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Rottenbergs Roadbook

„Die Reise wert“ statt „weit weg“

Print-Ausgabe 2. Juni 2017

Menschen zum Reisen zu bewegen ist nicht einfach. Weil die Reise Entscheidung – so keine lebens- oder berufsentscheidende Notwendigkeit –, immer ein Balanceakt ist. Ein Abwägen zwischen Mühsal und Neugierde. Zwischen Zeit unterwegs und Zeit dort. Zwischen Sofa und Komfort und Autobahnraststätte, Bahnhof oder Airport.

Die Frage, ob sich das auszahlt, haben „The Clash“ schon 1982 in einen Song gepackt: „Should I stay or should I go“. Und auch wenn es im Lied selbst keine Sekunde ums Verreisen geht, bringt es die Frage auf den Punkt, die sich ein Gastgeber hoffentlich stellt, wenn er sein Angebot aus der Perspektive des unentschlossenen Gastes betrachtet: Should I stay or should I go?

Neben Angebot, Standards und Paketen geht es da immer auch um den Weg: Den muss man beschreiben. Also Definieren. Es geht um die Deutung und Bewertung von Distanz. Räumlich und emotional: Aus „weit weg“ muss „die Reise wert“ werden – auch wenn dahinter idente Zahlen stecken.

Doch Zahlen sagen nichts – solange ihnen kein Wert beigepackt ist: Wichtiger als das, was wir sehen, ist das, was wir dabei erkennen. Sehen wir den Weg – oder das Ziel? Schauen wir auf die Strecke oder den Punkt? Ist das „die Reise wert“, ist es gut. Denn dann hat sie selbst Wert. Werte bleiben. Sind Mehrwert. Aber „Weit weg“? Das hat nichts davon. Und dann bleibt man dort, wo man ist: Zuhause.

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