Print-Ausgabe 12. Dezember 2025

„Für 2026 haben wir 85 % Auslastung als Ziel, wollen aber noch näher an die 90 % herankommen“, so Ray Chang
Der taiwanesische Carrier nimmt neuerlich Kurs auf Rekordumsatz und Rekordgewinn – in den kommenden fünf Jahren stoßen mehr als 50 weitere Jets zur Flotte
Seit dem heurigen Frühjahr hat Taiwans China Airlines einen neuen General Manager für Österreich, CEE (Central Eastern Europe) und Osteuropa: Ching-Ping „Ray“ Chang. Er löste in dieser Funktion Jong-Wei Tseng ab, der China Airlines seit April 2023 geleitet hatte. Die Airline verbindet derzeit Wien viermal pro Woche mit der Hauptstadt Taiwans, Taipeh. T.A.I. traf Ray Chang, der zuletzt als Assistant Vice President Corporate Development in der Unternehmenszentrale und davor u.a. als General Manager in Brisbane tätig war, zum Interview.
T.A.I.: Verzeihung, aber wieso haben Sie Visitenkarten, die Sie als Ray Chang ausweisen, aber Ihr Taufname lautet auf Ching-Ping Chang?
Ray Chang: „Der Vorname Ching-Ping ist in vielen Ländern schwer zu prononcieren. Wir haben deshalb auch englische Namen, in meinem Fall ist das Ray. Bitte nennen Sie mich einfach Ray!“
T.A.I.: Wie gefällt es Ihnen in Wien?
Ray Chang: „Ich bin das erste Mal beruflich hier, war aber während meiner Zeit in Amsterdam von 2013 bis 2016 öfters in Wien. Die Stadt ist wirklich wunderbar, sowohl als Besucher als auch für Business!“
T.A.I.: Für welche Länder sind Sie verantwortlich und wie viele Städte steuert China Airlines aktuell in Europa an?
Ray Chang: „Es sind insgesamt 13 Länder, bis Kasachstan. In Europa fliegen wir zu sechs Städten. Neben Wien sind dies Prag, von wo wir derzeit zwei Flüge pro Woche anbieten, Frankfurt, Rom, Amsterdam und London Heathrow. Wir bedienen alle europäischen Destinationen mit dem Airbus A350. Einige Städte haben wir unter Beobachtung, wir wollen das Streckennetz auch in Europa ausbauen. Unser neuer President und CEO, Chen Han-Ming, hat sehr starke Pläne, auch für Europa.“
T.A.I.: Werden Sie auch die Flüge nach Wien erhöhen?
Ray Chang: „Ja, wir hoffen auf fünf Flüge pro Woche, – das ist die derzeitige Planung –, so viele wie vor Covid. Langfristig möchten wir sechs Flüge haben, aber durch die bekannten Probleme bei der termingerechten Auslieferung neuer Flugzeuge ist dies derzeit nicht möglich. Mein Hauptziel ist es, Wien auf tägliche Flüge zu erweitern. Wir wollen die Stadt auch als starkes Gateway nach CEE und Osteuropa ausbauen.“
T.A.I.: Wie sieht es mit der Auslastung aus?
Ray Chang: „Sehr gut, sie liegt derzeit zwischen 85 und 90 %. Der Airbus A350 hat drei Klassen, wobei wir eine starke Verbesserung der Auslastung in der Business Class und in der Premium Economy Class haben. Beides entwickelt sich besser als in unseren Erwartungen erhofft.“
T.A.I.: Wie verhält es sich ab Wien mit dem Punkt-zu-Punkt Verkehr und welche Destinationen werden darüber hinaus am intensivsten gebucht?
Ray Chang: „Mehr als 40 % fliegen ab Wien nach Taiwan, der Rest weiter, wobei Japan mit 20 % für uns das Beyond-Ziel Nummer 1 darstellt. Auch Südkorea kommt auf rund 20 %, die Philippinen auf 10 %. Rund 20 bis 30 % unserer Passagiere fliegen nach Südostasien weiter, die meisten davon nach Manila.“
T.A.I.: Und Australien?
Ray Chang: „Das wird nicht so stark nachgefragt. Derzeit bietet China Airlines Flüge zu drei Städten an: Brisbane und Sydney im Sommer täglich, derzeit fünfmal pro Woche, sowie Melbourne, das im Sommer mit fünf wöchentlichen Flügen angebunden ist, derzeit viermal. Wenn die neuen Flugzeuge kommen, bieten wir alle Städte täglich an.“
T.A.I.: Wie sind Ihre Pläne für das kommende Jahr?
Ray Chang: „Für 2026 haben wir auch 85 % Auslastung als Ziel, wollen aber näher an die 90 % herankommen. Das hängt natürlich vom Flugzeugtyp ab. Der Airbus A350-9 hat 306 Sitze, die Boeing B777-300ER kommt auf 358 Sitze und die kriegen wir manchmal, wie heuer aufgrund der starken Vorausbuchungen im September und im Oktober.“
T.A.I.: Wie steht China Airlines generell da?
Ray Chang: „Wir werden heuer laut unserer letzten Vorschau einen Rekord-Profit erzielen. Bereits im Vorjahr hatten wir einen Rekordumsatz (Anm.d.Red: Er lag bei 6,22 Milliarden US-Dollar, +10,31 %) und einen Rekord-Gewinn (Anm.d.Red.: der Nettogewinn 2024 belief sich auf umgerechnet 440 Millionen US-Dollar). Wir betreiben eine Flotte von 63 Passagier-Flugzeugen, wobei wir in den kommenden Jahren 24 Boeing 787-Dreamliner übernehmen werden. Generell haben wir Flugzeugbestellungen für eine starke Erhöhung. Zwischen 2026 und 2032 werden wir mehr als 50 neue Passagierflugzeuge erhalten. Dazu kommen natürlich unsere 18 Fracht-Maschinen, wobei wir vier neue Boeing 777-8F bestellt haben.“
Erstellt am: 12. Dezember 2025
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder