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Standpunkt

Zukunft steht auf dem Spiel

Print-Ausgabe 18. August 2023

Die noch ausstehenden Corona-Hilfen für Österreichs Hotellerie und Touristikbetriebe dürften nun doch ausbezahlt werden. Das lange Warten hat sich also gelohnt. Aber nur halb. Denn die nunmehr erzielte Einigung zwischen der EU-Kommission und der österreichischen Bundesregierung sieht einen um rund 41 % geringeren Auszahlungsbetrag vor als noch im Mai dieses Jahres gemutmaßt wurde.

Auch steht den betroffenen Betrieben noch ein ziemlicher Hürdenlauf bevor, da für jeden einzelnen Fall ergänzende Informationen benötigt werden. Auf Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder wartet da viel Arbeit. Die Rechnung müssen so oder so die Unternehmer:innen zahlen.

Auf der einen Seite ist die nunmehr gefundene Lösung zwischen Brüssel und Wien erfreulich. Auf der anderen verbleibt ein schaler Nachgeschmack. Denn offenbar ist Österreichs Bundesregierung bei der Zusage besagter Hilfen – um es freundlich auszudrücken – höchst unprofessionell vorgegangen. Was bleibt, ist der Ärger betroffener Unternehmen, die mit dem Geld fix gerechnet hatten. Wann und wie viel sie nun davon erhalten, steht weiterhin in den Sternen, denn – unabhängig vom bevorstehenden bürokratischen Aufwand – muss noch eine entsprechende Verordnung erstellt sowie erlassen werden.

Was ebenfalls bleibt, ist die Sorge darüber, wie von der öffentlichen Hand bei künftigen Hilfen welcher Art auch immer vorgegangen wird. Denn für Betriebe, deren erfolgreiches Wirtschaften vor allem auf Fakten basiert, ist das unprofessionelle Agieren der Politik absolut tödlich. Es spricht für die Unternehmen – und nur für diese – dass sie es bisher trotzdem geschafft haben, über die Runden zu kommen. Doch auch deren Leidensfähigkeit ist enden wollend.

Für die weitere Zukunft kann deshalb nur gelten, dass auch in der Politik – und zwar unabhängig von der jeweiligen Ebene – wieder mehr Sachverstand Einzug hält. Und dass anstelle von populistischen Rülpsern wieder mehr Fachkenntnis das Geschehen prägt. Der weltweit zu beobachtende Niedergang des verantwortungsbewussten Denkens darf da keine Ausrede sein. Denn es geht längst nicht mehr nur um das Optimieren von irgendwelchen Wählerstimmen, sondern um unser aller Zukunft, die hier auf dem Spiel steht, gibt zu bedenken der

Lupo

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