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Es war eine Podiumsdiskussion mit Seltenheitswert: Zum Auftakt des ÖHV (Österreichische Hotelvereinigung) Kongresses 2025 im Congress Innsbruck sprachen unter Moderation von Politikberater Thomas Hofer der wiedergewählte Präsident der ÖHV, Walter Veit (4-Sterne-superior Hotel Enzian in Obertauern), die noch amtierende Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler, und NEOS-Tourismussprecher Sepp Schellhorn (4-Sterne-Hotel Der Seehof in Goldegg) über die gescheiterten Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS sowie über die mögliche künftige Bundesregierung Österreichs.
Bereits bei der vorangegangenen Begrüßung, die vom ebenfalls wiedergewählten Vizepräsident Alexander Ipp (IPP Hotels) moderiert wurde, betonte Walter Veit: „Derzeit bleibt kein politischer Stein auf dem anderen.“ Er versprach, die künftige Bundesregierung „nach Kräften“ zu unterstützen, aber sie auch genau zu beobachten und zu kontrollieren.
Thomas Hofer wiederum erklärte in seinem Vortrag, dass die Politik aktuell „nur mit dem Stopfen der aktuellen Löcher und Bekämpfen der Krisen“ beschäftigt sein. Man brauche aber eine langfristige Strategie.
Doch nun zur Diskussion. Sepp Schellhorn nannte als Stolperstein der gescheiterten Regierungsverhandlungen das Budget, die Steuern und die Wirtschaft. Die SPÖ bestehe derzeit aus drei Fraktionen, die in ideologischen Grabenkämpfen verwickelt seien. Schellhorn: „Wir waren auf einem guten Weg, aber die Konsolidierung (des Budgets) wurde nicht eingehalten.“ Stattdessen wurde „kurios für den Tourismus eine Hitzeprämie für die Küche“ verhandelt.
Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler konnte dem nur beipflichten: „Man hat die Verhandlungsrunden als Spielwiese für ideologische Wünsche der letzten Jahre missverstanden.“
Die erste Verhandlungsrunde für den Tourismus (er wird gemeinsam mit den Themen Wirtschaft und Energie behandelt) findet am Donnerstag, den 23. Jänner 2025, statt. Walter Veit: „Ich glaube, dass es mit der FPÖ einfacher wird, weil sie nicht so ideologisch getrieben ist.“
Laut Susanne Kraus-Winkler werde es 13 Ministerien geben, denn es wurden ebenso viele Verhandlungsrunden eingerichtet. Ob es für den Tourismus ein Staatssekretariat oder ein Ministerium geben werde, konnte sie aber nicht beantworten. Entscheidend sei aber, dass der oder die Person die Branche kenne.
Für den Tourismus stehe einiges auf dem Spiel. So müsse er breiter aufgestellt werden (sprich: die Dominanz des Quellmarktes Deutschland soll weiter reduziert werden), es gelte den Arbeitsmarkt zu lösen („Wenn man Arbeitskräfte braucht, dann müssen wir sie holen können), eine Steuerreform auf Schiene zu bringen („Arbeit muss sich lohnen, mehr Netto vom Brutto“), die Digitalisierung vorantreiben und die Bürokratie abbauen.
Sepp Schellhorn sprach dabei aus, was sich viele ÖHV-Mitglieder dachten: „Ich mache mir echt Sorgen. Die nächsten zwei Jahre werden echt scheiße für uns.“ Denn 2025 werde sich nichts ändern, 2026 werde frühestens ein Übergangsjahr. Doch derzeit seien „die DBs (Deckungsbeiträge) im Eck und die Kosten erschlagen uns. Wir müssen alles tun, um die Betriebe fit zu halten.“
Das Schlusswort der bemerkenswerten Diskussionsrunde hatte die später mit „Standing Ovations“ bedachte Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler: „Es wird sicher nicht einfacher werden. Ich sehe aber, dass Verständnis für die Wirtschaft und den Tourismus da ist. Man geht sehr offen an die Themen heran.“ Was bei den Regierungsverhandlungen herauskommt, werde man sehen. „Wir werden aber die Weichen stellen.“
Erstellt am: 23. Jänner 2025
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