Fitnesscheck und T.A.I.-Analyse

Energie- und Mitarbeiterkosten drücken massiv auf die Hotel-Erträge

Print-Ausgabe 13. Dezember 2024

Für Walter Veit bestätigen die Bilanzen eine Entwicklung, die in der Hotellerie schon lange kein Geheimnis ist

Der GOP (Gross Operating Profit) sinkt unter Einbeziehung der Inflation deutlich, wie aus dem Vergleich der Kennzahlen von 2019 und 2023 hervorgeht

Vor kurzem ist der „Hotel-Fitness­check 2024“ der OeHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank), der Prodinger Tourismusberatung und Kohl & Partner erschienen. Rund 800 Jahresabschlüsse des Geschäftsjahres wurden dabei durchgeackert, wobei das herangezogene Sample auch im langfristigen Vergleich großteils unverändert blieb. Dies erlaubt es, die 2023 erzielten Werte mit jenen von 2019 zu vergleichen, wie T.A.I. es getan hat.

Die Inflation von 2019 bis 2023, also die allgemeine Preissteigerung, belief sich demnach auf 20,5 %. Dies ist bei den errechneten Kennzahlen zu berücksichtigen. Erfreulich ist, dass der Gesamtumsatz je verfügbarem Zimmer in besagtem Zeitraum deutlich kräftiger zugelegt hat, als die Inflationsrate. Im 4- und 5-Sterne-Bereich kletterte sie demnach um 40,16 % auf 64.265 Euro, in der 3-Sterne-Hotellerie um 35,55 % auf 41.599 Euro.

Auf Sinkflug befindet sich hingegen der GOP, der als Kennzahl die Umsatzrentabilität der Betriebe ausweist und den finanziellen Erfolg eines Hotelbetriebes dokumentiert. In Relation zum erzielten Umsatz legte er nur um 0,45 % im 4- und 5-Sterne-Bereich zu, bei den 3-Sterne-Hotels um 5,79 %. Beides ist deutlich niedriger als die Inflationsrate, was so viel heißt, dass sich die Ertragssituation für Österreichs Hotel­betriebe gegenüber 2019 massiv verschlechtert hat.

Vor allem die Entwicklung der Personalkosten hat dazu beigetragen. Sie belaufen sich im Durchschnitt der 4- und 5-Sterne-Hotels auf ein starkes Drittel. In diesen Kate­gorien haben sie von 2019 auf 2023 um 30,38 % bzw. auf rund 45.800 Euro je Vollzeitäquivalent zugelegt, in der 3-Sterne-Hotellerie um 26,7 % auf 43.127 Euro.

Signifikant gestiegen sind auch die Energiekosten (auch wenn sie sich 2019 „nur“ um die 4 % in Relation zu den Betriebseinnahmen bewegten). Bei den 4- und 5-Sterne-Unternehmen legten sie um ganze 45,23 % in Relation zum Umsatz zu, bei den 3-Sterne-Hotels um 19,77 %.

Für Walter Veit, den Präsidenten der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), bestätigen diese 800 Bilanzen, „was in der Branche längst kein Geheimnis mehr ist: Besonders belasten die Betriebe stark gestiegene Mitarbeiter- und Energiekosten – und das, obwohl die Energieeffizienz erhöht wurde.“

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
„Fitness-Check 2024“

Hotellerie verliert an Ertrag! Erlöse steigen, aber der GOP sinkt

12. Juli 2024 | Hotellerie

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben