Print-Ausgabe 16. Dezember 2022
Dies ist das Logbuch der USS Enterprise, welche im Jahr 2363 bei Sternzeit 40759,5 offiziell in Dienst gestellt wird. Eintrag von Captain James Kirk. So begannen Ende der 1960er-Jahre viele Episoden der beliebten US-Fernsehserie „Star Trek“, die ab 1972 als „Raumschiff Enterprise“ auch das deutsche und das österreichische TV-Publikum begeisterten.
Wir schreiben heute das Jahr 2022, sind nicht viele Lichtjahre von der Erde entfernt, sondern verharren auf dieser und entdecken entfernte Galaxien bestenfalls durch das Ende 2021 zum 1,5 Mio. Kilometer entfernten Lagrange-Punkt L2 gestarteten James-Webb-Weltraumteleskop, das seit einem halben Jahr grandiose Bilder liefert. Und trotzdem: Vieles von dem, was wir Erdenbürgerinnen und Erdenbürger seit bald drei Jahren erleben, erinnert an Abenteuer, die sonst nur die 400 Mann/Frau starke Besatzung des TV-Raumschiffes zu bestehen hatte. Die Pandemie lieferte zu alldem lediglich den Auftakt.
Nun zu den „Good News“: Wir leben noch. Und mit uns die gesamte Tourismusbranche, die ohne Zweifel den schönsten Wirtschaftszweig bildet, den es gibt. Sie bringt Menschen zusammen, reißt Barrieren nieder, die sich all zu leicht in unserem Inneren aufbauen und verbindet binnen weniger Stunden Regionen miteinander, die einst bestenfalls weiße Flecken in unseren Köpfen oder auf Landkarten markierten.
Dieses Miteinanderverbinden bringt dem Tourismus leider auch das Attribut des Klimasünders ein. Flugreisen, Hotelaufenthalte, Kreuzfahrtschiffe, Bergbahnen – alles muss dafür herhalten. Dabei lieben wir Menschen die Ortsveränderung. Nicht erst in jüngster Zeit, sondern bereits als unsere Vorfahren vor 2 Mio. Jahren daran gingen, von Afrika ausgehend die Welt zu entdecken, seit rund 300.000 Jahren als „homo sapiens“.
Mit der Vernunft (der lateinische Begriff steht für „vernünftiger Mensch“) ist es allerdings nicht weit her. Sonst wären wir ein wenig anders mit uns selbst und mit unserer Umwelt umgegangen. Jetzt erhalten wir all diese Verfehlungen mit vollem Keulenschlag zurück. Mit anderen Worten: Wir haben den Scherm auf.
Was also tun? Zu allererst: Gute Vorsätze fassen und ihnen Taten folgen lassen. Nicht mehr mit dem Finger auf den oder die zeigen, unabhängig davon ob es sich um Mitmenschen, Unternehmen oder Branchen handelt; sondern selbst Eigenverantwortung an den Tag legen und damit beginnen, Dinge umzusetzen, die unser aller Miteinander freundlicher gestalten und vor allem auch unsere Umwelt weniger belasten.
Reisen wir und zwar ohne schlechtes Gewissen! Denn auch der Tourismus hat seine klimaschonenden, nachhaltigen Hausaufgaben zu erfüllen. Er hat – wie viele von uns auch – bereits damit begonnen und er wird es in zunehmender Intensität weiterhin machen. Das ist kein frommer Wunsch ans Christkind und auch kein weiterer Eintrag in das fiktive Logbuch des Cpt. Kirk, sondern die volle Überzeugung des nicht nur rund um Weihnachten in seiner Zuversicht unverbesserlichen
Lupo
Erstellt am: 16. Dezember 2022
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