfalls früher als geplant – der Gehaltsverzicht in zwei Stufen (Jänner und Juni 2023) aufgehoben wird. Zudem gibt es einen Inflationsausgleich und es wird wieder zusätzliches Personal aufgenommen (65 Pilot*innen, davon 50 bereits fix aufgenommen), 200 Cabin Crew (200 bereits fix, 200 werden noch gesucht) sowie für Technik und Station. Dies vor allem aufgrund der vier Airbus A320neo, von denen einer bereits zur Flotte gestoßen ist, der zweite dieser Tage folgt und die anderen beiden bis Sommerflugplan 2023 kommen.

Gewinn ab 2023, danach Flotten Roll Over

Positiv entwickelt sich der durchschnittliche Ticketpreis. Im Zeitraum Juli bis September 2022 erreichte er 169,15 Euro, was um 30% über dem Vorjahr liegt und um starke 16,8% gegenüber dem Vergleichsquartal 2019.

Wie geht es nun weiter? „Es ist sehr schwierig, Prognosen zu machen“, meint Annette Mann mit Blick auf die Treibstoffpreise und die wirtschaftliche Entwicklung. Für 2022 geht sie von einem weiteren Verlust aus: „Ein guter Sommer reicht noch nicht, wie haben noch viel zu tun für die Zukunft.“ Schwarze Zahlen „haben wir uns für 2023 vorgenommen.“

Die Aussichten für die kommenden Monate sind jedenfalls gut, die Buchungen bis inklusive Februar liegen laut Michael Trestl „fast auf Vorkrisen-Niveau“ und um 70 bis 80 % über jenen des Vorjahres. Vor allem Warmwasserziele, Europa und Nordamerika entwickeln sich erfreulich: „Alles deutet auf eine gute Fluglage hin.“

Auch der Geschäftsreisesektor kommt stark zurück: „Wir sind überrascht, wie viel Volumen geflogen wird“, antwortete Michael Trestl auf eine entsprechende T.A.I.-Frage. Aktuell liege man bei 75 % gegenüber dem Stand von 2019. „Wir sind für 2023 von deutlich weniger ausgegangen.“ Bei Privatreisen sind es übrigens derzeit 135 % im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau.

Annette Mann abschließend: „Jetzt geht es einmal ums Geldverdienen.“ Danach stehen die nächsten großen Hausaufgaben an, allen voran die Erneuerung der Langstreckenflotte, die es zu stemmen gilt. Mann: „Wir gehen für das Flotten Roll Over für die zweite Hälfte der Dekade aus.“ Vorerst dürfen sich alle bei Austrian Airlines über das sensationelle 3. Quartal 2022 freuen.

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