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Sind die Schweizer Ski-Destinationen gegenüber jenen in Österreich und Südtirol auf der Überholspur? Mögliche Antworten auf diese Frage suchten Mitte Jänner 35 Top-Touristiker:innen und Bergbahn-Mitarbeiter:innen im Rahmen der „Winter-Trend Expedition 2024“ der conos Tourismusberatung. Ziel der Reise, die vom conos-Gründer, Geschäftsführer & Partner Arnold Oberacher angeführt wurde, waren drei Skigebiete in Graubünden. Der Kanton verfügt zusammen mit dem Wallis über die meisten Seilbahnanlagen der Eidgenossenschaft (rund 21 % sind es Graubünden, 23 % im Wallis).
Die Teilnehmer:innen der „Trend Expedition“ kamen u.a. aus Serfaus-Fiss, Mayerhofen, von der Turrach und dem Nassfeld, aus Zell am See – Kaprun, Kronplatz (gehört zum Verbund Dolomiti Superski), Drei Zinnen (Wahrzeichen der Dolomiten) sowie der SkiWelt Wilder Kaiser Brixental.
Zu der sich überaus dynamisch entwickelnden Wettbewerbs-Situation im alpinen Wintertourismus kommen die preispolitischen Anpassungen der österreichischen Bergbahn- und Wintersportdestinationen. Oberacher: „Sie haben in den letzten Jahren bislang bestehende Wettbewerbsvorteile im Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber anderen Alpenländern verändert.“ Wie eine T.A.I.-Analyse ergab (6-Tagesskipässe, Hauptsaison), liegen die Preissteigerungen im und die Preise unter dem internationalen Durchschnitt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Drei Skigebiete in der Schweiz wurden im Rahmen der „Winter-Trend Expedition 2024“ besucht (Details siehe Info-Kasten). Laut Arnold Oberacher kristallisierten sich fünf Kern-Erkenntnisse heraus:
1. Mutige und innovative Projekte
In der Wintersport- & Skigebiets-Infrastruktur (Anlagen, Beschneidung, etc.) bieten auch die Schweizer Kolleg:innen ein absolutes Top-Niveau. Gleichzeitig beleben mutige und innovative Projekte die Dynamik in diesem Bereich, wie das weltweit Erste ROPETAXI-Konzept des FlemExpress (Investition in die neue 10er Gondelbahn rund 80 Mio. Franken).
Kurze Erklärung: Beim ROPETAXI – eine Entwicklung des seit 2022 zum Südtiroler HTL-Konzern (u.a. LEITNER) gehörenden schweizerisches Seilbahnherstellers Bartholet – handelt es sich um eine Lösung im Bereich der kuppelbaren Einseilumlaufbahn, wobei in den Stationen die Gundeln autonom auf Laufschienen unterwegs sind. Der Vorteil: Leerfahrten werden um bis zu 50 % vermieden
2. Wintersportmärkte von morgen
Das Bewusstsein zur Frage über Wintersportmärkte von morgen scheint in den besuchen Skigebieten allgegenwärtig. So wies der Doyen der Branche, Reto Gurtner (Weisse Arena Laax) in einem Kamingespräch auf die internationalen Potenziale des Freestyle Segments (Asien und Übersee) hin. Angebote für dieses Segment erfordert nicht nur im Skigebiet Top-Infrastruktur. So wird 2024 die weltweit erste Indoor-Kids Freestyle-Academy eröffnet, 2025 folgt eine weitere Anlage für ältere Kinder und junge Menschen. Das traditionsreiche St. Moritz wiederum versucht, mit der Austragung der Freestyle WM 2025 ein jüngeres Lifestyle-Segment anzusprechen.
3. Attraktive Alternativen im Winter-Angebot
Unabdingbar ist es, mehr als nur Skisport anzubieten, um den Winter-Ferienmarkt erfolgreich weiter zu bedienen. „Es wird wichtig, innerhalb des Skigebietes für den ein oder anderen Urlaubstag attraktive Alternativen anzubieten“, ist Arnold Oberacher überzeugt. Die Schweizer Kolleg:innen (insbesondere in Arosa-Lenzerheide und St. Moritz) investieren bereits intensiv in attraktive Winterwanderwege und Rodel- & Nordic-Angebote am Berg, um Ski-Pausierer:innen sowie -Begleiter:innen möglichst auf die Berge zu motivieren.
4. Umfangreiche Maßnahmen zur Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist bei den besuchten Destinationen nicht nur organisatorisch verankert, sondern auch mit umfassenden Projekt- und Maßnahmen-Plänen hinterlegt. Die Schwerpunkte unterscheiden sich dabei von Gebiet zu Gebiet. Oberacher: „Was alle eint, ist die Vision, die natürlichen Ressourcen und die Leidenschaft der Menschen in den Regionen für den Wintersport an die nächsten Generationen weiterzugeben.“
5. Hoher Apartment- und Zweitwohnsitz-Anteil
Der letzte Punkt betrifft die Wertschöpfung. Diese wird durch wettbewerbsfähige Hotel-Angebote und attraktive Orts-Bild-Qualität immer bedeutender. Herausfordernd in vielen Schweizer Wintersport-Gemeinden ist dabei der hohe Apartment- und Zweitwohnsitzanteil. Oberacher: „Hier sind viele österreichische Winterdestinationen möglicherweise noch deutlich im Vorteil, sollten dieses Potenzial aber aktiv heben.“
Fazit: Laufende Marktbeobachtung wichtig
Wie sieht nun das Fazit der Teilnehmer:innen aus? Die meisten gehen davon aus, dass das stetige Streben nach qualitativer, innovativer und nachhaltiger Weiterentwicklung der alpinen Wintersport-Destinationen einen sportlich motivierenden Wettbewerb im Interesse von Kund:innen, Touristiker:innn und Bevölkerung in diesen Regionen schafft.
Wobei die laufende Marktbeobachtung, zusammen mit einem wertschätzenden kollegialen Erfahrungs-Austausch (wie bei den conos Trend-Expeditionen) sich als enorm hilfreich herausgestellt haben. Arthur Oberacher: „Es geht allen darum, Professionalität und Qualität des eigenen Angebots zu verbessern und damit die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Winterurlaubs als Ganzes in Relationen zu alternativen Urlaubs-Formaten nachhaltig auszubauen.“ www.conos.at
Flims – Laax: dynamisches Preismodell, Tagesticket im Februar und März 2024 zwischen 65,50 bis 81,50 Franken; 6-Tagesskipass in der Hauptsaison CHF 401,00 (ca. 425,06 Euro); 214 Pistenkilometer, 28 Lifte, darunter 3 Pendel- und 10 Gondelbahnen
Arosa – Lenzerheide: Tagesticket 89 Franken; 225 Pistenkilometer, 48 Lifte, darunter je 4 Pendel- und Gondelbahnen
St. Moritz: dynamisches Preismodell, Tagesticket im Februar und März 2024 zwischen 77,50 bis 91,00 Franken; 6-Tagesskipass in der Hauptsaison CHF 404,00 (ca. 428,24 Euro); 163 Pistenkilometer, 24 Lifte, darunter je zwei Standseil- und Pendelbahnen sowie eine Gondelbahn).
Erstellt am: 25. Jänner 2024
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