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So eine Umfrage gab es noch nie: Das branchenweite Abtesten der Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen im Tourismus, inklusive Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen. Präsentiert wurden die Ergebnisse Anfang Dezember zunächst im „Klub der Wirtschaftspublizisten“ sowie jetzt im Jänner 2024 im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfanges der Bundessparte Tourismus, mit Bundesspartenobmann Robert Seeber und Geschäftsführer Manfred Katzenschlager an der Spitze. Das überraschende Ergebnis: Anders als die weithin verbreitete Meinung sind Mitarbeiter:innen im Tourismus mit ihrem Status nicht nur sehr zufrieden, sondern sehen ihre Jobs großen Teils deutlich positiver, als jene in anderen Branchen.
Erhoben wurde die Befragung im Zeitraum Ende September bis Mitte Oktober 2023. Laut David Pfarrhofer, Geschäftsführer der Market Marktforschung, gab es dabei insgesamt 1.000 Interviews, wobei 500 im Tourismus beschäftigt waren (40 % Hotellerie, 40 % Gastronomie, 20 % andere Freizeitbetriebe) und 500 in allen anderen Wirtschaftsbereichen. Befragt wurden die Mitarbeiter:innen telefonisch sowie online.
Bezüglich Auswahl der Befragten hatte die Wirtschaftskammer keinen Einfluss: „Sie erfolgte durch uns, quer durch den Gemüsegarten“, betonte David Pfarrhofer, „und auch ohne Wissen der Betriebe.“ Und: „Es gab auch keinen Hinweis darauf, dass es eine Studie ist, die vom Tourismus initiiert wurde.“
Die Ergebnisse können eindeutiger nicht sein. Die Zufriedenheit (äußerst, sehr und zufrieden) der Mitarbeiter:innen im Tourismus ist mit 93 % um 3 Prozentpunkte (pp) höher als bei der Vergleichsgruppe anderer Branchen und mit 5 % sind deutlich „weniger zufrieden“ (7 % sind es in anderen Branchen).
Bei der Weiteempfehlung des Arbeitsgebers ist der Unterschied noch erheblich ausgeprägter. Diesbezüglich führen die Tourismusbetriebe bei den positiven bzw. neutralen Antworten („auf jeden Fall“, „eher schon“, „teils ja, teils nein“) um stramme 8 Prozentpunkte (90 % zu 82 %).
In dieser Gangart geht es weiter. Bei der Wahrnehmung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsbedingungen schneidet der Tourismus extrem gut ab (+7 pp, also 80 % zu 73 % bei der „Sicherheit am Arbeitsplatz“ sowie der „Sicherheit vor Verlust des Arbeitsplatzes“, hier sind es allerdings 73 % zu 66 %). Die Verpflegung während der Arbeitszeiten ist der Tourismus wenig überraschend erheblich besser (-12 pp), extrem überraschend hingegen bei der Frage nach der angemessenen Entlohnung: Hier schneidet der Tourismus um +10 pp besser ab (62 % zu 52 %).
Nur bei der Frage nach „Möglichkeit von Homeoffice“ hat der Tourismus mit -16 pp (26 % zu 41 %) das Nachsehen, aber auch das ist aufgrund des hohen Servicecharakters (egal ob Küche, Zimmerservice, Rezeption, Kellnerei etc.) logisch.
Natürlich zeigten sich einige Medienvertreter:innen skeptisch bezüglich dieser Ergebnisse. Dies betraf u.a. die von David Pfarrhofer mit +/- 4,8 % angegebene Schwankungsbreite. In vielen Fragen lag die positive Beurteilung des Tourismus aber deutlich darüber.
Für Bundesspartenobmann Robert Seeber „untermauert die Studie“ hingegen „das, was wir immer schon gewusst haben.“ Und wie werden sie in den Verhandlungen mit Arbeitnehmer-Vertreter:innen eingesetzt? Seeber gab sich diesbezüglich zurückhaltend: „Sie hilft uns bei der Argumentation.“
Erstellt am: 17. Jänner 2024
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