TUI Group

Bestwerte bei Gewinn & Umsatz, TUI-Aktie bleibt aber im Keller! Gründe sind unterschiedlich

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Um -24 % will TUI bis 2030 die Emissionen ihrer Fluggesellschaften reduzieren, um -27,5 % jene im Kreuzfahrtgeschäft und sogar um -46,2 % jene bei den TUI Hotels & Resorts. Bis es soweit ist, sind aber noch einige Finanzberichte zu kommunizieren, so wie jener über das 3. Quartal (April bis Juni) des Geschäftsjahres 2023/2024. Der wurde Mitte August kommuniziert und entpuppte sich als wirklich erfreulich, sodass TUI Vorstandsvorsitzender Sebastian Ebel die Prognose bestätigen konnte, „für das Geschäftsjahr 2024 ein Wachstum von mindestens 25 % beim bereinigten EBIT zu erzielen.“

Aktuelle Quartals-Zahlen, Ausblick & Dynamic Packaging

Dieses erreichte im Vorjahr 977 Mio. Euro, womit heuer ein Anstieg auf rund 1,25 Mrd. Euro und damit der deutliche Sprung über die Milliarden-Grenze sicher sein dürfte. Damit würde TUI langsam an ihre erfolgreichsten Jahre anschließen. Wobei die Kennzahl des EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern), also das operative Ergebnis des Unternehmens, erst seit der Pandemie verwendet wird. Zuvor wurde von TUI nur das bereinigte EBITA publiziert, also auch vor Abschreibungen. Direkte Vergleiche mit den Ergebnissen vor der Pandemie sind dadurch nur schwer möglich.

Einfacher ist es beim Konzern-Umsatz. Bei diesem geht Sebastian Ebel von einem Anstieg um mindestens +10 % gegenüber dem Vorjahr aus, als sich der Umsatz in einer Größenordnung von 20,666 Mio. Euro bewegte. Die mehr als 22,74 Mrd. Euro würden – wie bereits im Vorjahr – einen neuen Rekord bedeuten.

Generell war „der Spätsommermarkt von August bis Oktober sehr stark“, so Ebel, demzufolge TUI von der Umstellung auf digitale Kanäle profitiert habe: „Vor zwei Jahren waren wir noch ein traditioneller Großhändler. Jetzt haben wir eine direkte Verbindung zu Hotels und anderen Kanälen. Das bietet uns Vorteile bei der dynamischen Paketierung.“

Starke Entwicklung von Hotels & Resorts und Kreuzfahrten

Für die laut Sebastian Ebel „deutliche Verbesserung“ der Ergebnisse und der Umsätze zeichneten vor allem die Segmente Hotels & Resorts (mehr als 400 Anlagen weltweit, 12 Kernmarken, darunter Robinson, TUI Blue, RIU und TUI Magic Life) und Kreuzfahrten (17 Schiffe, drei Marken TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Marella Cruises) verantwortlich. Ebenso gab es eine Rückkehr „zu unserer normalen Hedging-Politik (Anm.d.Red.: Absicherungsstrategien u.a. gegenüber Kerosin und Währungsschwankungen) im Bereich Märkte und Airlines“, so Ebel.

Zu den Airlines gehören die fünf Fluggesellschaften TUIfly (Deutschland), TUI Airways (UK), TUIfly Nordic (Schweden), TUI Airlines Belgium und TUI Airlines Nederland. Zusammengenommen wären sie mit aktuell 136 Maschinen (laut planespotters.net; Stand August 2024) Europas siebtgrößter Carrier. Zu den Jets gehören 19 Boeing 787-8 und -9 Dreamliner, womit TUI die einzige Ferienfluggesellschaft ist, deren Flotte Maschinen dieses Typs umfasst. Arbeitstiere sind die Boeing 737-800 und MAX8.

Aktienkurs bleibt wegen hoher Verschuldung niedrig

Weitestgehend unbeeindruckt geben sich indes die Investoren. Auch wenn der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse auf 5,72 Euro nach oben kletterte, so ist dies doch eher bescheiden.

Gegenüber dem im Mai 2018 erzielten Alltime-High mit damals rund 56 Euro büßte die TUI-Aktie rund neun Zehntel ihres Wertes ein. Sogar zum Zeitpunkt der Pandemie lag er massiv höher (im Mai 2021 waren es noch über 23 Euro) und er bewegt sich auch deutlich unter dem Höchststand von heuer (Mitte April 8,01 Euro), als sich TUI auf nur noch auf einen Börsenplatz konzentrierte, nämlich Frankfurt. Zu Erinnerung: Seit 2014 wurde das Papier im Premiumsegment an der London Stock Exchange gehandelt.

Die enttäuschende Kursentwicklung war Expert:innen zufolge den konjunkturellen Signalen der vergangenen Wochen und Monate geschuldet, sowie den Protesten gegen Massentourismus. „Das bedeutet in Summe, dass die TUI noch auf den Durchbruch warten muss“, so Analysten.

Was meist unter den Teppich gekehrt wird, ist allerdings der extrem hohe Schuldenstand von TUI. Mit über 166 % (ACHTUNG: DER AKTUELLE SCHULDENSTAND IST DEUTLICH NIEDRIGER, siehe untenstehenden Kommentar) engt er die Spielräume für Investitionen ein. Per Ende März belief sich die Nettoverschuldung auf 3,1 Mrd. Euro. „Insgesamt ist der Aktienkurs von TUI ein Spiegelbild der Unsicherheiten und Herausforderungen, mit denen das Unternehmen und die gesamte Reisebranche konfrontiert sind“, so ChatGPT. Mittelfristig sehen aktuelle Analysen einen Kurs zwischen 6,80 Euro und 8,28 Euro als realistisch.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
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16. Februar 2024 | Reisebüros & Veranstalter
Linda Jonczyk
16. 8. 2024
TUI Q3 Berichterstattung
Vielen Dank für die Berichterstattung zu unseren Q3 Ergebnissen. Dabei ist mir der Absatz zur Nettoverschuldung aufgefallen. Sie beziehen sich da auf den alten Stand aus dem März. In der Zwischenzeit konnten wir aber bereits vermelden, dass unsere Nettoverschuldung auf 2,1 Milliarden Euro reduziert wurde und wir erwarten hier auch eine leichte Verbesserung zum Gesamtjahr. Ich habe hier ein paar Informationen für Sie zusammengetragen:

• Wir hatten zum Geschäftsjahresende 2023 ebenfalls eine Nettoverschuldung von € 2.1 bn und das war bereits unter dem 2019er Level (siehe S. 31 des H1 2024 Factbooks)
• Die Nettoverschuldungsquote war ebenfalls unter 2019 (siehe Slide 32 aus dem H1 2024 Factbook)
• Das Mid-term Target Net Leverage well below 1.0x finden Sie auf S. 33 des H1 2024 Factbooks

Das Factbook finden Sie hier: https://www.tuigroup.com/damfiles/default/tuigroup-15/en/investors/6_Reports-and-presentations/Presentations/2024/20240730_FY24-H1-Factbook_website.pdf-46aa4e958673a8e82a5903f29018a1b7.pdf

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