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Über den Geschäftsreisemarkt gab und gibt es viele Analysen. International. Eine über Österreich, vor allem eine mit Blick in die Zukunft, gab es – anders als zwei ex-post-Betrachtungen 2017 und 2019 – bislang nicht. Das ändert sich nun unter ABTA (Austrian Business Travel Association)-Präsident Roman Neumeister (Travel Officer der OSCE / Organization for Security and Cooperation in Europe): Erstellt von Wilfried Kropp (Kropp Kommunikation), – er zeichnet innerhalb des ABTA-Vorstandes für den Bereich Technologie verantwortlich –, liegt nun der „ABTA Geschäftsreisereport 2023“ vor, der künftig regelmäßig aktualisiert werden soll.
Positive Entwicklung im noch jungen neuen Jahr
Zwar wurden für den Report auch die Ergebnisse der zurückliegenden Vergleichsjahre (in diesem Fall 2019 und 2021, da das erste Corona-Jahr kaum Aussagen zulässt) analysiert, erstmals aber auch eine Vorschau auf die Entwicklung 2022 geliefert (erste drei Quartale bereits ausgewertet) sowie ein Ausblick für Österreichs Geschäftsreisemarkt 2023 abgegeben. Der ist überwiegend positiv.
Während interne Meetings wohl dauerhaft online stattfinden werden, möchten Reisende wieder persönlich mit Kund:innen und Kooperationspartnern zusammentreffen. Von diesem Nachhol-Effekt werden die TMCs (Travel Management Companies) nach Einschätzung der ABTA auch heuer profitieren.
Gegenüber dem Vorjahr dürfte die Zahl der Geschäftsreisen demnach 2023 weiter steigen, aber weniger stark. Im Vorjahr dürfte mit rund 3,21 Millionen Geschäftsreisen in etwa das Niveau von 2018 erreicht worden sein, doch das markierte (ebenso wenig wie 2019) das Spitzenjahr. Die meisten Dienstreisen gab es demnach 2013 und 2014 mit jeweils über 4,1 Millionen.
Steigende Preise
Bezüglich des Flugvolumens sind die Travel Manager:innen und Unternehmen für 2023 sehr positiv gestimmt. Dies kommt vor allem den Airlines zugute, die sich über steigende Ticketpreise freuen (wenn auch deren Treibstoff- und Personalkosten stark nach oben tendieren). Im ersten Halbjahr 2022 lagen in durchschnittlichen mit 679 Euro im Schnitt um 18,5 % über dem Vergleichsniveau von 2021. Für die durchschnittlichen Kosten pro Flugticket für vorliegende ABTA-Untersuchung wurden rund 450.000 Tickets ausgewertet, die von den beteiligten Travel Management Companies (TMCs) ausgestellt wurden.
Ähnlich wie bei den Fluglinien präsentiert sich auch das Bild bei den Autovermietern, bei denen Anfang 2022 die sprunghaft gestiegene Nachfrage auf ein vermindertes Angebot stieß.
Bei den für Geschäftsreisen relevanten Hotels dürfte die Auslastung hingegen auch 2023 unbefriedigend bleiben. Die Business Traveller kommen zwar zurück, aber ihre Zahl bleibt den Einschätzungen der Expert:innen zufolge unter dem Niveau von 2019. Hotels im 4- und 5-Sterne-Bereich dürfen heuer aber wieder mit besseren Belegungsraten und steigenden Zimmerpreisen rechnen.
Leiden der TMCs und der Selbstbucher
Die Travel Management Companies wiederum leiden – wie die meisten anderen Branchen auch – am Mangel kompetenter Mitarbeiter:innen. Ebenso wurde, die ABTA-Vorstand Wilfried Kropp in der Studie ausführt, bei den TMCs der durch Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr vermehrte Planungs- und Umbuchungsaufwand von den Airlines (die ihn verursacht hatten) bislang nicht dauerhaft und regelbasierend kompensiert.
Mitarbeiter:innen von Unternehmen, die ihre Reisen selbst über Buchungsportale organisiert hatten, litten wiederum an der Nicht-Erreichbarkeit der Airlines-Call-Center und am Nicht-Vorhandensein von IT-Tools zur Abwicklung von Problemfällen.
Beflügelnde und bremsende Aspekte
Wie sieht also der Ausblick 2023 aus? Laut jüngstem ABTA-Geschäftsreisereport wird von Österreichs TMCs und Unternehmen erwartet, dass die Zahl der Geschäftsreisen zwar steigen wird, aber von der Dynamik her deutlich geringer als 2022. Bremsend wirken die stagnierende Wirtschaft und der steigende Kostendruck. Positiv ist, dass sich weitere große Verkehrsgebiete, beispielsweise in Asien, für Geschäftsreisen öffnen.
Die zunehmende Berücksichtigung von Klimaschutz-Aspekten dürfte zu höheren Preisen für Flugtickets, Bahntickets und Hotelübernachtungen führen. Im Bereich der Digitalisierung ist mit einem neuen Schub zu rechnen, wobei das Pendel aktuell in Richtung Apps ausschlägt, die den Reisenden von der Reiseplanung, während der Reise und bei der Abrechnung unterstützen.
Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Geschäftsreise-Studie 2019 - Weniger Business-Trips, aber Flugkosten-Anteil steigt signifikant >>>
Erstellt am: 16. Februar 2023
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