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Tourismuspolitik auf Bundesebene

Sechs herausragende Projekte Österreichs für die Branche! Tourismus-Akzeptanz als „roter Faden“

T.A.I. 24 TOP News

Welche Maßnahmen setzt das im Ministerium für Arbeit und Wirtschaft angesiedelte Staatssekretariat für Tourismus im neuen Jahr? Einiges und darunter auch zum Teil Neues, wie im Zuge einer Pressekonferenz von Mitte Jänner 2024 von Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und Tourismus Sektionschefin Ulrike Rauch-Keschmann bekannt gegeben wurde. Sechs Punkte ragen dabei heraus:

  1. Erhebung der Tourismus-Akzeptanz in der Bevölkerung,
  2. Maßnahmen-Bündel für einen „balanced tourism“,
  3. Erstellung einer Landkarte über den Stand der Tourismus-Forschung,
  4. Digitalisierung und KI (Künstliche Intelligenz),
  5. Arbeitsmarkt sowie
  6. Förderung des „Grünen Tourismus“.

Bei dem Gespräch mit dabei waren der Büroleiter des Kabinettes von Susanne Kraus-Winkler, Johannes Kehrer, Pressesprecher Maximilian Spera sowie Anton Zimmermann, Leiter der Abteilung Tourismuspolitik im Ministerium für Arbeit und Wirtschaft. Die starke personelle Besetzung des Medien-Gespräches hatte laut Susanne Kraus-Winkler einen Grund: „Tourismus-Politik kann nur im Team gemacht werden.“ Und: „Wir müssen den Tourismus zukunftsfit gestalten und viel weiter gehen, als wir bisher gegangen sind.“

Um dieses Ziel zu erreichen (auch wenn der Tourismus laut Bundesverfassung im Kern Landessache ist, gestaltet der Bund wesentliche Rahmenbedingungen), sei ein „positives Miteinander von Tourismus und Bevölkerung“ extrem wichtig. Deshalb sei die Tourismus-Akzeptanz in den Vordergrund gerückt: „Wir müssen zeigen, wie wichtig er für die regionale Wertschöpfung und dass der Tourismus Impulsgeber für Nachhaltigkeit ist.“ Das Thema der Tourismus-Akzeptanz ziehe sich deshalb „wie ein roter Faden durch alle Projekte.“

1. Erhebung „neu“ der Tourismus-Akzeptanz

Diese Erhebung wurde von der damaligen Tourismusministerin Elisabeth Köstinger initiiert, 2000 bis 2022 durchgeführt und bisher vom Institut Marketmind abgewickelt. Künftig wird diese Erhebung zur dauerhaften Einrichtung, mit der Statistik Austria als beauftragter Organisation. Laut Susanne Kraus-Winkler erlaubt dies nicht nur „ein erheblich größeres Sample“ (anstatt 2.468 Personen wie für die Erhebung 2022 werden es künftig 10.000 Befragte sein), sondern auch regionale Analysen. Kraus-Winkler: Wir wollen hier Vorreiter im europäischen Diskurs sein.“ Eine Verordnung für die Erhebung durch die Statistik Austria ist bereits in Ausarbeitung und soll noch im 1. Quartal 2024 erlassen werden.

Mit 78 von 100 Punkten (Erhebungen 2000 und 2001) sowie 76 Punkten 2022 „steht Österreich bezüglich Tourismus-Akzepttanz durch die Bevölkerung (Link >>>) auf relativ hohem Niveau“, so Susanne Kraus-Winkler. Für heuer ist eine Befragung im April geplant. T.A.I. wird über die Ergebnisse berichten.

2. Maßnahmen-Bündel für einen „balanced tourism“

Die Diktion sollte eigentlich „… gegen einen unbalanced tourism“ lauten, wie es im international üblichen Jargon lautet, wie Susanne Kraus-Winkler festhielt, doch ihre Definition trifft die Sache erheblich besser.

