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Gar so neu ist der Begriff nicht: Nachhaltigkeit. Der Forstwirt Hans Carl von Carlowitz prägte ihn vor exakt 310 Jahren im Sinne eines Dreiecks „von ökologischem Gleichgewicht, ökonomischer Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit“. Es ging um „nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder“. Danach wurde es still um ihn. Erst in den 1970er Jahren gelangte die Nachhaltigkeit – mit Umweg über das englische „Sustainability“ – rund um die Ökologiebewegung wieder zurück in den deutschsprachigen Raum.
Jetzt ist „Sustainability“ in aller Munde, auch beim weltgrößten (und einzigen Börse-notierten) Reisekonzern, der TUI Group. Deren Chief Sustainability Officer (CSO) und Mitglied des Group Executive Committee, Thomas Ellerbeck, stellte Mitte März in Wien die neue „Nachhaltigkeitsagenda“ des Unternehmens vor. Anlass dafür bot die TUI-Pressekonferenz unmittelbar vor Eröffnung der Ferien-Messe.
Tourismus wichtig für die Entwicklung von Schwellenländern
An der Begriffsdefinition hat sich seit drei Jahrhunderten nicht geändert. Noch immer gehören alle drei Facetten – also die ökonomische, soziologische und ökologische Komponente – laut Thomas Ellerbeck „zusammen, damit sich eine Destination entwickeln kann.“
Der Tourismus spielt diesbezüglich eine tragende Rolle. So kletterten die Tourismus-Ausgaben in den Schwellenländern (laut Weltbank sind dies 55 Staaten mit „upper-middle-income economies“) zwischen 2010 und 2019 um 66 % auf 536 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: Die öffentliche Entwicklungshilfe stieg im selben Zeitraum um nur 14 % auf ein knappes Viertel dieser Summe (146 Mrd. Dollar). Für Thomas Ellerbeck ist klar: „Da wo Tourismus in diesen Ländern ist, steigt der Wohlstand.“ Nur 15 Gäste benötigt es, um einen zusätzlichen Job in einem Schwellenland zu kreieren.
3 Kernbereiche, 3 konkrete Ziele
TUI zählte laut Thomas Ellerbeck – der einstige Kanzler- und Bundespräsidenten-Sprecher sowie spätere Lufthansa-Manager war vor seiner TUI-Ära beim Mobilfunkbetreiber Vodafone – im Bereich Nachhaltigkeit bereits „sehr früh zu den Vorreitern.“ Seit drei Jahrzehnten ist der Reisekonzern in diesem Bereich aktiv, wobei für Ellerbeck eines klar ist: „2050 ist es zu spät. Deshalb haben wir entschieden, das schneller zu machen.“
Konkret wurden in den drei Kernbereichen People, Planet und Progress Maßnahmen auf Schiene gebracht, die 15 Schwerpunktbereiche abdecken. Wobei im Bereich „Planet“ die Emissionsreduktion des Konzerns im Fokus steht. Bis 2030 – also in sieben Jahren – sollen die Emissionen im Bereich …
gesenkt werden. Ausgangsbasis für das ambitionierte Programm sind die jeweiligen Ausgangswerte von 2019. Thomas Ellerbeck: „Die Ziele im Bereich Hotels & Resorts sind einfacher zu erreichen, da wir sie selbst steuern können.“ In den genannten Zahlen sind laut Thomas Ellerbeck die „Innovations-Schübe noch nicht einberechnet. Wir gehen aber davon aus, dass es solche Schübe geben wird.“
TUI als internationaler Vorreiter
Mit dieser in der neuen Nachhaltigkeitsagenda festgelegten Zielen ist die TUI einmal mehr internationaler Vorreiter: „Wir sind die ersten mit SBTi (Science Based Targets Initiative)-validierten Reduktionszielen im Bereich Ferienflug, Kreuzfahrt und Ferienhotellerie."
Nur eines bereitet Thomas Ellerbeck Sorgen: „Die meisten sagen, Nachhaltigkeit ist wichtig. Aber mit der Zahlungsbereitschaft dafür ist es leider noch nicht soweit.“ Die TUI Nachhaltigkeitsagenda wird daran nicht viel ändern, umso mehr aber bei der Erreichung emissionsfreier Reisen. „Dabei werden wir schneller und ambitionierter sein als die Branche“, so Ellerbeck.
Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Erstellt am: 28. März 2023
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