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Standpunkt

Ein Funke Hoffnung

Print-Ausgabe 15. Dezember 2017

Die Tage vor Weihnachten erhielten in den zurückliegenden Jahren für Österreichs Tourismus einen unangenehmen Beigeschmack. Vor drei Jahren wurde das als „Steuerreform“ getarnte größte Belastungspaket aller Zeiten für die Branche ausgeheckt, die vorsorglich mit falschen Versprechungen eingelullt wurde („Es wird keine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Logis geben“), um zumindest noch den Weihnachtsfrieden zu wahren.

Vor zwei Jahren knickten in den Wochen vor Weihnachten im Outgoing die Touristik-Buchungen ein, als zartes Vorspiel dessen, was in den nächsten Monaten folgte. Und vor einem Jahr wurde aus heiterem Himmel heraus der Stecker bei NIKI gezogen, dessen Angebot – bis dahin einer der wichtigsten Flugpartner für Österreichs Reiseveranstalter – zum Start der Hauptbuchungssaison einen massiven Kahlschlag erfuhr.

Heuer sieht es um nichts besser aus: am Mittwoch erfolgte der Rückzieher von Lufthansa bezüglich Übernahme von NIKI – ein finaler NIKI-Dolchstoß, durch den kurz vor Weihnachten 1.000 MitarbeiterInnen ihre Arbeit verlieren. Es ist ein erster, schwerer Belastungstest für die neue Bundesregierung, die uns ebenfalls heuer unter den Weihnachtsbaum gelegt wird.

Was von ihr zu halten ist, wird sich erst nach Senken jener Rauchschwaden weisen, für die sie zum unrühmlichen Auftakt gesorgt hat. Der ist zusätzlich durch den soeben gestarteten Mega-Prozess belastet, bei dem es um Untreue und Bestechung einiger Akteure ihrer einstigen schwarz-blauen Vorgängerin geht. Dieser Gerichts-Marathon wird in den nächsten Monaten den unangenehmen, ständig präsenten Begleiter von türkis-blau bilden.

Ob die türkise Umfärbung ausreicht, um der Neuauflage von schwarz-blau einen anderen Touch zu geben? Die positiven Schritte, die zwischen 2000 und 2003 gesetzt wurden sowie danach unter schwarz-orange bis Jänner 2007, erfuhren in der Öffentlichkeit jedenfalls nie jene Würdigung, die sie verdient hätten. Sie wurden vielmehr u.a. durch jene Verfehlungen übertüncht, die jetzt gerichtsanhängig sind. Fakt ist, dass letztendlich die unter „Speed kills“ von schwarz-blau in die Wege geleiteten Maßnahmen dazu beigetragen haben, dass Österreich die Finanz- und Wirtschaftskrise relativ unbeschadet überstand. Für den ökonomischen Abstieg des Landes sorgten erst Unfähigkeit und Stillstand der nachfolgenden Regierungen.

Die Tage vor Weihnachten sind also auch heuer kein Honiglecken. Bleibt die Hoffnung, dass für Österreichs Outgoing aus dem in den zurückliegenden Wochen starken Buchungsstart ein erfolgreiches Touristik-Jahr wird; dass die Folgen des NIKI-Dramas für MitarbeiterInnen, Leistungs- und Vertriebspartner halbwegs abgefedert werden können; und dass die neue Bundesregierung mehr hält, als sie verspricht, allen voran durch Eindämmung jener Belastungswellen, unter denen die Tourismusbranche in den zurückliegenden Jahren zu leiden hatte. All diese Wünsche hegt mit Sicherheit nicht alleine der

Lupo

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