Der Staatssekretärin ist dabei bewusst, dass hier vor allem die regionalen Ebenen gefordert sind und auch Lösungen nur auf regionaler Ebene getroffen werden können. Das Bundesministerium bzw. das Staatsekretariat wird deshalb im ersten Halbjahr 2024 einen Lösungskatalog erarbeiten, mit dem überall ein „balanced tourism“ erreicht werden kann und darauf aufbauend einen Förder-Call auflegen, um Regionen beider Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu unterstützen.

3. Landkarte für Tourismus-Forschung

Für Susanne Kraus-Winlker ist klar: „Ohne gute Grundlagen-Forschung kann man keinen zukunftsfiten Tourismus machen.“ Um die Weichen für eine neue Tourismus-Forschung in Österreich zu stellen (Anm.d.Red.: diesbezüglich sieht es derzeit hierzulande gar nicht gut aus), wurde vom Staatssekretariat bzw. dem Ministerium eine Forschungs-Landkarte erstellt. Deren Ergebnisse werden bis Jahresmitte 2024 präsentiert.

Konkret geht es u.a. um die Frage, wo Tourismus-Forschung aktuell steht und welches Potential genutzt werden kann, um Tourismus-Politik besser umsetzen zu können.

4. Digitalisierung und KI

Auf diesem Gebiet ist Österreichs Tourismus laut Susanne Kraus-Winkler „europaweit führend und nimmt international eine Vorreiterrolle ein.“ Gemeinsam mit Florian Tursky, dem Staatssekretär für Digitalisierung, wird es noch im Februar ein Mediengespräch zu diesem Thema geben.

Die Ansiedlung dieser Thematik in Form des „Tourismus Data Space“ bei der Österreich Werbung (ÖW) habe sich als optimal herausgestellt. Es werden laufend „User Cases“ erarbeitet und präsentiert.

5. Arbeitsmarkt

Dies sei ein „wichtiges Thema für Branche.“ Auch wenn es laut Susanne Kraus-Winkler „von Monat zu Monat mehr Beschäftigte im Tourismus“ gebe (immer verglichen mit dem Vorjahresmonat), so bleibe der Mitarbeiter:innen-Bedarf eine der großen Herausforderungen.

Derzeit laufe eine große Social Media-Kampagne des Ministeriums, in die alle Stakeholder des Tourismus eingebunden sind. Kraus-Winkler: „Wir haben damit 2,4 Millionen Menschen erreicht und 26 Millionen Klicks.“ Aktuell werde eine Weiterführung der Aktion verhandelt.

Erfolge im Bereich des Arbeitsmarktes stellen laut Susanne Kraus-Winkler die Verdreifachung der „Rot-Weiß-Rot-Karte“ im Tourismus von 348 Personen im Jahr 2022 auf nunmehr 1.000 dar, ebenso die Erhöhung des Saisonnier-Kontingents auf derzeit 4.295 Mitarbeiter:innen im Tourismus (diese Zahl kann während einer Saison um 50 % überzogen werden, muss aber im Jahres-Schnitt bleiben).

6. Grüne Tourismus-Förderung

Hier geht es um eine Weiterentwicklung der bestehenden Förderschiene (abgewickelt durch die ÖHT – Österreichische Hotel- und Tourismusbank >>>). Bisher galten Investitionen von 500.000 Euro als Untergrenze, künftig sollen auch kleinteiligere Investitionen zum Zug kommen. Ulrike Rauch-Keschmann: „Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit dem Finanzministerium. Das Ziel wäre eine Absenkung auf 300.000 Euro.“

Für Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und das gesamte Tourismus-Team im Ministerium steht fest: „Wir brauchen viel Struktur und viel Strategie, um den Tourismus auf bundespolitischer Ebene positiv zu gestalten, und zwar in allen seinen Facetten.“ Das präsentierte Maßnahmenpaket soll seinen Teil dazu beitragen.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Interview Ulrike Rauch-Keschmann

Nutzenstifterin für den Tourismus

17. November 2023 | Tourismuspolitik
Welttourismustag

Ökologische Nachhaltigkeit ist zentral für langfristigen Erfolg des Tourismus

27. September 2023 | Tourismuspolitik

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