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Fachkräftemangel

Maßnahmen gegen „Rohrkrepierer“, Lehr-Leere und Asyl-Absurditäten

Print-Ausgabe 10. August 2018

Die Reform des „Rohrkrepierers“ Rot-Weiß-Rot-Karte, eine Neuordnung der Lehre sowie eine vernünftige Regelung für Asylwerber in der Ausbildung – das sind die Schwerpunkte jenes Maßnahmenkataloges, den der Wirtschaftssprecher der NEOS, Sepp Schellhorn, Ende Juli der Öffentlichkeit präsentierte.

Die seinerzeit viel gepriesene Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein Flop.  2011 eingeführt, um die Zuwanderung von Fachkräften zu vereinfachen, waren 2017 statt der angepeilten 8.000 Arbeitskräfte nur 1.595 im Lande, Tendenz sinkend. Schellhorn führt dies u.a. auf drei bürokratische Hemmnisse zurück, die zu beseitigen sind: den Wohnungsnachweis (weil man ohne Arbeitsgenehmigung keinen Mietvertrag erhält), den Einkommensnachweis von mindestens 2.565 Euro monatlich und den Entfall der Arbeitsmarktüberprüfung in Branchen, in denen der Mangel ohnedies evident ist.

Ein weiteres Thema ist die absurde Praxis, Asylwerber, die ihre Arbeitswilligkeit durch die Aufnahme einer Lehre unter Beweis stellen, bei negativem Asylbescheid aus der Ausbildung heraus abzuschieben (T.A.I. berichtete darüber). Die NEOS treten dafür ein, das deutsche „3+2 Modell“ zu übernehmen (Personen unter 25 Jahren, die vor dem 1. September 2017 ins Land gekommen sind, sollen eine dreijährige Lehre abschließen und dann noch zwei Jahre im Land bleiben können). Das Asylverfahren soll parallel dazu auf 180 Tage begrenzt werden. Derzeit befinden sich 949 Asylwerber in einer Lehrausbildung, 299 für den Kochberuf und 181 als Restaurant- bzw. Gastronomiefachmann/-frau.

Die NEOS wünschen sich außerdem einen stärkeren Praxisbezug für die Lehrausbildung, der bereits in der Schule beginnen soll. Schellhorn: „Ein Modulsystem soll eine laufende Aktualisierung der Inhalte garantieren und den ‚Umstieg‘ in andere Berufe erleichtern.“

Grundsätzlich treten die NEOS für die Einführung einer „Mittleren Reife“ ein, um dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, sich nicht bereits mit 14 Jahren für einen Berufs- oder Ausbildungsweg entscheiden zu müssen. Eine weitere Anregung: Wer eine Lehre, Meisterprüfung und die Matura erfolgreich absolviert hat, soll automatisch den Bachelor-
Titel bekommen. 

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Erstellt am: 10. August 2018

Will dem Fachkräftemangel mit konkreten Maßnahmen entgegen treten: Sepp Schellhorn

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