Neue EU-Kommission

Europas Tourismus wird griechisch! Apostolos Tzitzikostas ist designierter EU-Kommissar

T.A.I. 24 TOP News

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in Straßburg die Liste mit den Namen ihres künftigen Teams und den zugeteilten Portfolios vorgestellt. Für den Tourismus besonders interessant ist dabei die Besetzung des neu gebildeten Ressorts für „Sustainable Transport and Tourism“: Es handelt sich um den Griechen Apostolos Tzitzikostas. Bisher war der branchenübergreifende Wirtschaftszweig Tourismus in der für Binnenmarkt zuständigen EU-Kommission angesiedelt.

Achillesferse Nordmazedonien

Der potentielle EU-Kommissar – alle 26 Vorgeschlagenen müssen sich noch einem Hearing durch das Europäische Parlament unterziehen (die Kommission kann deshalb frühestens am 1. November 2024 ihr Amt antreten) – ist seit 2014 Gouverneur der Region Zentralmakedonien. Es handelt sich um die größte Region Griechenlands mit sieben regionalen Einheiten, Hauptstadt ist Thessaloniki. Zudem war Apostolos Tzitzikostas von 2020 bis 2022 Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen.

Ob Tzitzikostas sein Amt in der Kommission nach dem Hearing durch das Europäische Parlament antreten können wird, steht noch in den Sternen. Denn er hatte das 2018 besiegelte Abkommen, das den jahrzehntelangen Namensstreit mit Nordmazedonien beendete, als „schädlich und extrem gefährlich“ für die nationalen Interessen Griechenlands bezeichnet und stand als Gouverneur von Zentralmazedonien an vorderster Front einer Kampagne, welche die Ratifizierung dieser Vereinbarung verhindern sollte.

Internationaler Background

Studiert hat der heute 46-Jährige an der Georgetown University in Washington, DC, im Bereich „Internationale Politik und Diplomatie“, erwarb an der UCL (University College London) seinen Master. Seine berufliche Karriere begann Tzitzikostas bei Macedonian Farm (zunächst als Project Manager, später als CEO), einem Unternehmen im Bereich der Produktion, Verarbeitung und Standardisierung von Milchprodukten auf der Grundlage von Bio-Standards.

Seine politische Laufbahn erreichte ihren ersten Höhepunkt, als Apostolos Tzitzikostas 2007 als Vertreter von Thessaloniki in das griechische Parlament und 2010 zum stellvertretenden Gouverneur der nordgriechischen Stadt gewählt wurde.

Ministerpräsident Mitsotakis als Fürsprecher

Bereits eine Woche vor der jetzigen Ernennung durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war aus der Umgebung von Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis durchgesickert, dass sein Land das Verkehrsressort übernehmen werde. Dass nun auch der Tourismus bei Apostolos Tzitzikostas landet, überrascht. Zwar gehört der Tourismus laut ihm zusammen mit dem Agrar- und Lebensmittelsektor zu den stärksten Säulen von Mazedoniens Wirtschaft (die privaten Investitionen in die Tourismusinfrastruktur sind 2023 um 100 % gestiegen und die Tourismuseinnahmen um 20 %), doch über eigene Erfahrungen in diesem Wirtschaftsbereich verfügt Tzitzikostas nicht.

Premierminister Kyriakos Mitsotakis drückte trotzdem auf Facebook seine „große Zufriedenheit“ mit dem Erhalt des Verkehrs- und Tourismusportfolios aus: „Uns ist es gelungen, die Europäische Kommission davon zu überzeugen, dass der Tourismus seinen eigenen Platz in der europäischen Politik verdient und dass sein Platz in Griechenland ist.“

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
EU-Politik

Stärkung für Tourismus in der EU! Petra Stolba ab sofort im EPLO Wien

13. September 2024 | Tourismuspolitik
"Im Zeichen der Sterne"

Sustainable Finance und Tourismus: Nicht nur Bürde, vor allem auch Chance!

15. Mai 2024 | Tourismuspolitik

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben