ANA
Standpunkt

Gustostückerl

Print-Ausgabe 16. Juni 2023

Die Pandemie hat vieles verändert. Manches davon ist bislang kaum bis gar nicht analysiert worden. Etwa das, was sich im Airline-Bereich alles abgespielt hat. Damit sind nicht die Berichte über die unzähligen Pleiten gemeint (die es am Ende meist gar nicht gegeben hat) und auch nicht die Meldungen über Passagier-, Umsatz- und Gewinn/Verlustzahlen, sowohl bei von Flugunternehmen, als auch von den Airports. Sie alle gingen kreuz und quer durch die Medien.

Nein. In diesem Falle geht es um einen handfesten Vergleich, wie sich die zurückliegenden Jahre auf die größten Airline-Konzerne der Welt ausgewirkt haben. T.A.I. hat ihn gezogen. Das vielfach zitierte Jahr 2019 diente dabei als Benchmark (weil es das letzte Jahr vor der Pandemie war). Die Gegenüberstellung mit den Ergebnissen 2022 wiederum zeigten, was sich so alles veränderte. Und das war viel.

Angeregt zu dem Vergleich hatten die Gewinnmeldungen von Emirates, Singapore Airlines und Turkish Airlines. Wie verhalten sie sich im Vergleich mit den vor-Pandemie-Ergebnissen? Wie halten sich in Relation dazu die anderen großen Konzerne? Wo steht zum Beispiel eine Ryanair? Und welche Entwicklung verzeichneten im Vorjahr die von der Null-Covid-Strategie Chinas beeinträchtigten Carrier-Riesen des Reiches der Mitte?
Nun liegen die Ergebnisse vor. T.A.I. hat in der vorliegenden Ausgabe einen Teil davon veröffentlicht (mehr dazu auf den Seiten 3 und 9). Einen Teil deshalb, weil die komplette Wiedergabe der sich aus dem Vergleich ergebenden Werte jeglichen Rahmen sprengen würden.

So haben die Pandemiejahre intensiv an den Eigenkapitalquoten geknabbert. Im Schnitt haben sie -27 % gekostet. Mit Ausnahme von Hongkongs Cathay Pacific (+20,5 %) und Turkish Airlines (+13,3 %), die ihre Eigenkapitalquote sogar verbessern konnten. Oder die ASK (Available Seat Kilometers) und die RPK (Revenue Passenger Kilometers): Sie sind in allen Fällen zurückgegangen, um durchschnittlich -31 % bzw. -35 %. Mit einer einzigen Ausnahme: Turkish Airlines. Diese konnte beides erhöhen und zwar die ASK um +7,5 % und die RPK um +6,2 %. Das ging zwar auf Kosten der Auslastung, aber die ist mit 80,6 % weiterhin Spitze.

Ein Wunder stellt auf den ersten Blick auch der exorbitante operative Gewinnanstieg von Korean Air dar, denn deren ASK und RPK brachen um -84,8 % sowie -85,2 % gegenüber 2019 ein. Also nochmals prüfen. Und siehe da: Es war die Fracht! Sie erreichte 2022 jenes Umsatz-Niveau, das vor der Pandemie die Passage hatte (und umgekehrt), nur dass die Frachtraten im Vorjahr ganz andere Gewinnspannen zuließen.

In dieser Tonart geht es bei dem Vergleich der Geschäftsberichte der weltgrößten Airline-Konzerne weiter. Oder hat irgendjemand mitbekommen, dass die großen Carrier Chinas nicht nur gegenüber 2019, sondern auch im Vergleich mit 2022 einen massiven Einbruch erlitten? Sie hatten sich erheblich rascher erholt, als die Airline-Konzerne in anderen Regionen und dann schlug die unselige Null-Covid-Politik voll zu.

Wie eingangs erwähnt: Die Pandemie hat vieles verändert. Nichts aber am Bemühen der T.A.I., jene Dinge zu recherchieren und für ihre Leser:innen zu publizieren, die für mehr Wissen in der wissensdurstigen Reisebranche sorgen, wahre Gustostückerl also, erlaubt sich festzustellen der

Lupo

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