Hungerkünstler wider Willen

Kurzer Lagebericht aus der Zeit vor Ostern in einem bekannten österreichischen Tourismusort: Die meisten Hotels haben wegen Schnee-und Personalmangels schon geschlossen, die wenigen offenen verpflegen nur mehr ihre Hausgäste; die Suche nach anderen gastlichen Stätten, die dem Hungernden Hilfe leisten, wird zur Rätselrally, zumal alle just am selben Tag ihrem Personal seine verdiente Ruhe gönnen. Bleibt also nur der freundliche Chinese im nächsten größeren Ort als Rettungsstation in der Gastro-Öde ringsum.

Nun sollen betriebswirtschaftliche Überlegungen der mit viel Risiko arbeitenden Unternehmen durchaus respektiert werden. Aber ist es tatsächlich nicht möglich, die Ruhetage untereinander so abzustimmen, dass zumindest ein einziges Lokal der Kleinregion jeweils offen hält? Und ist es nicht möglich, im Internet bzw. einer vom Tourismusverband betreuten Tafel am Ortsrand kundzutun, welcher Betrieb wann wo dienstbereit ist? So wie es Heurigenorte heute noch halten, die der p.t. Kundschaft auf diese Weise mitteilen, wer gerade „ausg'steckt“ hat. Dazu bedarf es keiner ausgefeilten Algorithmen und keiner komplizierten logistischen Modellrechnungen. Nur der Anwendung  einer schon lange erprobten Methode, die ich NI nennen möchte – NI wie Natürliche Intelligenz. Sie ist zugegebenermaßen in letzter Zeit gegen ihre in strahlendes Licht getauchte digitale Schwester KI etwas ins Hintertreffen geraten, kann aber, wie das Beispiel zeigt, durchaus hilfreich sein. Sie erfordert dafür in der Regel keine große Anstrengung; nur die Bereitschaft, gelegentlich den eigenen Blick vom Bildschirm loszureißen.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte: