SST Touristik

Mehr Liquidität durch Kauf von Zimmernächten auf Gutscheinbasis

Print-Ausgabe 17. Mai 2024

„Eine große Mehrheit unserer Kunden nutzt die Gut­scheine für eigene Hotelaufenthalte“, so Gerhard Sperrer (l.) und Andreas Schabel

Mit diesem Model ist die SST Touristik seit mehr als zwei Jahrzehnten überaus erfolgreich – über 1.000 Hotels in fünf Ländern greifen auf dieses System zurück

Die auf Vermarktung leerer Hotelzimmer in Form von Gutscheinen spezialisierte SST Touristik, mit den beiden Gründern Gerhard Sperrer und Andreas Schabel an der Spitze, verzeichnete 2023 – abgesehen vom hervorragenden Geschäftsgang – ein turbulentes Jahr. Dies hatte einerseits mit der Übernahme von Geschäftsbereichen der insolventen Greenstorm Mobility zu tun (spezialisiert auf die Zurverfügungstellung von E-Bikes und E-Autos für die gesamte Saison im Tausch gegen leere Zimmer), anderseits mit der Realisierung einer seit langem gehegten Geschäftsidee, die durch Insolvenz des Anbieters „midnightdeal.com“ (Gäste legen fest, wie viel ihnen ein Aufenthalt wert ist) vakant wurde. Jetzt wollte T.A.I. wissen, wie sich die beiden neuen Umsatzbringer der SST Touristik entwickeln und was die Pläne für 2024 und darüber hinaus sind.

Gerhard Sperrer: „Beide Kooperationen entwickeln sich sehr, sehr gut!“ Papin Sport – der Partner der SST Touristik im Bereich der E-Bikes – gilt als Europas führender Anbieter im Bereich Fahrraddienstleistungen, womit sichergestellt ist, „dass die Hotels Top-Räder und einen perfekten Service erhalten“. Mittlerweile wurden bereits tausende, über Gutscheine finanzierte E-Bikes in Hotels in der DACH Region platziert. Gleiches, wenn auch mit niedrigeren Zahlen, gilt für die Firma Alpenauto: „Wir versorgen über sie Hotels in der DACH Region mit Autos im Gegenzug für Zimmernächte auf Gutscheinbasis“, so Gerhard Sperrer, der im selben Atemzug festhält: „Die überwiegende Anzahl der Autos sind dem allgemeinen Trend folgend E-Autos, aber nicht nur …“ Intern läuft die Kooperation mit Alpenauto über das SST Touristik Schwesterunternehmen Best Case Handels GmbH. Jene mit Papin Sport wird über die ebenfalls als Schwesterunternehmen organisierte Hoxami Gutscheinhandel GmbH abgewickelt.

Beim Neuzugang midnightdeal.com sind Gerhard Sperrer und Andreas Schabel davon überzeugt, dass es sich um ein brillantes Geschäftsmodell handelt: „Mit unserer mehr als 20-jährigen Erfahrung in der Hotelbranche sind wir bestens positioniert, um midnightdeal.com weiter zu verbessern und zu optimieren.“ Die Plattform wurde erst vor wenigen Wochen mit einem Soft Opening in Betrieb genommen. Sperrer und Schabel: „Die ersten Entwicklungen sind sehr vielversprechend.“

Als wichtigste Schlüsselvorteile von midnightdeal.com gelten die exklusiven Angebote (Hotelpartner können sofort buchbare Hotelangebote zu Fixpreisen oder über einen individuellen Preis-Schieberegler zur Verfügung stellen, was einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Hotelportalen darstellt) sowie die hohe Effizienz und Kontrolle: „Wir bieten ein einfaches und schnelles Kampagnen-Setup, bei dem das Hotel die volle Kontrolle über die Zimmerraten und Verfügbarkeiten behält. Zudem gibt es keine Setup-Gebühren oder Mindestprovisionen“, so Gerhard Sperrer und Andreas Schabel.

Ergänzt werden diese Vorteile noch durch den „Gamification“-Ansatz (vor allem junge Individualreisende im Alter von 20 bis 50 Jahren werden durch ein spielerisches Auktionsprinzip motiviert, was Hotels den Zugang zu einer neuen, jungen Gästeschicht ermöglicht) sowie durch den Umstand, dass es sich um eine vertrauenswürdige Plattform handelt. Gerhard Sperrer und Andreas Schabel: „Wir haben midnightdeal.com mit unserer mehr als zwei Jahrzehnte langen Erfahrung in der Hotelbranche entsprechend optimiert.“

Wie bei allen übrigen SST Touristik-­Leistungen geht es letztendlich darum, dass Hotels ihre Zimmerauslastung erhöhen und zusätzliche Umsätze generieren. Wobei Gerhard Sperrer und Andreas Schabel einen wichtigen Unterschied zum vorhergehenden Anbieter von midnightdeal.com betonen: „Bei uns werden die Umsätze direkt nach der Buchung bezahlt, was den Cashflow für unsere Hotelpartner verbessert.“

Und wie läuft es generell bei der SST Touristik, die ihren Außenauftritt einheitlich auf die hoxami Sale Solutions mit den drei Bereichen „Cash & Invest“ (Finanzierung von Investitionen – es handelt sich um den umsatzstärksten aller drei Bereiche), „Classic Sale“ (Verkauf von Nächtigungspaketen) und „Season Sale“ (Verkauf der Packages für einen bestimmten Zeitraum) umgestellt hat? Für den bevorstehenden Sommer rechnen Gerhard Sperrer und Andreas Schabel „mit einer weiteren Zunahme von Anfragen im Bereich ‚Cash & Invest‘. Nachdem der Winter – wie man hört – nicht überall so toll war, gibt es sicherlich da und dort einen entsprechenden Liquiditätsbedarf, den wir mit dem Kauf von Zimmernächten auf Gutscheinbasis hervorragend bedienen können.“

Generell gilt, dass sich der Kauf von Hotelleistungen auf Gutschein­basis immer mehr zu einem „ganz normalen“ touristischen Geschäft entwickelt: „Eine große Mehrheit unserer Kunden nutzt die Gut­scheine für eigene Hotelaufenthalte“, so Gerhard Sperrer und Andreas Schabel. Gutscheine als Geschenk gelten vor allem zur Weihnachtszeit – der einstigen Top-Saison für diesen Bereich – „immer noch als ein Thema, aber umsatztechnisch sind die Auswirkungen nicht dramatisch. Wir verkaufen das ganze Jahr über ziemlich konstant.“

Als stärkste Verkaufsplattform hat sich dabei die unternehmenseigene Seite www.we-are.travel entwickelt. „Der Anteil ist ziemlich konstant und liegt aktuell bei ca. 70 %“, betonen Gerhard Sperrer und Andreas Schabel. Der Rest verteilt sich auf eine Reihe von anderen Plattformen: „Mit www.veepee.com zum Beispiel können wir auf klar definierten Märkten wie Deutschland, Frankreich, Benelux etc., punktgenau unsere Angebote ausspielen. Für die Schweiz ist unser wichtigster Partner www.deindeal.ch.“ Weitere Top-Partner sind Travelzoo, Urlaubsguru, Urlaubspiraten und Limango.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich aktuell der Durchschnittspreis pro Zimmernacht entwickelt. Gerhard Sperrer und Andreas Schabel geben auch diesbezüglich Auskunft: „Der von uns erzielte Durchschnittspreis pro Zimmernacht steigt kontinuierlich seit Ende der Pandemie. In 2024 sind es im Moment +14 % im Vergleich zum Vorjahr.“ Worauf ist dies zurückzuführen? „Das hat mit der Qualität der verkauften Häuser, den allgemein gestiegenen Preisen und unserer immer besser werdenden Preisdurchsetzung zu tun.“

Bleibt zum Abschluss ein Ausblick auf die künftigen Marktchancen. Gerhard Sperrer und Andreas Schabel sind auch diesbezüglich optimistisch: „In unsicheren Zeiten – Stichwort Zinsen, Liquidität – sind die Marktchancen für Alternativen im Finanzbereich grundsätzlich gut. Wir erwarten hier weiterhin eine entsprechend steigende Nachfrage.“ Mehr als 1.000 zufriedene Hotelpartner in Ländern wie Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Kroatien sind eine klare Antwort.

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