Print-Ausgabe 12. April 2024
Turkish Airlines CFO Murat Şeker (l.) und CEO Bilal Ekşi freuen sich über die Rekordbilanz des Vorjahres
Trotzdem wird weiterhin keine Dividende ausbezahlt – aufgrund der hohen Inflation waren vor allem die Treibstoffkosten mit 34,1 % überproportional hoch
Es waren absolute Rekordwerte, die Turkish Airlines CEO Bilal Ekşi und CFO Murat Şeker vorige Woche präsentierten: 2023 beförderte die Airline mit 83,378 Mio. Passagieren die meisten Gäste ihrer Geschichte (+16,1 % gegenüber 2022), setzte mit 20,942 Mrd. US-Dollar (+13,7 %) so viel um wie nie zuvor und erreichte zum Jahreswechsel-Stichtag einen Nettogewinn von umgerechnet 5,542 Mrd. Dollar (Anm. d. Red.: nachträglich ausgebessert, siehe unten stehenden Leserbrief).
All dies ist auch unter dem Umstand zu sehen, dass sich TK in der Türkei einer Jahresinflation von 64,8 % im Jahr 2023 gegenübersah. Aus diesem Grund ist auch die Berichtswährung von Turkish Airlines (TK) für deren internationale Abschlüsse der US-Dollar. Wie sich die Inflation auswirkt, zeigen zwei Positionen: Mit 34,1 % aller Kosten schlug bei TK das Kerosin am stärksten zu (zum Vergleich: Bei Lufthansa waren es im Vorjahr 23 %, bei der IAG 29,1 %). An zweiter Stelle lagen bei TK die Personalkosten mit 17,8 % (Lufthansa 22 %, IAG 20,3 %).
Bemerkenswert ist die Passagierstatistik: Laut International Air Transport Association blieb 2023 die weltweite internationale Passagierkapazität um 12 % unter jener von 2019 (dem letzten Nicht-Pandemie-Jahr). TK übertraf ihre damaligen Zahlen 2023 um 27 %. Die Menge der beförderten Fracht stieg 2023 im Vergleich zu 2019 um 16 %, womit TK ihre diesbezüglichen Zahlen in den letzten zehn Jahren nicht nur mehr als verdreifachte, sondern auch zum viertgrößten Luftfrachtunternehmen der Welt und dem größten in Europa avancierte.
In diesem Stil soll es weitergehen. Im Rahmen ihrer 100-Jahre-Jubiläumsstrategie (die Airline wurde 1933 gegründet) soll die Flotte auf mehr als 800 Flugzeuge anwachsen (Ende 2023 waren es mit 440 trotz Lieferschwierigkeiten von Airbus und Boeing um 46 mehr als zu Jahresbeginn). Der Umsatz soll bis 2033 auf über 50 Mrd. Dollar steigen, mit 170 Mio. Passagieren pro Jahr.
Vorerst gilt es aber 2024 zu meistern. Ob es einen neuen Rekordgewinn geben wird, steht in den Sternen, ebenso ob sich die Airline durchringt, erstmals seit zehn Jahren wieder Dividende auszuschütten. Zuletzt war dies 2013 der Fall. Laut Erklärung von voriger Woche wird diese Politik vorerst trotz Rekordergebnis 2023 beibehalten. Turkish Airlines steht zu 49,12 % im Besitz des Türkiye Wealth Fund, der Rest befindet sich mehrheitlich (50,88 %) in Streubesitz.
Erstellt am: 12. April 2024
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