Wien-Rückkehr „step by step“: Die gezeigte Vorsicht hat ihre Gründe

ANA ist eine von nur 10 Airlines, die von Skytrax mit 5 Sternen bewertet wurde, und bietet Flüge zu 86 Zielen innerhalb Japans und in aller Welt an (Bild: © ANA)

Diese liegen nicht zuletzt im nur langsamen Comeback japanischer Auslandsreise-­Ambitionen – ab August stehen deshalb vorerst nur drei wöchentliche Flüge auf dem Plan

Japans größte Fluggesellschaft ANA (All Nippon Airways) kündigte vor kurzem ihre Rückkehr nach Wien an. Ab 1. August 2024 wird die Route laut Katsuhiro Suzuki, General Manager des ANA-Teams in Wien, von Tokio Haneda aus vorerst dreimal pro Woche wieder aufgenommen. Die Bedienung der Strecke – sie wurde erst Mitte Februar 2019 gestartet – war aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgesetzt worden. Das relativ späte Comeback und die niedrige Frequenz (vor Corona gab es ganzjährig tägliche Flüge nach und von Wien) haben einen Grund: Japan öffnete seinen Markt für Auslandsreisen erst im Frühjahr 2023 und die Nachfrage danach ist noch verhalten.

Hohe Preise und schwacher Yen als Hindernisse

Während die Einreisen nach Japan seit Oktober vergangenen Jahres laut Japan Travel Bureau (JTB) wieder auf dem Vorkrisen-Niveau von 2019 sind, fehlen bei den Reisen der Japaner:innen ins Ausland noch gut 40 bis 45 %. Zwar ist es für die japanische Bevölkerung dank Aufhebung sämtlicher Restriktionen im April 2023 einfacher geworden, internationale Flüge zu unternehmen, allerdings gelten hohe Ticketpreise, der schwache Yen (der Kurs gegenüber dem Euro hat sich seit Ausbruch der Pandemie um −33 % verschlechtert) sowie die geopolitische Instabilität als Hindernisse. Erst 2025 dürfte das Niveau an Auslandsreisen in Japan wieder auf jenem von 2019 zu liegen kommen. Das Japan-­Incoming in Österreich (gemessen an den Übernachtungen) bewegt sich aktuell auf rund einem Drittel des Vorkrisen-Levels.

Entsprechend vorsichtig gestalten sich die Planungen von ANA. Deren Inlands-Passagieranteil dominiert traditionell das Angebot: Rund 44 Millionen Fluggäste im japanischen Inland standen im Jahr 2019 circa 10 Millionen im internationalen Verkehr gegenüber, während sich das Umsatz-Niveau auf ungefähr gleichem Level befand.

„Ein Zeichen für das Wiedererstarken des Tourismus“

Zwar wird laut ANA-Präsident und CEO Koji Shibata „der Kern unseres Wachstums unser internationales Fluggeschäft sein“ und es werden „die internationalen Strecken, die während der Covid-19-­Pandemie ausgesetzt waren, entschlossen wieder aufgenommen“, aber eben Schritt für Schritt. In Europa sind noch in der laufenden Wintersaison drei Strecken von Tokio Haneda aus betroffen (Mailand, Stockholm und Istanbul), ab Juli wird ANA außerdem die Frequenzen auf den Strecken nach München (derzeit viermal pro Woche) und Paris (aktuell drei wöchentliche Flüge) auf tägliche Flüge erhöhen. Mit August erfolgt dann – wie bereits eingangs erwähnt – die Rückkehr nach Wien, und zwar vorerst dreimal pro Woche.

Das Comeback der laut Flughafen-­Wien-Vorstand Julian Jäger „wichtigsten Airline Japans“ ist ihm zufolge „ein Zeichen für das Wiedererstarken von Tourismus und Wirtschaft“ in beiden Ländern. Zum Einsatz kommen wird auf der Wien-Route eine Boeing 787-9 (der „Dream­liner“ bildet mit 80 Maschinen den Kern der insgesamt 237 Flugzeuge umfassenden ANA-Flotte). Sie ist mit 215 Sitzen in Drei-Klassen-Konfiguration ausgestattet (48 Business Class, 21 Premium-­Economy sowie 146 Economy).

All Nippon Airlines im Überblick

ANA ist die größte Airline Japans und hat im Jahr 2022 ihr 70-jähriges Jubiläum gefeiert. Als eine von nur 10 Airlines wurde sie von dem auf Luftfahrt spezialisierten Bewertungsunternehmen Skytrax mit dem höchstmöglichen Ranking von 5 Sternen ausgezeichnet und lag insgesamt auf dem dritten Platz der weltbesten Fluggesellschaften. ANA ist Mitglied der Star Alliance und bietet Flüge zu insgesamt 86 Destinationen innerhalb Japans (50 Ziele) und in aller Welt (36 inklusive Wien) an. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 (es läuft von April bis März) stiegen die Umsätze um +26,8 % auf umgerechnet 6,6 Mrd. Euro, der operative Gewinn kletterte auf rund 855 Millionen Euro (+312,6 %). Vor der Corona-­Pandemie zählte die ANA Group zu den elf größten Airline-Konzernen der Welt. Zu ihren Töchtern gehören die Low Cost Airline Peach (35 Airbus A320, A320neo und A321LR) sowie der in der zweiten Hälfte 2023 wiedergestartete Mittelstrecken-Carrier AirJapan (76 Boeing 787 „Dreamliner“ in All-Economy-Konfiguration).

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht: