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Österreich Werbung

Neuer Aufsichtsrat, aber deutlich mehr Inflation als Budget-Erhöhung

Print-Ausgabe 19. Jänner 2024

ÖW-Geschäftstsführerin Astrid Steharnig-­Staudinger zeigt sich zufrieden mit der Wahl der Aufsichtsratmitglieder (Foto © Pamela Russmann)

Gemessen an den „regulären“ Mitteln stehen der ÖW heuer nominell so viele zur Verfügung wie nie zuvor – der neu konstituierte Aufsichtsrat hat seine Arbeit aufgenommen

Mit insgesamt 56 Mio. Euro kann die Österreich Werbung (ÖW) heuer auf das höchste Budget ihrer Geschichte zurückgreifen – nur übertroffen von den Corona-Jahren 2020 bis 2023, als ihr ein über mehrere Perioden verteiltes Sonderbudget zur Verfügung stand. Ebenso neu ist der anstelle des bisherigen siebenköpfigen Präsidiums mit Jahresbeginn 2024 konstituierte Aufsichtsrat, der aus acht Mitgliedern besteht.

Bis inklusive 2019 belief sich das Jahresvolumen der ÖW auf 50 Mio. Euro. Jetzt sind es die erwähnten 56 Mio. Euro (+12 %). Möglich wurde die nunmehrige „reguläre“ Budget­erhöhung, die allerdings nicht mit der mehr als doppelt so hohen Inflationsrate seit 2019 mithalten kann, durch den erstmals 2022 um 4 Mio. Euro aufgestockten Betrag des Bundes, der seit dem Vorjahr 6 Mio. Euro pro Jahr ausmacht. Das Bundesbudget erreicht dadurch nun 30 Mio. Euro. Unverändert geblieben sind Beiträge der Wirtschaftskammer Österreich (die WKÖ fungiert als 25 % Anteilseigner im Verein) mit 8 Mio. Euro. Ergänzt werden die 38 Mio. Euro (Bund und WKÖ) durch zu erwartende rund 17 bis 18 Mio. Leistungsbeiträge von diversen Partnern (u. a. Landestourismusorganisationen, Regionen und Betriebe).

Doch nun zum neu konstituierten Aufsichtsrat des Mitte November 1954, also vor 70 Jahren, gegründeten Vereins Österreich Werbung, der mit Beginn 1955 seinen Betrieb aufnahm. Die Struktur des Vereins orientierte sich stets am angloamerikanischen Board System, wobei dem Präsidium vor allem Kontrollfunktionen zukamen.

Um es zeitgemäß zu gestalten und effiziente Strukturen zu schaffen (galt es früher Gäste ins Land zu bringen, gehen die Aufgaben mit Digitalisierung, Innovation und Kooperation längst weit über die Markenführung und Kommunikation hinaus), wurde im Vorjahr von den Vereinsmitgliedern Bund und WKÖ ein Diskussionsprozess initiiert, als dessen Folge die ÖW-Statuten überarbeitet wurden. Eine der Konsequenzen daraus ist die Installation eines Aufsichtsrates, der anstelle des Präsidiums rückt.

Der neue Aufsichtsrat der Österreich Werbung (v.l.): Martin Winkler, Hubert Siller, Petra Bohuslav, Susanne Kraus-Winkler, Martha Schultz, Ulrike Rauch-­Keschmann, Robert Seeber und Johannes Siter

Der Bund stellt fünf und die WKÖ drei Aufsichtsrät:innen, die durch die Bank ehrenamtlich tätig sind und für vier Jahre bestellt wurden. Als Vorsitzende fungiert die Sektionschefin für Tourismus im Arbeits- und Wirtschaftsministerium Ulrike Rauch-Keschmann, als ihre Stellvertreterin WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz.

Weitere Mitglieder für den Bund sind Petra Bohuslav (die frühere Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin von Niederösterreich ist kaufmännische Geschäftsführerin der Wiener Staatsoper), der Leiter des Departments für Tourismus- & Freizeitwirtschaft am MCI Innsbruck Hubert Siller, der vom Finanzministerium (Abteilung Budget) stammende Johannes Siter und Verkehrsbüro-Vorstandschef Martin Winkler. Von der WKÖ wurden noch Fachverbandsobmann Gastronomie Mario Pulker und der Bundesspartenobmann Tourismus Robert Seeber nominiert. Alle genannten Aufsichtsratsmitglieder außer Petra Bohuslav und Hubert Siller gehörten bereits bisher dem Präsidium an.

Präsident:in des Vereins Österreich Werbung ist – auch nach den neuen Statuten – der/die von der Generalsversammlung zu bestellende jeweilige politische Verantwortliche, seit Mai 2022 also Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler . Sie ist überzeugt, dass die nunmehr gegebene „Mischung aus Expert:innen aus Verwaltung, Management, Lehre und Tourismuspraxis für die ÖW optimal“ ist. Auch Astrid Steharnig-­Staudinger, Geschäftsführerin der ÖW und damit für sämtliche Leitungsaufgaben verantwortlich, zeigt sich mit der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder zufrieden: „Die Österreich Werbung verfügt damit über ein hochprofessionelles Kontrollgremium mit exzellenter Kenntnis des Tourismus.“

Und was steht 2024 auf dem Plan? Für die Sommer-Kampagne sind Kommunikationsmaßnahmen und Werbung in 10 Märkten geplant, wobei sie in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Dänemark ab März laufen, in den sechs übrigen Quellmärkten (Italien, Belgien, Polen, Tschechien, Ungarn und Spanien) ab April. Ergänzt wird dies um eine Vielzahl an B2C- sowie den erstmals angebotenen B2B-Marktpaketen.

Insgesamt betreut die Österreich Werbung 27 Herkunftsmärkte und in Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Austria die sieben Potenzialmärkte Brasilien, Finnland, Irland, Kanada, Mexiko, Norwegen sowie Portugal.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Interview Astrid Steharnig-Staudinger

„Mein großes Ziel ist, für die gesamte Branche einen Mehrwert zu schaffen“

19. Oktober 2023 | Österreich

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