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„Viele Ängste, die wir noch vor dem Winter hatte, sind nicht eingetreten“, betonte gleich zu Beginn der Präsentation des „Aktionsplans 2023-2024“ Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler Ende Jänner im Rahmen einer stark besuchten (inkl. TV) Pressekonferenz im Regierungsgebäude am Stubenring in Wien.
Plan T - Aktionsplan 2023-2024

Österreich-Tourismus performt besser als gedacht! Arbeitsprogramm soll ihn zusätzlich beflügeln

T.A.I. 24 TOP News

Meistens kommt es anders, als gedacht oder befürchtet. Von dieser Binsenweisheit profitiert derzeit auch Österreichs Tourismus. „Viele Ängste, die wir noch vor dem Winter hatten, sind nicht eingetreten“, betonte gleich zu Beginn der Präsentation des „Aktionsplans 2023-2024“ Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler Ende Jänner im Rahmen einer stark besuchten (inkl. TV) Pressekonferenz im Regierungsgebäude am Stubenring in Wien.

2022 eines der fünf nächtigungsstärksten Jahre

Kraus-Winkler bezog sich dabei auf die am selben Tag bekannt gegebenen Dezember-Ergebnisse der Statistik Austria. Zwar bedeuten die 136,93 Millionen Übernachtungen im Gesamtjahr 2022 noch immer ein Minus von -10,3 % gegenüber dem bisherigen Bestwert von 2019, doch es zählte damit zu den Top-5 nächtigungsstärksten Jahren. Wie Susanne Kraus-Winkler selbst errechnet hatte, standen den 71,6 % Ausländer-Nächtigungen rund 28,4 % von Inländer:innen generierte Übernachtungen gegenüber.

Die auf 2019 „fehlenden“ rund 15,8 Millionen Gäste-Nächte seien „vor allem dem ersten Quartal 2022 geschuldet“, das laut Susanne Kraus-Winkler „noch (Corona-bedingt) viele Einschränkungen“ sah. Am besten gemeistert hatten 2022 die Steiermark und Kärnten, die das Jahr gemessen an den Übernachtungen mit -2,1 % (Steiermark; viele inländische Gäste) und -3,8 % (Kärnten; traditionell starker Sommer).

Zurück zu gewohnter Stärke

Ebenfalls nachteilig auf das 2022er Ergebnis ausgewirkt hatte sich der Kalender, demzufolge Weihnachten (24. und 25. Dezember) auf Samstag/Sonntag fiel, die traditionell ungünstigste Lage für die Dezember-Ergebnisse.

Erfreulich ist aber die (wichtigere) Einnahmen-Prognose des WIFO (Institut für Wirtschaftsforschung). Diese basieren auf den realisierten Nächtigungen sowie einer Einschätzung zu Tagesreisen und Verwandten- bzw. Bekanntenbesuchen. Das WIFO sagt demnach für 2023 und 2024 laut Susanne Kraus-Winkler „nominell ein gutes Wachstum voraus“. Während des 2023 gegenüber 2019 real (also inkl. Berücksichtigung der Inflation) noch ein kleines Minus geben dürfte, geht das WIFO für 2024 von +5,3 % (real) aus. Nominell sollten dann 32,4 Mrd. Euro sein.

Großes Arbeitsprogramm

„Österreichs Tourismus ist bisher gut durch den Winter gekommen“, so die Staatssekretärin, „und auch die nächsten Monate sehen gut aus. Es wird weiter gereist.“ Laut Umfrage der Österreich Werbung (ÖW) sei die Buchungsintensität in den zurückliegenden zwei Wochen „enorm angestiegen“. Ein Eindruck, den auch „Calls“ bei Reiseveranstaltern, Bahn und Airlines etc. bestätigen.

Nicht zuletzt die Bundesregierung trage einiges dazu bei: „Vieles, was in nächster Zeit noch kommt, sollte helfen, dass die Teuerung weiter abgefangen wird.“ Damit war die Staatssekretärin beim Hauptthema des Medien-Gespräches angelangt, beim „Aktionsplan 2023 – 2024“. Susanne Kraus-Winkler: „Wir haben ein relativ großes Arbeitsprogramm.“

Neue ÖW-Spitze spätestens Anfang März

Als erstes Thema ging Susanne Kraus-Winkler auf die Österreich Werbung ein (rund 200 Mitarbeiter*innen weltweit, 21 Marktbüros, 27 betreute Herkunftsmärkte plus acht Märkte mit Potential). Derzeit wird intensiv an der Optimierung der Auslandsstruktur gearbeitet, wobei die Zusammenlegung der ÖW-Büros mit jenen der Botschaften bzw. der Außenwirtschaft Organisation (AWO) im Fokus steht. Kraus-Winkler: „Da geht es um Synergien und starkes Bündeln der Kräfte.“

U.a. werden „alle GmbHs aufgelöst“, gleichzeitig müssen „die Mitarbeiter:innen notifiziert werden, um in den Büros der Botschaften bzw. der AWOs arbeiten zu können.“

Besonderen Dank in diesem Zusammenhang sprach Susanne Kraus-Winkler einmal mehr der scheidenden ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig aus. Bis Ende März steht sie noch zur Verfügung. Wer ihre Nachfolge antritt, wird im Rahmen von Hearings Mitte Februar erhoben. Die Entscheidung sollte dann Ende Februar/Anfang März fallen. Besonders unterstrich Susanne Kraus-Winkler die Tatsache, „dass die Entscheidung losgelöst von der Politik erfolgt. Das war mir sehr wichtig.“

Nachhaltigkeit in der Tourismusförderung

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der gewerblichen Tourismusförderung, die künftig stark auf Nachhaltigkeit basiert – und zwar auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte. „Es wird eine umfassende Neuausrichtung geben“, kündigt Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler an. Start ist im April, wobei das Förder-Budget wie im Vorjahr 24,5 Mio. Euro betragen wird (Haftungsvolumina noch nicht mitgerechnet).

Die Vergabe der Förderungen erfolgt künftig anhand eines Punkteschemas. Es ist ein Nachhaltigkeitsbonus vorgesehen, der von den Bundesländern noch erhöht werden kann. Derzeit läuft – wie von der EU gefordert – eine Ausschreibung der künftigen Vergabestelle. Es ist anzunehmen, so die Einschätzung von T.A.I., dass die ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank) aufgrund ihrer Expertise diesbezüglich das Rennen macht.

Digitalisierung, Betriebsübergaben und Arbeitsmarkt

Einen der weiteren Schwerpunkte im Aktionsprogramm stellt die Digitalisierung dar (u.a. Data Space Tourism), wobei Susanne Kraus-Winkler vor allem auch das digitale Gästeblatt forcieren möchte. Der diesbezügliche Pilot inkl. Vermieter-Register sollte bis Ende 2023 stehen.

Ebenso im Fokus steht das Thema „Betriebsübergaben“. Kraus-Winkler: „Wir wollen das sehr lebendig und proaktiv angehen.“ Für das zweite Halbjahr 2023 ist ein Workshop dazu geplant. Ebenso liegt weiterhin ein starkes Augenmerk auf dem Arbeitsmarkt, wobei zuletzt bezüglich Saisonniers (aktuell 3.389) sowie Stammsaisonniers (rund 2.600 Mitarbeiter:innen) Erfolge erzielt wurden. Ziel ist es nun, die viel zitierte Rot-Weiß-Rot Karte „gut für den Tourismus einsetzbar zu machen“.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

ÖHV-Kongress 2023 - Doppeltes ÖHV-Jubiläum, Seitenhieb & Zuversicht! Tourismus-Zukunft mit Fakten und QualitätÖHV-Kongress 2023 >>>

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