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Bundesländerflughäfen

Schwarzes Jahr 2021, Hoffnung für 2022! Airport Graz neue Nummer 2, Linz mit größtem Plus

T.A.I. 24 TOP News

Leicht war es nicht, das Jahr 2021 für Österreichs Bundesländerflughäfen. Aber es brachte zwei große Überraschungen: Graz und Linz. Während die Oberösterreicher mit +33,5 % ein hohes Passagier-Wachstum gegenüber 2020 verbuchten, schob sich Graz mit +13,6 % gemessen an Passagieren an die zweite Stelle hinter Salzburg. Diese mussten ebenso wie Innsbruck und Klagenfurt im zweiten Pandemie-Jahr nochmals ein Minus hinnehmen.

Insgesamt wickelten alle fünf Bundesländer-Airports 2021 mit knapp 750.000 Passagieren nochmals um die Hälfte (-48,5 %) weniger Fluggäste ab, als im ersten Corona-Jahr (siehe Grafik ganz unten). Im letzten „Normaljahr“ 2019 waren es mit 4,55 Millionen sechsmal, 2020 mit 1,46 Millionen noch doppelt so viele.

Salzburger Lichtblicke

Für Salzburg wirkte sich 2021 negativ aus, dass das traditionell starke Wintergeschäft im Vorjahr komplett wegfiel. 2020 war ja die Welt noch bis Mitte März weitestgehend in Ordnung. Insgesamt wurden 2021 mit 299.846 Passagieren nochmals um -55,2 % weniger gezählt als im Jahr davor, das mit einem Rückgang von -61,0 % geendet hatte. Zum Vergleich: 2019 wurden mit 1,72 Millionen noch ordentliche Volumina bewegt. Salzburg bleibt aber trotz allem Österreichs größter Bundesländerflughafen.

Laut Geschäftsführerin Bettina Ganghofer konnte der Flughafen „nach dem Totalausfall der so wichtigen Wintersaison erst wieder mit Mitte Juni loslegen.“ Die Nachfrage war dabei gut, „aber die gewohnten Frequenzen fehlten.“ Zu den Lichtblicken zählte die Einführung der neuen Flugverbindung nach Dubai und die Sommerverbindung Amsterdam. Prognosen für 2022 will Bettina Ganghofer noch keine abgeben: „Die Erholung der Branche ist weiterhin von Unsicherheiten geprägt.“

Starker Sommer in Graz

Anders als Salzburg und Innsbruck spielen für Graz Incoming-Charter im Winter-Quartal keine Rolle. Zwar war auch dort das erste Halbjahr aufgrund des fast flächendeckenden europäischen Lockdowns deutlich im Minus, ab dann gewann der steirische Flughafen aber „zusehends an Boden“, so Geschäftsführer Wolfgang Grimus. Am Ende stand gegenüber 2020 ein Plus von +13,6 % auf 226.562 Passagiere. Starker Treiber war dabei im Sommer der Charterbereich (-272 % auf 40.374 Gäste).

Auf die insgesamt mehr als 1 Million Passagiere von 2019 fehlt damit aufgrund des massiven Ruckgangs 2020 von -80,8 % ein erhebliches Stück, doch mit den 2021er Zahlen schob sich Graz deutlich an Innsbruck vorbei und rangiert nun im Bundesländer-Ranking an zweiter Position. Wolfgang Grimus zeigt 2022 „Zuversicht für den kommenden Sommerflugplan.“ Er rechnet aufgrund der „steigenden Durchimpfungsraten“ mit einem „stetigen Ansteigen des Reiseaufkommens, speziell ab dem zweiten Quartal“. Frequenzverdichtung und größere Flugzeuge zu den bestehenden Linien-Destinationen sollten ebenso das Aufkommen beflügeln.

Fehlender Winter & Pistensperre in Innsbruck

Noch stärker als Salzburg war Innsbruck durch den Totalausfall der Wintersaison getroffen. Laut Flughafengeschäftsführer Marco Pernetta wurden im ersten Halbjahr nur rund 15.000 Passagiere gezählt, „normalerweise das Aufkommen an einem guten Wintersamstag“. Im Herbst bremsten dann zunächst die für die Generalsanierung der Piste notwendige vierwöchige Pistensperre sowie anschließend der erneute Lockdown die Entwicklung. Am Ende standen 125.495 Passagiere in der Bilanz, um -74,3 % weniger als 2020. Es war das mit Abstand deutlichste Minus aller Bundesländer-Airports.

Der Aufschwung setzte erst wieder mit Beginn der Wintersaison Mitte Dezember ein. Pernetta: „Der Dezember 2021 war sogar mit Abstand der passagierstärkste Monat des Gesamtjahres.“ Dies gebe „Hoffnung für die weitere Entwicklung.“ Bereits an den ersten Jänner-Wochenenden wurden jeweils wieder rund 10.000 Passagiere abgefertigt. Die beiden Hauptmonate sind dann Februar und März, in die der Flughafen nun „große Hoffnungen setzt.“ Auch der Sommer 2022 dürfte gut werden, wobei neben den Charterflügen im Linienverkehr die Wiedereinführung der ganzjährigen Frankfurt-Strecke (ab 2. Mai drei Mal täglich mit Air Dolomiti) als Highlight gilt.

Linzer Freuden mit Fracht & Passagieren

Ein „all time high“ verzeichnete der Flughafen Linz – traditionell Österreichs Nummer 1 im Frachtbereich – bei der Luftfracht. Die 62.600 Tonnen stellen ein Plus von -48,03 % gegenüber 2020 dar. Ähnlich stark entwickelten sich die Passagierzahlen: Mit -33,53% auf 68.506 konnte der OÖ Landesflughafen kräftig zulegen. Im Jahr davon erzielte der Airport allerdings mit -88,3% das größte Minus aller Bundesländerflughäfen.

Vor allem die Ferienflüge im Sommer (45.739 Passagiere) sorgten für eine deutliche Belebung. Im Linienverkehr wurden laut Geschäftsführer Norbert Draskovits mit 21.762 Passagieren nicht einmal halb so viele abgefertigt. Es ist aber gelungen, durch die enge Zusammenarbeit mit Air Dolomiti Düsseldorf und Frankfurt wieder an Linz anzubinden. Für 2021 rechnet Draskovits nun „mit einem deutlichen Wachstum im Passagierverkehr. Wir haben allen Grund, optimistisch in das Jahr 2022 zu blicken“. Bis es gelingt, an das Vor-Corona-Passagieraufkommen anzuknüpfen, werde es aber noch dauern.

Kapriolen in Klagenfurt

Das wohl verrückteste Jahr verbuchte 2021 der Flughafen Klagenfurt, der Benjamin unter Österreichs Bundesländer-Airports. Maximilian Wildt, Leitung Airlinevertrieb und -marketing: „Im Jahr 2020 waren die Passagierzahlen im Jänner und Februar vor dem Ausbruch der Pandemie noch auf normalem Niveau.“ Aufgrund der Hub-Anbindung nach Wien (dreimal täglich), den Flügen nach Köln (5 pro Woche) und London (2 pro Woche) gab es in diesen beiden Monaten 2020 mehr Passagiere als im gesamten Jahr 2021, als der reguläre Flugbetrieb erst wieder ab Juni möglich war. Doch auch danach blieb die Entwicklung extrem verhalten, mit deutlicher Belebung erst gegen Jahresende, wo aber die Passagierzahlen deutlich niedriger sind, als im Sommer.

Bleibt also die Hoffnung auf 2022. Maximilian Wildt: „Wir erwarten heuer eine durchgängige Wien- und Köln-Verbindung, sowie Sommercharterflüge in den Mittelmeerraum. Dies soll „wieder eine deutlich höhere Anzahl an Passagieren“ bringen. Zusätzlich hofft man in Klagenfurt „auch wieder die Verbindung nach London zurückzubekommen.“ Ob dies gelingt, werden – wie auf allen fünf Bundesländerairports auch – die kommenden Wochen und Monate zeigen.

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