ANA
Standpunkt

„Modern Times“

Print-Ausgabe 26. Mai 2023

Es ist ein stark strapaziertes Schlagwort: Digitalisierung. Was genau darunter zu verstehen ist, weiß kaum jemand. Umso öfter wird es in die Diskussion geworfen.

Die Bandbreite der Umsetzungsmaßnahmen ist jedenfalls so groß wie die Weite der Ozeane. Da tun sich Welten auf. Schon einmal probiert bei den ÖBB ein Online-Ticket zu ordern? Bei Miles & More abgeflogene Tickets einzugeben? Tja. Es lebe die Vielfalt. Beispiele an Unerfreulichkeiten könnten an dieser Stelle in rauen Mengen angeführt werden, während die wirklich positiven eher in der Minderzahl bleiben. Sei’s drum.

In vorliegender T.A.I.-Ausgabe wird jedenfalls ein Schwerpunkt zum Thema Digitalisierung gesetzt. Von KI (Künstliche Intelligenz)-­Lösungen in der Touristik bis hin zum digitalen Gäste­blatt, das im Burgenland seit über einem Jahr verpflichtend ist.

Befürchtungen und Begeisterung, Ängste und Aufbruchstimmung gibt es da wie dort. Beide Seiten haben ihre Berechtigung. Als der Mensch gelernt hat, selbst Feuer zu machen – wann dies genau zu datieren ist, ob 32.000 v. Chr. oder vor 1,7 Millionen Jahren, darüber gehen die Ansichten der Wissenschaftler:innen weit auseinander – konnte er sich einerseits daran wärmen und ein Steak braten, anderseits aber seine ganze Habe verlieren oder sich selbst und andere verstümmeln. Es gibt eben keine Errungenschaft, die nur positive Effekte aufweist.

Ein weiteres Beispiel liefert der Stummfilm „Modern Times“ von Charlie Chaplin. Er wird darin als Fließbandarbeiter von einer Maschine verschluckt und kämpft in deren Innerem gegen überdimensionierte Zahnräder. „Modern Times“ verdeutlicht, welche Ängste mit jeder neuen Entwicklung geschürt werden.
Dazu zählt auch die Gefahr der Überwachung, welche Hand in Hand mit zunehmender Digitalisierung einherzugehen droht. Sorry, aber dazu werden weder Internet noch Smartphones etc. benötigt. Metternich etwa konnte sein Unterdrückungs-System von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhundert ganz ohne diese Dinge bewerkstelligen, ebenso Gestapo, Stasi & Co. im 20. Jahrhundert.

Wie alles andere hat also auch die Digitalisierung zwei Seiten: Jene, die Fortschritt und Innovation mit sich bringt, sowie jene, die anders orientierte Zeitgenoss:innen auf den Plan bringt, ihre Mitmenschen zu kontrollieren, zu überwachen und wie immer gearteten Zwängen auszusetzen.

Digitalisierung, KI & Co. sind also nicht per se zu verurteilen. Ihr Missbrauch hingegen schon. Gehen wir also als Tourismusland den Weg, alle nur erdenklichen Vorteile aus diesen wirklich epochalen Neuerungen zu ziehen. Je eher – leider ist bereits viel Zeit verstrichen – und konsequenter, desto besser; und achten wir wachsamen Auges darauf, dass kein wie immer gearteter Missbrauch damit betrieben wird, empfiehlt wärmstens der

Lupo

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