Flughafen Klagenfurt

Airport-Rückkauf oder nicht? Das ist die Frage! Land und Lilihill im Clinch, Ryanair vor Rückkehr

T.A.I. 24 Top News

Der kleinste Bundesländer-Flughafen Österreichs, jener der Landeshauptstadt Klagenfurt, könnte vom Land Kärnten (derzeit 20,08 % der Anteile) zurückgekauft werden. Das hat der Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) Anfang Mai entschieden. Konkret soll eine mit Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch vereinbarte Call-Option über dessen 74,9 % Anteile gezogen werden. 5,02 % gehören der Stadtgemeinde Klagenfurt. Als Kaufpreis stehen rund 3 Mio. Euro im Raum. Laut K-BV Aufsichtsrat Christoph Herzeg (er ist Magistratsdirektor der Stadt Villach) wurden von Orasch „rote Linien überschritten“.

Die Vorgeschichte

Der Kärntner Immobilien-Entwickler übernahm mit seiner Lilihill Capital Group im Septmber 2018 um 8 Mio. Euro zzgl. 12 Mio. Euro an Investitionszusagen rund drei Viertel der Flughafenanteile. 2019 gingen die Passagierzahlen aber weiter nach unten (–8,5 % auf 209.000), um im Corona-Jahr massiv einzubrechen (–76,4 %) und 2021 auf weniger als 30.000 nochmals zurückzufallen (–40,1 %). Wobei die Erwartungen von vornherein eher verhalten waren.

Das Fass zum Überlaufen brachte jetzt aber ein Beschluss des Flughafen-Aufsichtsrats von Ende April 2022, der ohne Einbindung der K-BV erfolgt ist, und eine Verpachtung von 130 ha nicht betriebsnotwendiger Grundstücke an Oraschs Immobilien-Firma Lilihill auf bis zu 23 Jahre beinhaltet. Die K-BV sieht darin einen rechtswidrigen Beschluss und ist vor Gericht mit einer einstweiligen Verfügung durchgedrungen.

Landesregierung muss entscheiden

Ausständig für den Rückkauf ist aber noch ein Beschluss der Kärntner Landesregierung. Ob diese dem Vorhaben zustimmt (befürchtet wird ein mehrjähriger Rechtsstreit), steht noch nicht fest. Landeshauptmann Peter Kaiser ist eher skeptisch, denn es bestehe die Gefahr, dass im Falle einer „Re-Verstaatlichung“ nur „verbrannte Erde“ bleibe.

Für Landesrat Martin Gruber, der als Vertreter der Landesregierung der Aufsichtsratssitzung beiwohnte, ist die Angelegenheit aber eindeutig: „Ohne das Ziehen der Notbremse droht Schaden für öffentliches Vermögen und den Flughafen. Denn trotz Privatisierung und neuem Betreiber liegen die Passagierzahlen des Flughafens Klagenfurt am Boden.“

Ryanair-Comeback

Künftig dürften es aber wieder deutlich mehr werden, denn Ryanair hat Anfang Mai ihre Rückkehr nach Klagenfurt für den Winterflugplan 2022/23 angekündigt. Geplant sind vier Strecken von Brüssel, Dublin und London (je zweimal pro Woche) sowie Manchester (wöchentlich). Das wären – der aktuellen Ryanair-Auslastung entsprechend – rund 1.300 Passagiere pro Woche. Hochgerechnet auf den geplanten Flug-Zeitraum von November 2022 bis März 2023 wären das rund 30.000 zusätzliche Fluggäste. Wie hoch die Mittel sind und woher sie fließen, um Ryanair bei der Rückkehr zu unterstützen, ist nicht bekannt. Bei den täglichen Flügen nach Rom waren es seinerzeit 180.000 Euro pro Jahr. Als diese Hilfen ausgelaufen sind, zog sich Ryanair zurück.

Für den Geschäftsführer des Airports Klagenfurt, Nils Witt, stellt die Planung von Ryanair einen „wesentlichen Baustein in der weiteren erfolgreichen Entwicklung des Flughafens“ dar. Witt spricht von einer „sichtbaren Trendwende im Passagieraufkommen“.

Im Sommer 2022 fliegt im Linienbereich Austrian Airlines auf der Strecke Wien - Klagenfurt (mehrmals täglich), Eurowings von/nach Köln-Bonn (mehrmals pro Woche). Sommercharter gibt es von Springer Reisen nach Skiathos und Paros. Dazu kommen Kurzketten nach Heraklion (noch bis Ende Mai) sowie nach Funchal (Mai - Juni).

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